LEGO-Steine aus Mondstaub für das Bauen auf dem Mond
Wie könnte das Leben auf dem Mond aussehen? Wie können die dort vorkommenden Ressourcen für eine lokale Infrastruktur genutzt werden? Wie wohnen Astronauten und vielleicht irgendwann mal Mondmenschen? Das sind zentrale Fragen, denen die ESA und NASA nachgehen. Im Rahmen des Artemis-Programms besuchen Astronauten den Mond, um ihn zu erkunden und Lösungsvorschläge für diese Aufgaben zu finden. Nun könnte ein verspielter Ansatz neue Erkenntnisse liefern. Wissenschaftler haben nämlich 3D-gedruckte LEGO-Steine aus Mondstaub hergestellt, um daraus Lebensräume, Startrampen und Schutzstrukturen zu gestalten. Damit sollen einerseits wissenschaftliche Ziele verfolgt werden, andererseits das kindliche Interesse an der Weltraumforschung geweckt werden.
Beim auf dem Mond vorkommenden Weltraummaterial handelt es sich um Regolith. Diesen „Mondstaub“ gibt es auf dem Mond reichlich, auf der Erde aber kaum. Bei der Apollo-Mission wurde eine kleine Probe davon gesammelt, um das Material zu erforschen. Es reicht allerdings nicht dafür, um maßstabgetreue Strukturen daraus zu fertigen. Aus diesem Grund mussten die Wissenschaftler eine Alternative finden, um herauszufinden, ob Bausteine aus Weltraummaterial gefertigt werden können. Sie nutzten daher einen 4,5 Milliarden alten Meteoriten und zerkleinerten diesen zu Staub. Anschließend wurde er mit Polylactid und einer Regolith-Simulanz vermengt und fertig war der Stoff, aus dem die Mond-LEGO-Steine sind.
Das Baugemisch wurde dann per 3D-Druck zu Bausteinen in kleinem Maßstab gedruckt. Das genaue Druckverfahren ist nicht bekannt. In der Vergangenheit nutzten die NASA und ESA bereits Stereolithografie und den großformatigen Extrusions-Druck zum Herstellen von Elementen für die Infrastruktur auf dem Mond. Das „wie“ ist für den Wissenschaftsbeauftragten der ESA, Aidan Cowley, allerdings weniger relevant. Für ihn liegt das Hauptaugenmerk für die zukünftige Bauindustrie auf dem Mond auf dem „womit“:
Unsere Teams arbeiten an der Zukunft der Raumfahrt und lassen sich nicht nur von dem inspirieren, was über uns ist, sondern auch von dem, was wir auf der Erde finden. Niemand hat jemals ein Bauwerk auf dem Mond errichtet, also müssen wir nicht nur herausfinden, wie wir es bauen, sondern auch, woraus wir es bauen, da wir keine Materialien mitnehmen können. Mein Team und ich lieben kreatives Bauen und hatten die Idee zu erforschen, ob Weltraumstaub zu einem Stein ähnlich einem LEGO-Stein geformt werden kann, damit wir verschiedene Bautechniken testen können. Das Ergebnis ist verblüffend, und auch wenn die Steine ein wenig rauer aussehen als sonst, funktioniert die Kupplungskraft immer noch, so dass wir unsere Entwürfe spielen und testen können.
LEGO-Steine aus Mondstein für pädagogisch-wissenschaftliche Ziele
Das Projekt verfolgt neben dem wissenschaftlichen Zweck auch eine pädagogische Absicht. Der Grundgedanke von LEGO war seit jeher, das Entdecken und Bauen durch lustvolles Spielen zu fördern und die Baumeister der Zukunft zu formen – oder Astronauten. Denn in diesem Fall will LEGO die Kinder dazu anregen, eine Begeisterung für die Raumfahrt zu entwickeln und sich mit der Weltraumforschung auseinanderzusetzen. Daher werden 15 solcher ESA-LEGO-Bausteine in einigen LEGO-Stores der Welt ausgestellt. Vom 24. Juni bis zum 20. September haben Kinder in den USA, Kanada, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Dänemark, Spanien und Australien die Möglichkeit, die ESA-Weltraumsteine in ausgewählten LEGO-Zentren zu besichtigen und herauszufinden, wie damit auf dem Mond gebaut werden könnte.
Für Daniel Meehan, Creative Lead bei der LEGO-Gruppe, ist das kreative Spielen eine inspirierende Quelle für spätere Anwendungen: „Wir haben kürzlich herausgefunden, dass der Weltraum nach wie vor eine große Neugierde weckt. 87 % der Kinder der Generation Alpha sind daran interessiert, neue Planeten, Sterne und Galaxien zu entdecken. Das ESA-Team, das das LEGO System-in-Play einsetzt, um die Raumfahrt voranzubringen, zeigt den Kindern, dass der Himmel beim Bauen mit LEGO-Steinen wirklich grenzenlos ist, und wir hoffen, dass es die Kinder dazu anregt, ihre eigenen Weltraumunterkünfte zu bauen!“
In Deutschland werden die Weltraumsteine im LEGO-Store München Zentrum und im Laden in Köln zu sehen sein. Mehr dazu finden Sie HIER.
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*Bildnachweise: LEGO Group