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Ein Käsekuchen frisch aus dem 3D-Drucker

Am 31. März 2023 von Leonie M. veröffentlicht

Auch wenn der 3D-Druck von Lebensmitteln noch nicht alle Feinschmecker überzeugt hat, so hat er doch eine Reihe von Fragen aufgeworfen. Ist ein 3D-Drucker für Lebensmittel überhaupt gesund? Kann er unsere Essensgewohnheiten verbessern und auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Verbraucher eingehen? Um all diese Fragen zu beantworten, hat ein Team von Maschinenbauingenieuren der Columbia University unter der Leitung von Professor Hod Lipson in ihrem Creative Machines Lab verschiedene Tests und Experimente durchgeführt. Ihr neuestes Projekt ist ein 3D-gedruckter Käsekuchen, bestehend aus mehreren Schichten – 7 um genau zu sein. Hergestellt wurde der Käsekuchen, um die Vorteile der Technologie zu veranschaulichen. Besonders die Gestaltung und Sicherheit der Lebensmittel und die Ermittlung der aufgenommenen Nährstoffe sollen dabei im Vordergrund stehen.

Oftmals werden 3D-gedruckte Lebensmittel für unwirksam und  unappetitlich gehalten. Jonathan Blutingler, Postdoktorand im Labor und Leiter des Projekts, möchte allerdings den Nutzen des 3D-Drucks von Lebensmitteln verdeutlichen – einem Verfahren, welches bis heute umstritten ist. „Da der 3D-Lebensmitteldruck noch in den Kinderschuhen steckt, braucht er ein ganzes Netzwerk von unterstützenden Akteuren, wie z. B. Hersteller von Lebensmittelkartuschen, herunterladbaren Rezeptdateien und eine passende Plattform für die Erstellung und den Austausch dieser Rezepte. Ein großer Vorteil des Lebensmitteldrucks ist dabei die Anpassungsfähigkeit. Besonders praktisch erweist sich dies bei der Herstellung von pflanzenbasiertem Fleisch, wo besonders die Textur und der Geschmack sorgfältig formuliert werden müssen, um echtes Fleisch zu imitieren.“, erklärt er.

3D-gedruckte Schicht aus Erdnussbutter auf dem Graham-Cracker (Bild: Jonathan Blutinger/Columbia Engineering)

Um diesen 3D-gedruckten Käsekuchen zu entwerfen, musste das Team zunächst alle Zutaten in einen Teig verwandeln. Dazu verwendeten sie Graham-Cracker, Erdnussbutter, Nutella, Bananenpüree, Erdbeermarmelade, Kirschstreusel und Zuckerguss – eingekauft in einem New Yorker Lebensmittelgeschäft. Um festzustellen, in welcher Reihenfolge die Zutaten am besten gedruckt werden sollten, wurden mehrere Drucktests durchgeführt. Dabei fand das Team heraus, dass die Cracker aufgrund ihrer Haftung auf dem Maschinentablett als erste Schicht fungieren sollten. Die Erdnussbutter und Nutella hingegen eignen sich besser als Zwischenschicht, um weichere Materialien, wie die Marmelade aufrecht zu erhalten. Dabei verglichen sie den Aufbau des Käsekuchens mit dem eines Gebäudes, bei welchem die eher zerbrechlichen Elemente durch stabilere gestützt werden.

Bessere Ernährung mithilfe 3D-gedruckter Lebensmittel

Der Kuchen wurde nicht additiv angefertigt, um das Konzept des Backens an sich zu revolutionieren, sondern viel mehr, um zu zeigen, dass uns der 3D-Druck von Lebensmitteln eine bessere Kontrolle darüber ermöglichen kann, was schlussendlich auf unseren Tellern landet. Professor Christen Cooper von der Pace University Nutrition and Dietetics, die an dem Projekt mitgewirkt hat, erklärt: „Es besteht ein enormes Problem mit den niedrigen Nährwerten von verarbeiteten Lebensmitteln. Zwar wird der 3D-Druck von Lebensmitteln noch immer verarbeitetes Essen erzeugen, doch die Hoffnung besteht künftig auf eine bessere Kontrolle und Anpassung der persönlichen Ernährung. Auch bei der Behandlung von Menschen mit Schluckstörungen – allein in den USA sind Millionen von Menschen betroffen –  könnte das gedruckte Essen von großem Vorteil sein. Die Lebensmittel sehen trotz ihrer pürierten Textur echt und appetitlich aus.

Da der 3D-Drucker in der Lage ist, die Zutaten sehr präzise zu platzieren, könnte er ganz neue kulinarische Erfahrungen ermöglichen, bei denen der Verbraucher sein Essen genau auswählen kann. Ob nun Mythos oder Realität – dies wird sich nur mit der Zeit zeigen. In der Zwischenzeit können Sie HIER weitere Informationen finden.

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*Titelbildnachweis: Jonathan Blutinger/Columbia Engineering

Ein Kommentar

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  1. Ulrich sagt:

    Solche Versuche mit 3D gedrucktem Kuchen finde ich sehr interessant, aber aus kulinarischer Hinsicht ohne Belang, weil der meiste Kuchen seinen Reiz ja aus der unterschiedlichen Textur seiner Elemente bezieht, sprich knackig versus kremig. Für Lebensmittel spannend sind Fleisch -Ersatz, Fisch-Ersatz und alles, was von einer komplizierten Form lebt.

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