LYLA Design über 3D-Druck in der Innenarchitektur
Die additive Fertigung hat sich zu einer der wichtigsten Technologien für zahlreiche Branchen etabliert. Wir haben Ihnen unter anderem bereits die Relevanz des 3D-Drucks in der Automobilbranche und in der Luft- und Raumfahrtindustrie gezeigt, doch auch in der Architektur gewinnt das Verfahren zunehmend an Beliebtheit. Neben beeindruckenden Gebäuden, welche mit herkömmlichen Fertigungsmethoden nicht zu realisieren wären, kann die Technologie auch für individualisierte Designs für die Inneneinrichtung verwendet werden. Insbesondere der Entwurfs- und Produktionsprozess von 3D-gedruckten Möbeln ist im Vergleich zu traditionellen Fertigungsweisen energieeffizienter und somit nachhaltiger. Ebenfalls ist die Designfreiheit womöglich eines der bedeutendsten Vorteile der additiven Fertigung, denn auch komplexe Formen können hierbei gefertigt werden. Eines der Unternehmen, welches sich auf 3D-gedruckte Interieurobjekte spezialisiert hat, ist LYLA Design. Das Geschäftsmodell, Pläne für die Zukunft und weitere spannende Eindrücke des Startups, stellen wir Ihnen mit diesem Interview vor!
3DN: Könntest Du dich vorstellen und erläutern, wie eure Arbeit mit additiver Fertigung zusammenhängt?
Wir sind LYLA Design, ein Unternehmen welches Software entwickelt um 3D-druckbare Interieurobjekte zu designen. Wir verbinden den Design- mit dem Produktionsprozess, um den Zugang zum 3D-Druck zu demokratisieren. Ziel ist es, mehr Personalisierung und Nachhaltigkeit im Interieurbereich zu ermöglichen. Kunden können ihre eigenen Hocker, Tische, Lampenschirme, Vasen, Blumentöpfe etc. designen und anschießend in unserem oder in einem Shop, welcher unsere Software verwendet, bestellen. Unsere Algorithmen im Hintergrund stellen sicher, dass die Designs stets druckbar bleiben. Die Designs werden anschließend über unser Partnernetzwerk regional additiv gefertigt.
3DN: Wie kam es zu der Gründung von LYLA Design?
Vor etwa zwei Jahren hatten Markus und Wolf mehr oder weniger gleichzeitig die Idee von 3D-gedruckten Lampen. Markus zog nach Paris um und konnte keine passende Leuchte für sein neues Apartment finden. Als Designer und Besitzer eines 3D-Druckers designte und druckte er sich seine eigene Leuchte. Rouven brachte die beiden zusammen und gemeinsam erkannte man welch unheimliches Potenzial der 3D Druck hat. Dieses kann jedoch von vielen bisher nicht genutzt werden, da die Einstiegshürden immer noch hoch sind. Die große Mehrheit in unserer Gesellschaft kann weder 3D-modellieren noch mit 3D-Druckern umgehen. Genau hier wollten wir ansetzen und ein Tool schaffen, welches es jedem ermöglicht den 3D Druck zu nutzen. Am Anfang handelte es sich noch mehr um ein Spaß-Projekt neben unserer eigentlichen Arbeit. Als wir dann jedoch das Berliner Startup Stipendium erhielten und anschließend EXIST, kündigten wir unsere 9-to-5 Jobs und warfen uns ins Unternehmertum.
3DN: Welchen Einsatz findet die additive Fertigung bei der Verfolgung eurer Ziele? Welche Technologien und Materialien sind dabei besonders relevant?
In den vergangenen zwei Jahren realisierten wir, dass der 3D-Druck im Bereich Retail noch unterrepräsentiert ist und seine Möglichkeiten noch nicht voll ausgeschöpft sind. Während lange Zeit die für den 3D-Druck charakteristische geriffelte Oberfläche eher als Makel gesehen wurde, sehen wir darin eine Designsprache. Neben den Vorteilen der Nachhaltigkeit machen wir uns vor allem die Eigenschaften der Mass-Customization des 3D-Drucks zu Nutze. Von besonderem Interesse ist für uns auch eine Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen. Wir möchten es unseren Kunden erlauben Designs welche nicht mehr benötigt werden einfach an uns zurückzuschicken, damit sie wieder zu Pellets verarbeitet werden können. Wir setzen vor allem auf den FDM-Druck und drucken meistens mit PLA oder recyceltem PET, möchten aber in Zukunft auch mit Ton drucken.
3DN: Mit welchen Projekten und Plänen können wir in Zukunft von Euch rechnen?
Wir arbeiten aktuell an der Kommerzialisierung unseres Tools. Im Laufe des Jahres werden wir mit unserem eigenen kleinen Shop online gehen. Bis dahin arbeiten wir vor allem an Kollaborationen mit verschiedenen Designern und kreativen Leuten. Die Idee hierbei ist, dass wir deren Designsprache in unseren Editor implementieren. So können diese gemeinsam mit uns ein Objekt, eine Oberflächenstruktur oder beispielsweise ein Design-Feature entwickeln. Ebenfalls arbeiten wir aktuell an unserem eigenen Slicer mit dem Ziel unseren Kunden eine maximale Designfreiheit in Form von spezifischen 3D-gedruckten Oberflächenstrukturen zu bieten.
Ganz aktuell arbeiten wir auch an unserer Ausstellung für die Milan Design Week. Hier kollaborieren wir mit dem Startup Ginger Additive und möchten es Besuchern ermöglichen vor Ort ihre eigenen Interieurgegenstände zu designen, welche anschließend live gedruckt werden. Langfristig ist unser Ziel uns mehr auf die Software zu konzentrieren und diese als White Label anzubieten.
3DN: Hast Du noch abschließende Worte an unsere Leserschaft?
Allgemein finden wir, dass der 3D-Druck noch unheimliches Entwicklungspotenzial hat. Aus diesem Grund möchten wir auch andere dazu ermutigen, sich als Unternehmer in diesem Bereich zu versuchen. Mehr Informationen zu LYLA Design finden Sie HIER.
Was halten Sie von LYLA Design? Lassen Sie uns gerne einen Kommentar da, oder teilen Sie es uns auf Facebook oder LinkedIN mit. Möchten Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten im 3D-Druck und der additiven Fertigung direkt und bequem in Ihr Postfach erhalten? Dann registrieren Sie sich jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter.
* Alle Bildnachweise: LYLA Design