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Schmuck der Mumie „Goldjunge“ wurde mithilfe vom 3D-Druck erforscht

Am 2. Februar 2023 von Bianca Z. veröffentlicht

Im alten Ägypten galt es als Tribut zollendes und nahezu alltägliches Verfahren mit Toten umzugehen. Die Rede ist dabei von der Mumifizierung von verstorbenen Menschen. Diese sollten nach Eintreten des Todes vor dem Zerfall des menschlichen beziehungsweise auch oftmals tierischen Körpers geschützt werden. Nachdem in der Vergangenheit immer mehr Mumien geborgen werden konnten, ereignet sich dessen Erforschung doch als recht schwierig, da bei einer falschen Bewegung die Mumie zerstört werden konnte. Darum haben Forscher eine im Jahr 1916 geborgene Mumie in Oberägypten mittels CT-Scan erforscht, aber auch den 3D-Druck zur Reproduzierung eines dort gefundenen Amulets genutzt.

Die additive Fertigung konnte bereits ihre Tauglichkeit im Einsatz der Archäologie unter Beweis stellen. Doch in diesem Fall erklären die Forscher in Kairo, dass sie nach der Durchführung des CT-Scans erst auf das eigentlich Besondere gestoßen sind. Das Resultat des Scans brachte insgesamt 49 im Inneren der Mumie und zwischen den Umhüllungen angebrachte Amulette zum Vorschein, die der Mumie in 21 unterschiedlichen Formen mit auf seine letzte Reise gegeben worden sind. Der „Goldjunge“, wie ihn die Forscher auf Grund des erforschten Geschlechts und der hohen Anzahl an Gold-Amuletten – man geht von 30 Stück dabei aus – nannten, sollte weiters Aufschluss über damalige Lebensumstände geben, führte aber mittels 3D-Druck noch präziser in die Zeit zurück und gaben wertvolle Erkenntnisse.

Rechts: der Scan der untersten Binden; Links: der Scan zeigt die gekreuzten Arme und der Amulette.

Die Vorgehensweise zur Erforschung des „Goldjungen“ mittels 3D-Druck

Die Forscher gaben in ihrer Arbeit mit dem Titel „Scanning and three-dimensional-printing using computed tomography of the “Golden Boy” mummy“, das im Fachjournal ‚Frontiers in Medicine‘ erschien, an, dass sie nach dem erfolgreichen Scans das auswählte Objekt – in diesem Fall das größte sich in der Mumie befindende Amulett – in ein druckbares Format übertrugen. Da sich dieser Herzskarabäus in der Brusthöhle der zum Todeszeitpunkt wohl 14 bis 15-jährigen Mumie befand, deuteten die Forscher darauf hin, dass die alten Ägypter ihre Kinder äußerst schätzten. Einen Nachteil, welchen das Forscherteam anmerkt, liegt in der Tatsache, dass es auf Grund der Überschneidung der 3D-Datei des Amuletts auf dem 2D-Röntgenfilm zu Datenverlusten führte.

Anschließend wurde die STL-Datei innerhalb der verwendeten Software mittels der Werkzeuge so manipuliert, dass die Forscher die Oberflächenhülle des Amuletts erhielten. Um dieses dann aber schlussendlich auch in 3D zu drucken wurde hierbei laut Forscherteam ein handelsüblicher 3D-Drucker verwendet. Konkret handelte es sich dabei um den Dremel 3D40 Ideal Builder, der auf dem Fused Deposition Modeling (FDM)-Verfahren basiert. Als Material wurde in diesem Fall ein weißes ABS-Kunststoffmaterial verwendet, welches in weiterer Folge auf den CT-Daten basierenden 3D-Modell mit einer Schichtdicke von 0,1 mm in 3D gedruckt worden ist. Das Resultat nach dem 3D-Druck war ein beeindruckend detailliertes Amulett in Scheibenform. Selbst die eingravierten Zeichen auf dem Amulett waren gut zu erkennen und es war den Forschern möglich, diese sogar zu interpretieren. Dabei geht man von rituellen Inschriften aus, die das Herz beschützen sollten.

Mittels ABS wurde das Amulett in 3D-gedruckt.

Die Forscher des Bereichs Radiologie der Universität von Kairo und dem Ägyptischen Museum in Kairo ergänzen ihre Forschung abschließend: Wir gingen davon aus, dass diese Studie Informationen über die Mumie liefern würde, die bei der Konservierung helfen und die Ausstellung der Mumie im Ausstellungsraum des Museums fördern könnten.“ Wenn Sie mehr über die Verwendung des 3D-Drucks der Mumie des „Goldjungen“ erfahren möchten, dann finden Sie HIER das Forschungspapier. 

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*Alle Bildnachweise: Sahar N. Saleem et al./ „Scanning and three-dimensional-printing using computed tomography of the “Golden Boy” mummy“

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