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Start-up des Monats: Livrea-mit 3D-gedrucktem Boot 6.400 Kilometer über den Atlantik

Am 3. Oktober 2017 von Moritz M. veröffentlicht
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Im Mai diesen Jahres hatten wir an dieser Stelle bereits über das italienische Unternehmen Livrea Yachts berichtet, das mithilfe der additiven Fertigung Boote herstellt. Um mehr über die Hintergründe und die Geschichte des Unternehmens zu erfahren, haben wir uns mit dem Mitgründer Daniele Cevola unterhalten:

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Die beiden Gründer Daniele Cevola(links) und Francesco Belvisi

3Dnatives: Können Sie sich und ihr Unternehmen etwas genauer vorstellen?

Livrea Yacht ist ein Unternehmen, welches 2013 von mir, Daniele Cevola, und Francesco Belvisi gegründet wurde. Im Jahr 2014 stellten wir zum ersten Mal das Konzept der Livrea 26, born by the wind, vor. Diese Yacht lehnt sich an die Lancia Pantelleria an, einen Segelboottyp, der ganz typisch für Südsizilien ist. Teile dieses Daysailers(Anm. d. Red.: kleine Segelyacht) wurden additiv hergestellt. Hierbei unterstützte uns das italienische Unternehmen CRP Technology, das  im Bereich der additiven Fertigung tätig ist. Gleichzeitig wurden unsere Projekte immer ambitionierter und unser Wissen wuchs, auch dank der Hilfe erfahrener Partner, sodass wird uns letztendlich dazu entschieden haben, ein komplettes Boot additiv herzustellen.

3Dnatives: Warum haben sich sich hierbei für die additive Fertigung entschieden?

Wir haben uns deswegen für die additive Fertigung entschieden, da dieses Verfahren unserer Meinung nach mehr zu bieten hat, als nur ein Trend zu sein. Als wir die Livrea 26 entworfen haben, haben wir festgestellt, dass für unsere Ideen allein dieses Fertigungsverfahren in Frage kommt.

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Das besagte Modell Livrea 26

3Dnatives: Wie kann man sich den Entstehungs- bzw. den Fertigungsprozesse dieses Bootes vorstellen?

Um die Livrea 26 zu entwerfen, mussten wir zunächst einige Überlegungen anstellen, die weit über das hinausgingen, was wir zu diesem Zeitpunkt für realisierbar hielten. Außerdem mussten wir lernen, unser bisheriges Wissen über den Haufen zu werfen, da der Designprozess in diesem Falle komplett anders ablief. An dieser Stelle möchte ich AUTODESK und der POWERMILL Software danken, die uns dabei geholfen haben, das 3D-Design der Livrea 26 zu entwickeln. Zudem erhielten wir vom deutschen Unternehmen LEHMANN & VOSS, einem Hamburger Kunststoffspezialisten, das sofort an unser Projekt geglaubt hat, die notwendige Unterstützung, wenn es um technische Belange ging. Dies hat uns geholfen, das passende Material für unser Vorhaben zu finden. Während der letzten Hannover Messe, haben wir zum ersten Mal vor einem herausragenden Publikum, das Steurruder unseres Bootes in nur zwei Stunden gedruckt. Ein großartiger Erfolg!

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3Dnatives: Mit welchen Herausforderungen waren sie beim Herstellungsprozess des Bootes konfrontiert? Und inwiefern haben sie hierbei aus dem 3D-Druck einen Nutzen ziehen können?

Zunächst einmal ist es möglich, einzigartige Boote herzustellen, ohne in Modelle oder Formen investieren zu müssen. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass man etwas entwerfen und dies günstig realisieren kann, was bislang viel Geld gekostet hat. Nun kann man verschiedene Formen und Funktionen miteinander kombinieren und dies in nur einem Objekt, sodass das Boot hierdurch komplett einzigartig und optimal auf den Kunden zugeschnitten werden kann. Durch die additive Fertigung kann man zudem topologisch optimierte Strukturen schaffen, die zu einem geringeren Gewicht und gleichzeitig hoher Stabilität führen.

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Ein Prototyp aus dem Hause Livrea Yachts

3Dnatives: Wie sehen ihre Zukunftspläne aus?

Bis Januar 2018 werden wir ein Boot fertigstellen, das an der wichtigen Regatta, der MINI TRANSAT 2019 teilnehmen wird. Diese Regatta umfasst 4000 Meilen beziehungsweise etwa 6.400 Kilometer vom Norden Frankreichs bis nach Südamerika. Mit diesem sehr schwierigen Rennen wird nicht nur der Skipper, sondern auch das ganze Boot auf die Probe gestellt. Mit dieser Marketingsaktion möchten wir beweisen, wie weit die technische Entwicklung bei Livrea Yachts bereits ist und dass das Ergebnis auch den Herausforderungen des Ozeans gewachsen ist. Ich bin mir dessen bewusst, dass dieses Ziel sehr ambitioniert ist, aber die ersten Tests stimmen mich in dieser Hinsicht recht optimistsich.

3Dnatives: Haben sie noch ein paar abschließende Worte an unsere Leser?

Wir sind uns dessen bewusst, dass die Branche im Bereich Seefahrt eher sehr konservativ ist und technischen Innovationen mit Skepsis begegnet. Doch wir bei Livrea Yachts bieten eine neue Perspektive darauf, wie Boote in der Zukunft gefertigt werden, doch nur bei Livrea Yachts hat die Zukunft bereits Einzug gehalten. Wir glauben an technologische Innovationen und suchen stets nach maximaler Leistung:

Schafft das 3D-gedruckte Boot die mehr als 6.400 Kilometer umfassende Atlantiküberquerung?

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