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Neuer oraler Stent von Kallisio könnte die Krebsbehandlung verändern

Am 26. Januar 2024 von Jana S. veröffentlicht

Jährlich erkranken rund 490.200 Menschen in Deutschland an Krebs. In den letzten Jahren wurde zunehmend erforscht, wie der 3D-Druck im Kampf gegen Krebs eingesetzt werden kann. Obwohl sich ein Großteil dieser Forschung verständlicherweise auf Dinge wie das Bioprinting konzentriert hat, unter anderem für die Herstellung von Prothesen und sogar für die Erzeugung von Tumoren zur besseren Erforschung von Krebs, ist die Behandlung mit additiver Fertigung nicht nur darauf beschränkt. Das US-amerikanische Hersteller medizinischer Geräte Kallisio beispielsweise hat sich dem 3D-Druck zugewandt, um einen oralen Stent herzustellen, der bei der Behandlung von Kopf- und Halstumoren helfen soll, indem er die Nebenwirkungen der Strahlentherapie reduziert. Und nicht nur das: Der Stent wurde offiziell von der Food and Drug Administration (FDA) zugelassen, der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde. Dies belegt seine sichere und wirksame Anwendung.

Bei der Strahlentherapie, auch Radiotherapie genannt, handelt es sich um eine Behandlung, bei der hohe Strahlendosen eingesetzt werden, um Krebszellen direkt abzutöten und so Tumore zu verkleinern. Obwohl sie weniger diskutiert wird als die Chemotherapie, ist sie weit verbreitet. Die WHO schätzt, dass im Jahr 2021 mehr als 50 % der Krebspatienten eine Strahlentherapie als Teil der Krebsbehandlung benötigen, einschließlich der häufigsten Krebsarten wie Brust, Gebärmutterhals, Dickdarm und Lunge. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie keine Nebenwirkungen hat.

Ein Bild, das die Auswirkungen der Strahlung auf die Organe im Mundbereich während der Behandlung von Kopf- und Halskrebs zeigt (Bild: Kallisio)

Wie jeder, der von Marie und Pierre Curie gehört hat, bereits weiß, ist Strahlung gefährlich. Aus diesem Grund werden selbst Röntgenstrahlen streng überwacht, und Personen, die regelmäßig mit diesen Geräten arbeiten, benötigen eine ausreichende Schutzausrüstung. Und wie Sie sich vorstellen können, unterscheidet die Strahlung nicht zwischen gesunden und „kranken“ Zellen wie Krebs, was zu Problemen bei der Behandlung führt.

Bei Patienten mit Krebserkrankungen im Kopf- und Rachenbereich (etwa 4 % aller Krebsfälle in den USA) kann die Bestrahlung beispielsweise Nebenwirkungen wie Schmerzen und offene Wunden im Mund oder Rachen, Mundtrockenheit, Schluckbeschwerden, Übelkeit, Ohrenschmerzen, Zahnverfall, Kiefersteifigkeit, Haarausfall und Veränderungen der Hautbeschaffenheit, einschließlich geröteter, gereizter, geschwollener oder blasiger Haut, verursachen. Aus diesem Grund hat Kallisio nach einer Behandlung gesucht, die dazu beiträgt, die Schädigung gesunder Zellen zu minimieren. Dadurch werden die Ergebnisse für die Patienten verbessert und die Behandlung ist weniger schmerzhaft.

Kallisio

Der Stent kann so platziert werden, dass die Strahlung lediglich auf den behandelnden Bereich konzentriert wird (Bild: Kallisio)

Der Strentra Oral Stent von Kallisio

Der 3D-Druck ist der Schlüssel zum Stentra™ oralen Stent. Durch die Kombination mit digitaler Bildverarbeitung ist es möglich, ein vollständig personalisiertes und maßgeschneidertes Gerät zu schaffen, das gesundes Gewebe vor Strahlung schützen kann, da es auf die Behandlung und die individuellen anatomischen Daten des Patienten abgestimmt ist. Kallisio ermöglicht dabei eine schnelle Herstellung der personalisierten oralen Stents innerhalb weniger Tage. Das Gerät wird so platziert, dass es die Zunge, die Lippen und andere „Risikoorgane“, kurz OAR (engl. organs at risk), ruhigstellt. Dadurch wird verhindert, dass sie der hohen Hochdosis-Strahlenzielzone ausgesetzt werden.

Jetzt hat der Stent die FDA 510(k)-Zulassung erhalten, die so genannte „Premarket Notification“ für Stentra. Das bedeutet, dass er sowohl auf seine Sicherheit als auch auf seine Leistung hin überprüft wurde, was zeigt, dass er sowohl sicher als auch effektiv für den angegebenen Zweck verwendet werden kann. Die nächsten Schritte sind nun die Zusammenarbeit von Kallisio mit Krebszentren in den USA, um das Produkt auf den Markt zu bringen. Die Komplettlösung umfasst auch Geräte für intraorale Scans und ein cloudbasiertes klinisches Portal-Bestellsystem, über das Kallisio die Stents druckt, wobei das Unternehmen jedoch nicht angibt, welche Technologie es verwendet. Mitbegründer und CEO von Kallisio, Rajan Patel, fasst zusammen:

Kallisio

Der Stent wird entsprechend der Behandlung und Anatomie des Patienten entworfen und anschließend in 3D gedruckt. (Bild: Kallisio)

Stentra wurde entwickelt, um den einzigartigen Behandlungs- und anatomischen Bedürfnissen jedes einzelnen Patienten gerecht zu werden, und bietet ein unübertroffenes Maß an Individualität und Effektivität, wenn es darum geht, gesundes Gewebe während der Strahlentherapie zu schützen. Die FDA-Zulassung ist ein aufregender Meilenstein auf unserem Weg zur Verbesserung der Patientenerfahrung und Lebensqualität“.

Weitere Informationen über das Projekt finden Sie HIER auf der Website von Kallisio. Was halten Sie von dem auf den Patienten zugeschnittenen oralen Stent von Kallisio? Lassen Sie uns gerne einen Kommentar da, oder teilen Sie es uns auf Facebook oder  LinkedIN  mit. Möchten Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten im 3D-Druck und der additiven Fertigung direkt und bequem in Ihr Postfach erhalten? Dann registrieren Sie sich jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter.

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