3D-gedrucktes Kunstobjekt von Peter Lang dient als Akustikelement
Akustikelemente werden, wie es der Name verrät, vorrangig zur Verbesserung der Raumakustik von vielen verschiedenen Interessenten, vor allem aber von Musikern, verwendet. Gleichzeitig sollen diese Elemente, die meist an den Wänden oder an der Decke angebracht werden, den Raum stilistisch verschönern. Genau hier setzt der Künstler Peter Lang an: Er konnte eine Raumskulptur als Akustikelement namens „Stilles Orchester“ mithilfe des 3D-Drucks erschaffen. Dieses außergewöhnliche Kunstobjekt mit schallabsorbierender Funktion besteht aus unterschiedlich großen, wabenartig angeordneten Röhren und Tuben.
Bei seinem Kunstdesign ließ sich der Maler und Grafikdesigner von Wespen- und Hornissennestern inspirieren. Schließlich konnte er seine Grundidee in Zusammenarbeit mit Akustikexperten der FH Rosenheim ausfeilen und entwickeln. Zur letztendlichen Umsetzung seines Projektes hat sich der Bayer mit additive tectonics zusammengetan. Bei diesem Unternehmen handelt es sich um eine Tochter der FIT Additive Manufacturing Group, ein international führender Industriepartner für die Additive Fertigung, der seit über 25 Jahre Prototypen, Produktionshilfsmittel, 3D-gedruckte Ersatzteile oder additiv gefertigte Endbauteile für ein breites Kundenspektrum fertigt.
Der Herstellungsprozess
Tatsächlich vergingen von der Grundidee bis zum Herstellungsbeginn ganze 10 Monate. In dieser Zeit entschied sich Peter Lang dazu, sein einzigartiges Kunstobjekt mit einer Mischung von herkömmlichen und innovativen Verfahren zu produzieren. Das heißt, er wollte sowohl analog als auch digital arbeiten. Als erstes zerlegte er also das Modell in 43 Schichten und zeichnete die Objektkontur jeder einzelnen Schicht per Hand auf 3 x 6 Meter große Vliesbahnen. Nach diesen analogen Schritten kam die Digitalisierung ins Spiel: Die Zeichnungen wurden aufgehängt, angeordnet, fotografiert und anschließend online bearbeitet. So konnte ein dreidimensionales, digitales Datenmodell erstellt werden, das die Basis eines jeden 3D-Drucks darstellt.
Die additive Fertigung erfolgte mit dem klassischen FDM-Verfahren durch einen Roboterarm, der über eine Extrusionsdüse das Material schichtweise aufträgt. Bei dem verwendeten Material handelt es sich um das Biopolymer Arboblend von Tecnaro, das zu 100 % bio-basiert ist, was diesem Projekt wiederum einen nachhaltigen Faktor verleiht. Peter fügte außerdem Bier als natürliches Klebemittel sowie handverlesenen Pigmente hinzu. Um eine möglichst gleichmäßige Ebene zu erschaffen, haben Entwicklungsingenieure von additive tectonics außerdem einen komplexen Algorithmus programmiert, der für das gesamte Objekt einen Verfahrweg der Extrusionsdüse ohne Überschneidungen ermöglicht. Nach zwei Monaten Produktion konnte sein Projekt dann fertiggestellt werden. Das Ergebnis? Ein einmaliges Kunstwerk mit schalloptimierende Wirkung, das feinste Handarbeit mit neuester Technologie verbindet.
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*Titelbildnachweis: FIT AG/Martin Hangen