ViscoTec macht mit seinen 3D-Druckköpfen Flüssigkeiten und Pasten für den 3D-Druck nutzbar

ViscoTec bietet hochpräzise Dosierpumpen und -systeme an, die auf der ganzen Welt zum Einsatz kommen. Die Zufriedenheit der Kunden steht dabei stets im Vordergrund und so konnte das Unternehmen seit seiner Gründung 1997 einen steilen Erfolgsweg bestreiten. Ausgehend von Bayern begann die internationale Expansion 2009 mit der Gründung von ViscoTec America in Georgia, 2011 wurde eine Niederlassung in Singapur gegründet, 2013 in China, wieder zwei Jahre später in Indien und schließlich 2019 ViscoTec France in Mérignac. 2022 und 2023 folgten dann auch Standorte in Hong Kong und Dänemark. Die Dosieranlagen und Komponenten werden rund um den Globus eingesetzt, um Flüssigkeiten und Pasten zu dosieren, abzufüllen oder zu entnehmen. Dieses Prinzip münzt ViscoTec auch auf den 3D-Druck um und erschließt damit eine neue Materialgruppe für die additive Fertigung. Die 3D-Druckköpfe des Unternehmens können Flüssigkeiten und Pasten in dreidimensionale Form bringen. Dieser Ansatz ist besonders für Silikone, Keramikpasten oder Polyurethane interessant. Wir wollten mehr darüber wissen und haben uns mit Johanna Bruckhuber von ViscoTec ausgetauscht.
3DN: Könnten Sie sich kurz vorstellen und Ihre Rolle bei ViscoTec erklären?

Johanna Bruckhuber
Mein Name ist Johanna Bruckhuber und ich bin seit zwei Jahren Business Development Managerin bei ViscoTec im Bereich additive Fertigung. Zuvor habe ich mein Masterstudium in Medizintechnik an der OTH Amberg-Weiden absolviert. Meine Aufgaben bei ViscoTec umfassen den Vertrieb und das Marketing unserer Produkte im 3D-Druck. Unser Team besteht aus mir und meinem Kollegen Herrn Kasböck, der nun seit mehr als sechs Jahren bei uns im 3D-Druck für die Produkte und ihre Technologie verantwortlich ist.
3DN: Was macht ViscoTec und was sind die Ziele des Unternehmens?
ViscoTec stellt seit 26 Jahren für einen internationalen Kundenstamm Dosieranlagen und Komponenten her, die sowohl zur Förderung, Dosierung, Auftragung, Abfüllung als auch zur Entnahme von Flüssigkeiten und Pasten zum Einsatz kommen.
Dieses Know-how zusammen mit der Kerntechnologie – dem Endloskolben-Prinzip bzw. der Exzenterschneckentechnologie – wird seitdem in zahlreichen Branchen eingesetzt, wie z. B. der Elektronik-Fertigung, in hygienischen Anwendungen, sowie in einigen Business Developments.
Darunter fällt auch die additive Fertigung, für die seit 2015 Druckköpfe bei uns im Haus entwickelt werden und welche seitdem erfolgreich im extrusionsbasierten 3D-Druck mit Fluiden und Pasten eingesetzt werden.

Die 3D-Druckköpfe von ViscoTec basieren auf dem Endloskolben-Prinzip. (Bild: ViscoTec Pumpen- und Dosiertechnik GmbH)
3DN: Könnten Sie Ihre 3D-Drucklösungen näher beschreiben?
Mit den vipro-HEADs lassen sich Medien mit einer oder zwei Komponenten verarbeiten – und das mit einer hohen Genauigkeit! Aufgrund des Designs der Druckköpfe mit dem erwähnten Endloskolben-Prinzip können Pasten mit einer Viskosität bis zu 1.000.000 mPas gedruckt werden.
Durch das Endloskolben-Prinzip werden die Medien produktschonend volumetrisch dosiert. Zudem kann der sogenannte „Retract“, der im 3D-Druck bekannt ist, auch im Flüssig-3D-Druck eingesetzt werden, wodurch präzise Anfangs- und Endpunkte ohne Nachtropfen realisiert werden können. Die Medien werden unabhängig von der Viskosität mit einer Dosiergenauigkeit von bis zu 99 % verarbeitet.
Wenn die Konfiguration der Druckköpfe entsprechend angepasst wird, ist es auch möglich, gefüllte Medien zu verarbeiten. Diese können zum Beispiel abrasive Füllstoffe enthalten. Außerdem können Farben oder Additive zugesetzt werden. Durch eine optionale Heizfunktion kann auch eine bessere Prozessstabilität erreicht werden.
3DN: Welche Technologien, Materialien und Drucker sind damit kompatibel?
Im Grunde ähnelt unser Verfahren dem 3D-Druck mit Filament (FFF). Der Druckkopf fördert dabei das Medium volumetrisch aus der Dosiernadel. Er trägt Linie um Linie auf und so entsteht eine dreidimensionale Struktur.
Die vipro-HEADs sind mit handelsüblichen Druckern und Slicer-Programmen kompatibel. Somit können die vipro-HEADs ohne Aufwand an fast jeden existierenden 3D-Drucker angeschlossen werden. Die Ansteuerung erfolgt „plug and play“ über die Signale des 3D-Druckers. Unsere Dosierköpfe erweitern so den Anwendungsbereich der 3D-Drucker mit minimalem Aufwand im Bereich des Fluiddrucks. Es können damit z. B. Silikone, UV-Klebstoffe, Keramikpasten, Polyurethane, Epoxidharze und Metallpasten gedruckt werden.
3DN: Welche Anwendungen profitieren am meisten von Ihrer Lösung und wer sind Ihre Kunden?
Grundsätzlich sind die 3D-Druckköpfe immer da interessant, wo der 3D-Druck interessant ist: z.B., wenn es um die schnelle Entwicklung neuer Produkte ohne kostspielige Spritzgießwerkzeuge geht, eine Produktion von Kleinserien vor Ort, oder die Personalisierung eines Endprodukts.
Zudem können durch die rein volumetrische Förderung die Materialeigenschaften von Standard-Materialien beibehalten werden. Als gutes Beispiel dient hier Silikon, das in zahlreichen Anwendungen wegen seiner Eigenschaften wie Biokompatibilität, Haltbarkeit, thermischen Stabilität und Elastizität beliebt ist. Mit den vipro-HEADs können hoch- oder niedrigviskose Silikone, RTV-Silikone oder LSRs einfach verarbeitet werden. Der 3D-Druck von echten Silikonen bedeutet somit für zahlreiche Branchen ein Benefit, wie z. B. für die Gesundheitsbranche. Ein Beispiel wäre hier der 3D-Druck von anatomischen Modellen aus Silikon, z.B. die Aorta von 3Deus Dynamics für die OP-Vorbereitung oder das Trainieren von chirurgischen Eingriffen.

3D-gedruckte Aorta aus Silikon (Bild: 3Deus Dynamics)
Unsere Produkte richten sich an alle, die das Spektrum ihrer verarbeitbaren Materialien um flüssige oder pastöse Medien erweitern möchten. Dazu gehören:
- 3D-Drucker-Hersteller, die ihren Kunden die Möglichkeit geben wollen, diese Medien zu verarbeiten
- Materialhersteller, die sich mit dem 3D-Druck ihrer Materialien beschäftigen möchten, oder diese an den 3D-Druck anpassen wollen
- Oder auch Forschungseinrichtungen, welche vor allem die große Bandbreite an verarbeitbaren Materialien schätzen
3DN: Haben Sie noch abschließende Worte an unsere Leserschaft?
In diesem Jahr werden wir noch ein neues Produkt auf den Markt bringen, das in der Sparte Medizintechnik große Benefits im Bereich der additiven Fertigung hinsichtlich Konformität mit Richtlinien und Reinigung bieten wird.
Wir werden heuer auch wieder auf zahlreichen Messen vertreten sein, die als nächstes anstehenden sind die Silicone Expo in Amsterdam im März und die Rapid + TCT in Detroit im April, in deren Rahmen wir uns auf Neuheiten im 3D-Druck-Markt und neue Partnerschaften freuen. Mehr zu ViscoTec finden Sie auf unserer Website.

Bild: ViscoTec Pumpen- und Dosiertechnik GmbH
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*Titelbildnachweis: ViscoTec Pumpen- und Dosiertechnik GmbH