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McDonald’s gebrauchtes Frittieröl wird zu 3D-Druckharz

Am 18. Februar 2020 von Sandra S. veröffentlicht

An der Universität in Toronto hat ein Forscherteam gebrauchtes Frittieröl aus einem örtlichen McDonald’s verwendet, um dieses in ein hochwertiges, biologisch abbaubares 3D-Druckharz zu verwandelt. Für einen Liter Altöl erhielt das Team 420 mL flüssiges Harz, mit dem es mehrere struktur- und temperaturstabile 3D-Schmetterlinge 3D-drucken konnte. Das Projekt ist ein gutes Beispiel für den Einsatz von 3D-Technologien für den Umweltschutz.

Abgesehen von der Tatsache, dass Frittieröl nicht sonderlich gesund ist, führt dies zu Umweltproblemen. So führt die Entsorgung im Waschbecken zu verstopften Abwasserrohren und stellt eine Herausforderung der Wiederaufbereitung von Wasser dar. Um dies zu vermeiden wurden verschiedene Ansätze entwickelt. Einer dieser Ansätze stellt McDonald’s Übermittlung des Frittieröls an spezielle Einrichtungen, die daraus Biotreibstoff herstellen, dar. Insgesamt werden monatlich 35.000 Liter verarbeitet, wodurch 420.000 Liter Rohöl pro Jahr eingespart werden. Gestartet ist diese Initiative in Indien, wo sie ein großer Erfolg wurde. Ein solcher Erfolg blieb bislang in Deutschland aus. Erfahren Sie im Folgenden, welche Lösung sich die Forscher der University of Toronto in ihrem Projekt zur Wiederverwertung des gebrauchten Öls überlegt haben:

Einer der aus gebrauchtem Speiseöl gedruckten Schmetterlinge (Bildnachweis: Don Campbell)

Ausgangspunkt für die Professoren der University of Toronto war die Beobachtung, dass die meisten synthetischen Kunststoffe aus biologisch schwer abbaubaren Komponenten bestehen. Grund hierfür ist laut Andre Simpson, Professor im Fachbereich für Physik und Umweltwissenschaften der besagten Universität folgender: „Wenn Kunststoffe ein Problem darstellen, dann liegt das daran, dass die Natur nicht von sich aus in der Lage ist, vom Menschen hergestellte Chemikalien zu verarbeiten. Da wir ein überwiegend natürliches Produkt verwenden – in diesem Fall Fette aus Speiseöl – kann die Natur mit ihnen viel besser umgehen.

Frittieröl hingegen bestünde aus Fettmolekülen mit ähnlichen Eigenschaften wie denen von herkömmlichem Harz. Für genauere Untersuchungen fragten mehrere Fat-Foodketten und Restaurants an, um für ihre Untersuchungen an gebrauchtes Frittieröl zu gelangen. Dabei mussten sie feststellen, dass lediglich McDonald’s bereit war, dieses zu stellen. Mit Hilfe eines einfachen, einstufigen chemischen Prozess war es den Forschern möglich, aus einem Liter Altöl 420 mL Kunststoffharz zu gewinnen, welches mit einem 3D-Drucker kompatibel war. Um das Potenzial dieser chemischen Umwandlung zu demonstrieren, druckten sie mehrere Schmetterlinge, die auch bei Raumtemperatur ihren Zustand beibehielten und konnten somit demonstrieren, dass diese so effizient wie Harz in der additiven Fertigung ist.

Andre Simpson entwickelte einen einfachen Transformationsprozess (Bildnachweis: Don Campbell)

Neben den Chancen für den Umweltschutz durch das so gewonnene Harz haben die Forscher auch herausgefunden, dass es deutlich günstiger als herkömmliches Harz ist: Nach Angaben der Forscher kostet es nur 300 Dollar pro Tonne, während ein kommerzielles Harz bis zu 525 Dollar pro Liter kosten kann. Beim Vergraben einer der Schmetterlinge konnte zudem festgestellt werden, dass dieser biologisch abgebaut wird: bereits nach zwei Wochen hatte er 20% seines Gewichts verloren. Grund dafür ist, dass es der Schmetterling aus Fett besteht und Bakterien dieses nach und nach abbauen. Andre Simpson sagt: “ Mikroorganismen mögen Fett, sie fressen es gerne, also leisten sie auch gute Arbeit beim Abbau.“

Rajshree Biswas, Doktorandin im Labor von Professor Andre Simpson und die in 3D gedruckten Schmetterlinge (Bildnachweis: Don Campbell)

Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Universität Toronto dem Recycling von Lebensmittelabfällen durch 3D-Druck widmet. Vor wenigen Monaten gründeten ehemalige Studenten das Startup-Unternehmen Genecis.

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