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Wie Lino3D von der EnvisionTec Übernahme durch Desktop Metal profitiert

Am 1. Juni 2021 von Regina P. veröffentlicht
Lino3D Desktop Metal

Im Januar 2021 hat der amerikanische Hersteller Desktop Metal die Übernahme von EnvisionTec bekannt gegeben. Diese Fusion wirkt sich aber nicht nur auf die beiden Unternehmen aus, sondern kann die Marktpositionen der verschiedensten Akteure, welche im Bereich der additiven Fertigung tätig sind, beeinflussen. Aber wie kann sich der Zusammenschluss der beiden Hersteller auf den internationalen Markt für additive Fertigung auswirken? Welche Konsequenzen resultieren daraus für andere Hersteller? Das griechische Unternehmen Lino3D hat sich genau diesen Fragen gewidmet.

Lino3D nutzt beide Technologien, um mit diesen eine Vielzahl an Anforderungen und Anwendungen abdecken zu können. Das Unternehmen beherrscht sowohl das Digital Light Processing (DLP), genauer gesagt das Continuous Digital Light Manufacturing (cDLM) von EnvisionTec, als auch die FFF-Technologie von Desktop Metal und das Binder Jetting-Verfahren. Für Lino3D wirkt sich die Übernahme von EnvisionTec durch Desktop Metal direkt auf das eigene Geschäft aus, wie das Team wie folgt erklärt: „Eine Akquisition wie diese ist nicht nur für die beiden Unternehmen von Vorteil: Es handelt sich hier um zwei führende Unternehmen, die ihre Stärken kombinieren, und dabei die Entwicklung des globalen Marktes für die additive Fertigung beeinflussen.“

Lino3D Desktop Metal

Lino3D hat kürzlich die Binder Jetting Technologie adaptiert. (Bildnachweis: Desktop Metal)

Eine Fusion zweier bedeutender Akteure

EnvisonTec wurde im Jahr 2002 gegründet und gilt als Experte für Lichthärtung. Im Sortiment von EnvisonTec findet sich heute eine breite Palette an Maschinen, aber auch Harzen, welche für die Bereiche Dental, Schmuck, Bio-Printing, Fertigung usw. genutzt werden können. Desktop Metal wurde erst Jahre später, Ende 2015, gegründet. Das Unternehmen konnte in den letzten Jahren jedoch ein rasantes Wachstum verzeichnen, weshalb es mittlerweile sogar an der Börse notiert ist. Desktop Metal gilt als Erfinder einer Extrusionstechnologie, des sogenannten Bound Metal Deposition, und einer Pulverbindung, welche die additive Fertigung von hochwertigen Metallteilen ermöglicht. Bei beiden Akteuren handelt es sich um Unternehmen mit globaler Präsenz, welche über ein großes Kundenportfolio verfügen. Es ist daher wenig überraschen, dass sich eine solche Übernahme auf den Markt in irgendeiner Art und Weise bemerkbar macht.

Einer der Faktoren, welche die Entscheidung von Desktop Metal wohl wesentlich beeinflusst haben dürfte, ist zweifelsohne die Tatsache, dass EnvisionTec über Expertise und Glaubwürdigkeit auf dem Markt für Harz-3D-Druck verfügt. Durch die Übernahme verschafft sich der amerikanische Hersteller dementsprechend Zugriff auf dieses Know-how. Das Team von Lino3D sagt dazu: „Als Erfinder der DLP-Technologie verfügt EnvisionTEC über das geistige Eigentum, welches am Photopolymer-3D-Druckmarkt mit über 140 erteilten und angemeldeten Patenten entscheidend für die Marktposition des Herstellers ist. Aus der Perspektive von Desktop Metal hat dies vor der Übernahme den Einstieg in diesen Markt zu einem gewissen Grad blockiert.“

Daraus folgt, dass Desktop Metal ab sofort auch in der Lage ist, Märkte wie die Zahnmedizin und die Schmuckindustrie anzusprechen und seine Metalllösungen auch diesen anzubieten. Auf diese Weise können Unternehmen wirklich alle Vorteile der additiven Fertigung ausschöpfen. Schließlich resultiert dies im Ausbau des globalen Vertriebsnetzes des US-Unternehmen, das seine geografischen Vertriebsmöglichkeiten auf 68 Länder weltweit erweitert.

Mit der Übernahme von EnvisionTec erweitert Desktop Metal sein Angebot. (Bildnachweis: EnvisionTec)

Das Lino3D-Team setzt fort: „Diese Akquisition steht für die Reife der additiven Fertigungsindustrie. Es beweist, dass sich die Branche schnell verändert. Historische Akteure werden mit jüngeren Unternehmen konfrontiert, welche sie dazu zwingen, ihre Strategie zu überdenken. Wenn sich zwei große Hersteller zusammentun, wird dies den Markt verändern, Marktanteile neu verteilen, Innovationen und Materialentwicklung beschleunigen und viel mehr.

Lino3D nutzt beide Technologien zur Entwicklung innovativer Anwendungen

Das Lino3D-Labor integriert die Lösungen von Desktop Metal und EnvisionTec und ist damit in der Lage, Anwendungen mit hohem Mehrwert zu entwickeln. So wurde beispielsweise FirstWave3D bei der Entwicklung der „PersonalAir“-Maske unterstützt, einer maßgeschneiderten Lösung, die mehr Komfort, Bequemlichkeit und Leistung in Bezug auf die Filtration bietet. Das Start-up musste sehr kurze Produktionszeiten einhalten, um das Produkt so schnell wie möglich auf den Markt zu bringen. Daher war ein schnelles Herstellungsverfahren essentiell für den Erfolg. Das Start-up hat sich dementsprechend an das Lino3D Lab gewandt, welches dabei half, die verschiedenen Produktionsschritte zu beschleunigen.

Die von FirstWave3D entwickelte Maske (Bildnachweis: FirstWave3D)

Lino3D nutzte zunächst die cDLM-Technologie, um eine erste Form unter Verwendung des E-Mold-Harzes von EnvisionTec zu entwerfen. Es wurden dann 100 bis 200 Teile erstellt, um zu überprüfen, ob das Design dieser Form gut funktioniert, bevor man diese schließlich im Spritzguss einsetzt. Traditionell wird diese erste Form aus Aluminium hergestellt, was viel Zeit und Kosten in Anspruch nimmt.

Nachdem das Werkzeugdesign validiert war, konnte FirstWave3D die Metallform durch CNC-Bearbeitung herstellen. Die Besonderheit liegt in der Integration von 3D-gedruckten Einsätzen auf der Desktop Metal Maschine. Die Wahl der additiven Fertigung hat laut Lino3D mehrere Vorteile: „Wir haben uns entschieden, eine austauschbare Form mit der Möglichkeit zu schaffen, bestimmte Formeinsätze zu modifizieren, ohne die gesamte Form austauschen zu müssen! Dadurch konnten die Herstellungskosten und die Produktionszeit erheblich reduziert werden. Die Technologie von Desktop Metal ermöglicht es uns, interne Kühlkanäle näher am Kunststoffteil zu bauen, was auch die Qualität des Teils und die Produktivität der Spritzgießmaschine im Vergleich zur herkömmlichen Technologie verbessert.

Dank des 3D-Drucks konnte das Startup seine Produktionszeit reduzieren. (Bildnachweis: FirstWave3D)

So bietet das Lino3D Lab mit der cDLM- und Metallbinder-Jetting-Technologie einen Service vom Design und Prototyp bis zur fertigen Metallform, was einen schnellen Wechsel der Formeinsätze ermöglicht. Weitere Informationen finden Sie auf der Lino3D Website HIER.

Was denken Sie über die Übernahme durch Desktop Metal und die Auswirkungen, welche unter anderem Lino3D dadurch erfährt? Lassen Sie uns dazu gerne einen Kommentar da, oder teilen Sie uns Ihre Meinung auf Facebook, TwitterLinkedIN oder Xing mit. Möchten Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten im 3D-Druck und der Additiven Fertigung direkt und bequem in Ihr Postfach erhalten? Dann registrieren Sie sich jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter. 

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