Metall 3D-Drucker: 10 Hersteller aus der DACH-Region, die Sie kennen sollten
Die additive Fertigung steckt mittlerweile nicht mehr in den Kinderschuhen. Deshalb ist es auch wenig überraschend, dass es weltweit viele bedeutende Hersteller und Unternehmen gibt, die mit ihren verschiedenen Technologien und Materialien die immer größer werdende Nachfrage bedienen. Tatsächlich spielt auch Deutschland auf dem internationalen Markt des 3D-Drucks eine große Rolle. Das beweist der 3D Printing Sentiment Index von Ultimaker, der ergeben hat, dass Deutschland nach den USA und Großbritannien auf Platz 3 der führenden Länder im 3D-Druck liegt. Zu den aufstrebenden 3D-Druck Verfahren zählt unter anderem der Metall 3D-Druck, welcher insbesondere in der Automobil- und Maschinenbaubranche großen Anklang findet. Aus diesem Grund haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, eine Liste der wichtigsten Hersteller aus dem deutschsprachigen Raum, die Metall 3D-Drucker produzieren und vertreiben, zu erstellen. Zur besseren Übersicht haben wir die folgenden Hersteller – je nach verwendeter Technologie – in die folgenden drei Kategorien unterteilt: pulverbett-basiertes Laserschmelzen, Direct Energy Deposition (DED) und andere Technologien. Die Auflistung erfolgt in keiner bestimmten Reihenfolge.
Pulverbett-basiertes Laserschmelzen
Wenn man an den 3D-Druck mit Metall denkt, fällt einem als einhergehende Technologie als erstes das pulverbett-basierte Laserschmelzen ein. Bei diesem Verfahren werden Metallpulverpartikel durch einen Laser Schicht für Schicht geschmolzen. Dadurch entsteht das 3D-gedruckte Objekt. Nicht zu verwechseln ist das Schmelzen mit dem Sintern: Beim Schmelzen geht man aufgrund einer hohen Temperatur von einem festen in einen flüssigen Zustand über. Beim Sintern hingegen kann das Metall aufgrund einer zu geringen Temperatur nicht schmelzen. Falls Sie genauere Informationen über das pulverbett-basierte Laserschmelzen erhalten möchten, können Sie unseren Leitfaden zu Rate ziehen.
SLM Solutions
Die SLM Solutions Group AG hat sich seit ihrer Gründung im Jahre 2006 der additiven Metallfertigung verschrieben. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Entwicklung, den Bau und den Vertrieb von Maschinen und integrierten Systemlösungen im Bereich des selektiven Laserschmelzens. Derzeit bietet SLM Solutions sechs 3D-Metall-Drucker für den industriellen Gebrauch an: SLM®125, SLM®280 2.0, SLM®280 Production Series, SLM®500, SLM®800 und NXG XII 600. Bei der NXG XII 600 handelt es sich um die neueste Maschine des erfolgreichen Unternehmens. Konzipiert wurde der 3D-Drucker mit 12 Lasern mit jeweils 1000 Watt für die hochvolumige Serienproduktion, wobei er auf vier Kernprinzipien aufgebaut ist: Produktivität, Größe, Zuverlässigkeit und Sicherheit. Auch der SLM®500 ist hervorzuheben, da dieser als erstes Vierfach-Laser-Metallsystem 2013 auf dem Markt gekommen ist und so den Grundstein für die hochvolumige, additive Metallfertigung legte.
EOS
Das 1989 gegründete Unternehmen EOS zählt zu den bekanntesten deutschen Herstellern für 3D-Drucktechnologien und konnte sich durch seine raffinierten Fertigungslösungen auch weltweit einen Namen machen. Neben Maschinen für den 3D-Druck mit Kunststoffen bietet EOS vier Metall-3D-Drucker. Darunter befindet sich der EOS M 290, welcher für kleinere bzw. mittelgroße Objekte konzipiert wurde und flexibel und schnell zu bedienen sein soll. Für größere Bauteile hat der Hersteller die EOS M 300 Serie, den EOS M 400 und den EOS M 400-4 in seinem Sortiment, welche für die Serienproduktion geeignet sind. Anschließend kann also festgehalten werden, dass EOS industrielle 3D-Drucksysteme mit verschiedenen Bauraumgrößen, Laserleistungen und Skalierbarkeit bietet, welche auf der DMLS-Technologie (Direktes Metall-Laser-Schmelzen) basieren.
Trumpf
Trumpf wurde bereits 1923 gegründet und bietet zahlreiche Werkzeugmaschinen für verschiedene Bereiche an. Dazu gehört natürlich die additive Fertigung, auf die sich das alteingesessene Unternehmen seit etwa 20 Jahren konzentriert. Ganz konkret hat sich Trumpf auf die additive Metallfertigung spezialisiert, wobei auf das pulverbettbasierte Laserschmelzen und das generative Laserauftragschweißen zurückgegriffen wird. Im Rahmen dieses Rankings konzentrieren wir uns jedoch nur auf die Maschinen, welche auf dem pulverbettbasierten Laserschmelzen basieren: den TruPrint 1000, den TruPrint 2000, den TruPrint 3000, den TruPrint 5000 und den TruPrint 5000 Green Edition. Die Zahlen können hierbei als Indikator für die Größe der Maschinen angesehen werden: Der TruPrint 1000 gilt als die produktivste Maschine im Kleinformat, der TruPrint 3000 ist eine universelle Mittelformat-Maschine mit industriellem Teile- und Pulvermanagement und bei dem TruPrint 5000 handelt es sich um ein hochproduktives, teilautomatisiertes 3D-Drucksystem für die industrielle Serienproduktion.
Aconity3D
Bei dem nächsten deutschen Hersteller von Metall 3D-Druckern handelt es sich um Aconity3D, ein junges Unternehmen, das 2014 gegründet wurde und sich auf die additive Metallfertigung konzentriert. Zu seinem Portfolio zählt Aconity3D fünf LPBF-Maschinen: den AconityMICRO, den AconityMINI, den AconityMIDI, den AconityMIDI+ und den AconityTWO. Für Einsteiger in die additive Fertigung empfiehlt das Unternehmen den AconityMINI, der für schnelle Prozessentwicklungen und Kleinserien entwickelt wurde. Der AconityMIDI+ eignet sich hingegen perfekt für effiziente industrielle Laser Powder Bed Fusion Anwendungen und der AconityTWO bietet einen großen Bauraum (Ø 400 x H 400 /Ø 200 x H 400) sowie maximale Produktivität. Außerdem bietet der Hersteller den AconityWIRE an, der das DED-Druckverfahren verwendet und sich ideal für die Herstellung mittelgroßer Teile eignet.
One Click Metal
Nicht zuletzt befindet sich in unserer ersten Kategorie das 2019 gegründete Unternehmen One Click Metal. Wie bereits in einem gemeinsamen Interview besprochen, ist die Mission von One Click Metal, den Zugang zur additiven Metallfertigung zu erleichtern. Im Rahmen der BOLDSERIES bietet das junge Unternehmen den MPRINT sowie den MPUREpro. Der MPRINT umfasst ein Bauvolumen von 150mm x 150mm x 150mm, wobei der Hersteller die Anwendung zur generativen Fertigung von Prototypen und kleiner industrieller Einzelteile und Serien empfiehlt. Nachdem das gewünschte Objekt gedruckt wurde, kommt die MPUREpro-Maschine ins Spiel: Sie entpulvert das Bauteil, siebt das Pulver und stellt recyceltes Pulver zur Wiederverwendung bereit.
Direct Energy Deposition (DED)
Das Direct Energy Deposition (DED) 3D-Druck Verfahren wird im Gegensatz zum pulverbett-basierten Laserschmelzen gerne zur Reparatur oder zum Hinzufügen von Material zu bereits bestehenden Komponenten, z.B. Flugzeugpropeller, eingesetzt. Es kann jedoch, genauso wie DSLM, auch Teile von Grund auf fertigen. Ähnlich wie bei den bereits vorgestellten PBF-Technologien, nutzt auch das DED-Verfahren eine fokussierte Energiequelle, welche das Material schmilzt. Dabei handelt es sich üblicherweise um einen Laser- oder Elektronenstrahl. Das besondere beim DED-Druck ist, dass die Schmelzung des Materials während der Extrusion des Pulvers bzw. Drahts, welche als Ausgangsmaterial dienen, basiert. Daher wird die Technologie häufig als eine Mischform aus Materialextrusion und Powder Bed Fusion beschrieben. Zum DED-Verfahren zählen auch das Laser Engineered Net Shaping (LENS), Direct Metal Deposition (DMD), Electron Beam Additive Manufacturing (EBAM) sowie das Wire Arc Additive Manufacturing (WAAM).
DMG Mori
DMG Mori ist ein deutsch-japanisches Unternehmen, welches sich neben der additiven Fertigung auf die Entwicklung von CNC-Maschinen, Fräs- und Schleifmaschinen sowie auf weitere Produkte spezialisiert, welche für die Digitalisierung und Automatisierung im Produktionsprozess eingesetzt werden. Auch wenn sich im Produktportfolio des Herstellers mittlerweile auch zwei SLM-Lösungen finden, der LASERTEC 12 und der LASERTEC 30 DUAL, fundiert der Metall 3D-Druck bei DMG Mori auf der Direct Energy Deposition (DED) Technologie. Das Unternehmen selbst beschreibt die Maschinen seiner LASERTEC DED Serie, welche das Pulverdüseverfahren nutzen, als komplette Prozesslösungen, welche sich durch eine sehr hohe Aufbaurate auszeichnen. Nach dem LASERTEC 65 wurde die Serie um vier weitere Hybrid Lösungen erweitert, dazu zählt der LASERTEC 65 hybrid, der LASERTEC 125 hybrid, der LASERTEC 3000 hybrid sowie der LASERTEC 6600 hybrid.
GEFERTEC GmbH
Die GEFERTEC GmbH hat ihren Sitz in Berlin und nutzt das 3DMP® Verfahren. Dieses basiert prinzipiell auf dem altbewährten Lichtbogenschweißen, welches sich seit Beginn des 20. Jahrhundert zur Herstellung von metallischen Bauteilen in der traditionellen Fertigung etabliert hat. GEFERTEC nutzt das über Jahrzehnte gesammelte Knowhow für die 3DMP® Technologie, welche das Lichbogenschweißen digitalisiert und automatisiert. Damit dies möglich ist, wurde eine spezielle Software kreiert, welche CAD-Daten in CAM-Modelle umwandelt und somit für den 3D-Druck aufbereitet. Die sogenannten arc Maschinen des Herstellers nutzen ausschließlich Draht als Material, da dieser für eine einfachere Handhabung und eine optimale Verarbeitung im Prozess sorgt. Der arc40x und arc60x erlauben jeweils eine 3- oder 5-achsige Bearbeitung. Der arc60x mit drei Achsen schafft beispielsweise die Fertigung von metallischen Bauteilen mit einer Größe bis zu 3,0 m3 und einer maximalen Masse von 3000 kg.
Andere Technologien
incus
Das Lithography-based Metal Manufacturing (LMM) von incus unterscheidet sich ganz klar von den ersten beiden Kategorien. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich bei der Technologie, welche im Jahr 2006 an der Technischen Universität in Wien erstmals entwickelt wurde, um ein Verfahren, welches auf der Stereolithografie fundiert. Damit die Herstellung der Metallmodelle gelingt, nutzt LMM das Prinzip der Photopolymerisation. Als Ausgangsmaterial dient Metallpulver, welches homogen in einem lichtempfindlichen Harz dispergiert und durch Belichtung selektiv polymerisiert wird. Mit dem Incus Hammer Lab35 hat incus eine plug-and-play Lösung für den Metall 3D-Druck erschaffen, welcher über ein Bauvolumen von 89,6 x 56 x 120 mm verfügt und bis zu 100 cm3 in einer Stunde additiv fertigen kann.
Multec GmbH
Die Multec GmbH mit Sitz in Illmensee zählt zu den 3D-Druck Herstellern, welche den Metall 3D-Druck indirekt – durch den Metall-Filament-Druck ermöglichen. Dabei wird Metallpulver in das Kunststoff-Filament integriert und das Bauteil im Anschluss durch Sintern gefestigt. Mit dem Multirap M4 Metal findet sich im Produktportfolio von Multec jedoch ein Gerät, welches für die Nutzung von hochgefüllten Filamenten wie Metall, Keramik oder Fasern optimiert wurde. Dieser verfügt über einen 4-Fach Druckkopf und einen Bauraum von 300 x 240 x 240mm.
Pro-beam
Der Hersteller pro-beam ist mit Standorten in Deutschland, China und den USA ein führendes Unternehmen in der Elektronenstrahltechnologie. Dabei bietet es die DED-Lösung PB WEBAM 100 für die additive Fertigung von Bauteilen mit dem Elektronenstrahl, genannt WEBAM (Wire Electron Beam Additive Manufacturing) und die PB EBM 30S Lösung für die Herstellung mittels EBM (Electron Beam Melting) – einem Verfahren basierend auf dem Pulverbett-Verfahren. Der PB EBM 30S eignet sich für die industrielle Serienfertigung von kleinen und präzisen Bauteilen und verspricht eine schnelle Produktion mit dem Einsatz von schwer schweißbaren Metallen. So eignet sich der Drucker unter anderem für Anwendungen in der Luft- und Raumfahrt, der Automobilindustrie oder der Medizintechnik.
Für welchen Metall 3D-Drucker würden Sie sich entscheiden? Kennen Sie weitere DACH-Metall-Hersteller? Lassen Sie uns gerne einen Kommentar da, oder teilen Sie es uns auf Facebook oder LinkedIN mit. Möchten Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten im 3D-Druck und der additiven Fertigung direkt und bequem in Ihr Postfach erhalten? Dann registrieren Sie sich jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter.
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