Die Post-Processing-Lösungen, die Sie auf der Formnext 2023 nicht verpassen sollten
Die Nachbearbeitung ist ein grundlegender Schritt im 3D-Druckverfahren und gewinnt in der Branche zunehmend an Bedeutung. Ob es darum geht, die Ästhetik eines 3D-gedruckten Teils zu verbessern oder seine Eigenschaften zu optimieren, die Post-Processing-Techniken sind zahlreich und erfordern nicht nur geeignete Maschinen oder Werkzeuge, sondern auch für den durchzuführenden Prozess geschultes Personal, einzuhaltende Sicherheitsmaßnahmen, eine sorgfältige Planung bereits in der Entwurfsphase des Teils und mehr. Die Herausforderung der letzten Jahre besteht daher, wie wir immer wieder betont haben, in der Optimierung dieser Prozesse und ihrer Automatisierung, die notwendig ist, um die Produktionszeiten und -kosten zu senken. Erfreulich ist, dass Nachbearbeitungslösungen und spezialisierte Anbieter in diesem Marktsegment zunehmen. Davon konnten wir uns auf der diesjährigen Formnext überzeugen, wo es an Neuheiten und Innovationen nicht mangelte und wo neue Anbieter zu den Lösungen der etablierten Akteure in diesem Bereich hinzukamen. Wir haben daher für Sie die interessantesten Nachbearbeitungslösungen ausgewählt, die wir auf der Formnext 2023 gesehen haben! Wir haben sie unten in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet.
Addiblast – Mars
Beim Einsatz von 3D-Pulverdrucktechnologien ist die Pulverentfernung einer der wichtigsten Nachbearbeitungsschritte. Wie die Materialentfernung beim FDM stellt die Pulverentfernung sicher, dass das Teil vollständig aus dem Pulverkuchen entfernt wird und alles überschüssige Pulver entfernt wird. Dies kann jedoch schwierig sein. Das slowenische Unternehmen Addiblast könnte jedoch die Lösung dafür haben. Auf der diesjährigen Formnext stellte es seine Lösungen für die Entstaubung von Polymeren und Metallen vor, darunter die MARS03-Maschine. Die MARS-Linie (Metal Additive Removal System) wurde speziell für die endgültige Pulverentfernung entwickelt und optimiert, auch für komplexe Geometrien wie Teile mit inneren Kanälen. Das MARS03-System ist vollautomatisch, obwohl die manuelle Bedienung durch das Einsetzen von Schwerlasthandschuhen möglich ist. Der gesamte Arbeitsbereich misst 850 mm x 900 mm x 1000 mm, obwohl das Volumen der Bauplatte mit 400 mm x 400 mm kleiner ist.
Bild: Addiblast
AM Efficiency – CCP-10 und CCP2
Ein Unternehmen, das sich auf dem Gebiet der Nachbearbeitung schnell einen Namen macht, ist das schwedische Unternehmen AM Efficiency. Das Unternehmen verfügt über zwei automatisierte und skalierbare Lösungen, die 3D-gedruckte Teile reinigen, einfärben und polieren können. Die erste ist die CCP-10, die speziell für die Nachbearbeitung von Teilen entwickelt wurde, die auf Desktop- oder kleinen SLS-Maschinen hergestellt wurden (aber mit allen Polymer-Pulverbett-Technologien kompatibel ist, einschließlich MJF, SAF und HSS), wie z. B. den Maschinen von Sinterit, Formlabs und Wematter. Die Maschine ist mit einem Volumen von 440 Litern und einem Trommeldurchmesser von 55 cm und einer Tiefe von 30 cm nicht sperrig. Sie ermöglicht außerdem das Reinigen, Färben und Polieren in ein und demselben Gerät, was den Benutzern hilft, Platz zu sparen. Die zweite Lösung, die CCP2, bietet die gleichen Vorteile und Möglichkeiten, ist aber mit einem Kammervolumen von 990 Litern und einem Trommelvolumen von 65 Litern deutlich größer. Beide Maschinen wurden in Bezug auf Effizienz und Nachhaltigkeit optimiert, da ihre Systeme ohne giftige Chemikalien auskommen und somit keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt haben. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Website des Unternehmens: HIER.
AM solutions – M4
AM solutions stellt auf der Formnext zwei neue 2-in-1-Lösungen vor: die C2-Maschine zum Schleifen und chemischen Färben und die M4-Maschine für die Massenveredelung. Letztere hat uns besonders beeindruckt, weil sie einen Rotationsrüttler und eine Reinigungszentrifuge in einem System vereint. Sie ist eine ideale Lösung für die Nachbearbeitung und Oberflächenveredelung kleiner und mittelgroßer Teile und eignet sich für die Endbearbeitung von Metall- und Kunststoffteilen. Die M4 kann für eine Vielzahl von Oberflächenbearbeitungsprozessen eingesetzt werden, wie z.B. Reinigen, Entgraten, Schleifen, Mattieren, Polieren, etc. Darüber hinaus verfügt sie über ein Wasserrecyclingsystem, das die Maschine standortunabhängig, kosteneffizient und prozessoptimiert macht.
AMT – PostPro SFX
Eine weitere interessante Neuvorstellung auf der diesjährigen Formnext im Bereich der Nachbearbeitung war die neueste Maschine von AMT: die PostPro SFX, eine kompakte Desktop-Maschine zum Vapor Smoothing. Die PostPro SFX ist in erster Linie für Anwender von kleinen, aber auch industriellen 3D-Druckern konzipiert. Bei den Hauptmerkmalen der Maschine setzt der Hersteller auf Kompaktheit und Nachhaltigkeit, denn die Maschine verfügt über ein kompaktes Design mit einer 11-Liter-Prozesskammer. Was die Nachhaltigkeit betrifft, so verarbeitet die PostPro SFX, die mit allen Nylons und flexiblen Materialien wie TPE und TPU kompatibel ist, Materialien ausschließlich mit dem Lösungsmittel PostPro Pure von AMT, das als umweltfreundlicher und FDA-zugelassen gilt.
DLyte – 100PROHybrid
Hersteller DLyte hat auf der Formnext 2023 auch mehrere neue Lösungen vorgestellt. Am meisten hervorheben möchten wir jedoch die neue 100PROCarbide-Maschine für die Nachbearbeitung von Hartmetallteilen, eine Premiere für das Unternehmen und den Markt. Die Teilnehmer können unsere 100PROCarbide, die für die Oberflächenbearbeitung von Hartmetallteilen entwickelt wurde, aus erster Hand sehen. Diese Lösung ermöglicht eine präzise Kontrolle der Kobaltauslaugung, die bei der Hartmetallbearbeitung von entscheidender Bedeutung ist.
Formlabs – Fuse Blast
Eine weitere Nachbearbeitungslösung, die man nicht verpassen sollte, ist die neue Fuse Blast von Formlabs. Dabei handelt es sich um eine industrielle Lösung zum Reinigen und Polieren von 3D-gedruckten Teilen durch selektives Lasersintern (SLS), die das Ökosystem der Fuse-Serie des Herstellers ergänzt, mit dem Ziel, den Nachbearbeitungsworkflow automatisierter und effizienter zu gestalten. Das automatisierte System führt das Sandstrahlen in einem Trockner durch, wo Rest- und Halbsinterstaub effektiv von der Oberfläche entfernt wird, sodass völlig glatte und saubere Teile entstehen. Das optionale Poliersystem sorgt für eine glatte, halbglänzende und einfärbbare Oberfläche der Endprodukte. Nach Angaben des Herstellers reduziert die neue Fuse Blast in Kombination mit der integrierten Staubmanagementstation Fuse Sift die Gesamtreinigungszeit auf nur 15 Minuten und die Arbeitszeit um 80 %.
Reinforce3D – Delta
Eine hochinnovative Nachbearbeitungslösung, die auf der Formnext nicht fehlen darf, ist die von dem Start-up-Unternehmen Reinforce3D entwickelte Delta-Maschine zur Verstärkung von 3D-gedruckten Teilen. Zu diesem Zweck nutzt die Maschine die patentierte CFIP-Technologie (Continuous Fibre Injection Process), bei der Endlosfasern eingespritzt werden, um die Festigkeit und Leistung der Teile zu verbessern. Diese Technologie ist einzigartig, da die Teile normalerweise während des Produktionsprozesses verstärkt werden. Deltas Ziel ist es, den Prozess für die industrielle Produktion und für gebrauchsfertige Prototypen zu automatisieren.
Rivelin Robotics
Dies ist nicht das erste Mal, dass wir über Rivelin Robotics und speziell über die Formnext sprechen. Tatsächlich gewann das Startup im letzten Jahr die Formnext Startup Challenge dank seiner NetShape-Roboterlösung für Metall-AM-Teile und -Komponenten, die in der Lage ist, Stützen zu entfernen und die Oberflächenbeschaffenheit von Teilen auf automatisierte Weise zu bearbeiten. Dieses Jahr kehrte das Startup mit einem eigenen Stand und neuen Lösungen auf die Messe zurück. Das Unternehmen stellte mehrere Metall-AM-Nachbearbeitungszellen aus, darunter NS0, NS1 und NS2, jeweils mit Robotern (vom Partner Yaskawa Europe), die von der Netshape-Software von Rivelin gesteuert werden. Das Ergebnis ist eine automatisierte Lösung für die Substratentfernung und Endbearbeitung, die die Fehlerquote bei den Teilen um bis zu 90 % reduziert, die Betriebskosten erheblich senkt und menschliche Risiken und Schwankungen ausschließt.
Schmitt Ultraschalltechnik – SLA Clean
Der deutsche Hersteller von Nachbearbeitungslösungen Schmitt Ultraschalltechnik stellte auf der Formnext eine Reihe von Lösungen für die Reinigung von Teilen vor, die mit der SLA-Technologie hergestellt wurden. Während eines der am häufigsten verwendeten Produkte für die Reinigung von Harzteilen Isopropanol-Alkohol ist, überrascht diese Lösung, weil sie sich auf einen sichereren Ansatz für die Bediener konzentriert und umweltfreundlich ist, indem sie die Verwendung von Isopanol eliminiert. Die Lösungen von SLA Cleaning arbeiten mit einem rotierenden Ultraschall-Kavitationssystem (elektronisches Bürsten). Bei diesem Verfahren werden die Teile in einen Metallkorb gelegt und eine isopanolfreie Flüssigkeit verwendet, um Harzrückstände selbst in schwer zugänglichen Bereichen aufzulösen, ohne die Oberfläche des Materials zu beschädigen.
Xioneer – Vortex XP
Xioneer präsentierte auf der Formnext seine modulare, automatisierte Nachbearbeitungslösung, die Vortex XP. Das System besteht aus drei Einheiten, die jeweils einem Prozess gewidmet sind: Medienentfernung, Spülung und Trocknung oder Färbung. Die Einheiten können einzeln erworben werden, aber interessant ist die Möglichkeit, sie zu kombinieren und sogar ein Robotermodul in ein vollautomatisches Vortex XP-System einzubauen. Auf dem Formnext-Stand kombinierte Xioneer zwei XP190G-Einheiten und eine XP190D zu einer einzigen Nachbearbeitungsstation. Zusätzlich zu den drei oben erwähnten Stationen wird hier auch ein Tablett hinzugefügt, in das der Roboter die fertigen und nachbearbeiteten Teile ablegt, so dass ein vollständiger und vollautomatischer Nachbearbeitungszyklus entsteht.
Derma Purge – Powder-Ex
Diese Nachbearbeitungslösung auf unserer Liste ist ein wenig anders, weshalb wir sie erst ganz am Schluss erwähnen, Ihnen jedoch auf keinen Fall vorbehalten möchten. Während alle anderen Lösungen speziell für Teile und deren Optimierung und Nachbearbeitung konzipiert sind, ist dieses Produkt speziell für den Menschen gedacht. Der beim 3D-Druck verwendete Staub kann nämlich sehr schädlich für die Gesundheit sein. Aus diesem Grund gibt es zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen für die Verwendung dieser Art von Material. Aber selbst wenn alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, ist es immer noch möglich, dass das Pulver auf die Haut gelangt und gesundheitliche Probleme verursacht. Aus diesem Grund wurde Powder-Ex entwickelt, eine Lösung, die die Haut wirksam von allen Stäuben und feinen Partikeln bis zu einer Größe von etwa 2 Nanometern reinigt. Es ist seifenfrei und garantiert eine zuverlässige Reinigung der Haut, ohne die Hautbarriere zu beeinträchtigen. Es ist definitiv empfehlenswert für alle, die mit Technologien wie SLS oder DMLS arbeiten, als Teil der „Nachbearbeitung“.
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*Bildnachweise: 3Dnatives
