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Startup des Monats: ONO und der Smartphone 3D-Drucker

Am 22. März 2017 von Raphael S. veröffentlicht
ONO

Die Welt des 3D-Drucks wächst schnell und Innovationen für diese Branche entwickeln sich wie ein Lauffeuer. Für den Laien ist das Angebot ziemlich unübersichtlich, und ein Gerät zum Einstieg ist nicht so leicht zu finden. Das Startup ONO möchte dies mit ihrem mobilen Smartphone-Drucker ändern und den 3D-Druck an die Menschen bringen, so wie es Apple mit dem Smartphone gemacht hat. Im Interview mit den beiden Gründern Pietro Gabriele und Filippo Moroni stellen wir euch den Smartphone-Drucker, die Technologie dahinter und die Ziele von ONO vor.

Begonnen hat es unter dem Namen OLO im September 2015, als das neue Gerät auf der Maker Faire New York enthüllt wurde. Die darauf folgende Kickstarter Kampagne im März 2016 war ein voller Erfolg, OLO hat mit Hilfe von über 16.000 Unterstützern einen Betrag in Höhe von $2,3 Millionen eingeworben. Laut der offiziellen Kickstarter Kampagne kann man den 3D-Drucker bereits für unter $100 erwerben. Hier haben wir bereits über das Startup berichtet.

ONO

Die beiden Gründer Pietro Gabriele (links) und Filippo Moroni (rechts)

Wie seid ihr auf die Idee für ONO gekommen?

Pietro: Ich bin ein Unternehmer und habe ein bisschen von allem gemacht, vom Baugewerbe bis zum Führen eines Jazz Clubs. Ich habe durch meine positiven und negativen Erfahrung gelernt, eine Idee in ein Geschäft umzusetzen. Dieses Wissen will ich mit anderen teilen, die die notwendigen technischen Kenntnisse mitbringen, um neue Technologien zu entwickeln. Der 3D-Druck ist für mich ziemlich neu.

Filippo: Ich bin Designer mit und habe ein fundiertes wissen im Ingenieurwesen und Prototyping. Vor 15 Jahren habe ich mich auf die digitale Fertigung spezialisiert und meine Firma Solido3D wurde zu einem der besten Design- bzw. Protyping-Studios. ONO stammt von dieser Firma ab. Pietro und ich symbolisieren die beiden Seiten der Medaille: Ich habe das technische Wissen und er den Geschäftssinn für die Umsetzung der Idee. Wir haben das Potenzial des 3D-Drucks erkannt und eine Möglichkeit gesehen, diese Technologie durch ONO für die Menschen zugänglich zu machen.

Wir haben uns gewundert warum diese Technologie nicht so weit verbreitet war. Die größten Probleme waren die Zugänglichkeit für den breiten Markt und der notwendige Lernprozess für einen erfolgreichen Druck. Also haben wir uns damit beschäftigt, ein normales Smartphone in einen 3D-Drucker zu verwandeln. Eigentlich hatte ich eine sofort eine Vision, wie der Drucker aussehen soll und nach nur 8 Stunden war der erste Prototyp fertig. Ausgehend davon haben wir das ganze System entwickelt, von den Harzen bis hin zur Software.

Könnt ihr uns die Technologie hinter dem 3D-Drucker genauer erklären?

Das ist ziemlich einfach, die einzige bewegliche Komponente ist die Bauplattform. Diese bleibt während des Druckvorgangs im dunkeln und wird von einem Motor angehoben und abgesenkt. Wir wollten mit unserem Drucker die breite Masse ansprechen und haben ihn deshalb so benutzerfreundlich wie möglich gestaltet. Deshalb haben wir auch die App so designt, dass man in nur wenigen Schritten drucken kann.

Das Tageslichtharz gibt es in vielen verschiedenen Farben

Das Geheimnis ist ein Harz, welches bei Tageslicht aushärtet. Andere Drucker nutzen Harze, die unter UV-Strahlung aushärten. Aus diesem Grund sind diese ziemlich teuer, da sie spezielle UV-Laser und Projektoren benötigen. Unser Harz verfestigt schon bei sichtbarem Licht, so wie das aus den Bildschirmen von Smartphones. Wir nutzen also die Technologie, die schon jeder hat und sparen uns den kostenintensivsten Teil des Druckers.

Wie sieht die Zukunft aus für ONO? Welche Pläne habt ihr für die nächsten 10 Jahre?

An einigen kurz- bis mittelfristigen Projekten arbeiten wir schon. Die Forschung der Harze schreitet weiter fort, das bringt neue Materialien, Farben und Anwendungen hervor. In diesem Hinblick ist das erste Ziel für uns ein zu 100% biologisches Harz, das für Kinder gesundheitlich unbedenklich ist. Wir möchten unsere Drucker in Schulen bringen, denn um diese Technologie voranzubringen müssen die jungen Köpfe die Grenzen sprengen und neue Ziele setzen. Der Zweck von ONO ist nicht nur Drucker zu verkaufen, sondern jedem die Möglichkeit zu geben, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen und den 3D-Druck voranzubringen.

Die ersten Hardware-Projekte für die nächsten zwei Jahre sind das ONOtab, welches das selbe Konzept wie der jetzige ONO hat und eben für den Druck mit Tablets designt wird. Danach planen wir den ONOpro, einen Drucker der nicht mehr von den Geräten des Nutzers abhängig ist und einen eigenen, hochauflösenden Bildschirm besitzt. Das öffnet die Tore für neue Märkte, einschließlich der Schmuckindustrie, der Feinmechanik und der Zahnmedizin.

Das langfristige Ziel für ONO ist diese Harze für die industrielle Anwendung fit zu machen und den Druck mit größeren Bildschirmen (40 bis 100 Zoll oder mehr) einzuleiten. Das wäre ein Durchbruch in Bezug auf die Anwendungsmöglichkeiten in der Massenproduktion von individuellen Produkten, wie zum Beispiel der Automobilindustrie. Während sich ONO immer weiter verbreitet erkennen wir, dass es nicht nur ein Drucker ist, sondern eine Plattform für den Vertrieb. Wenn jeder einen ONO besitzt, dann kann die App dafür verwendet werden, verschiedene Produkte direkt an den Kunden zu bringen. Das können zum Beispiel Actionfiguren sein oder auch Ersatzteile.

Habt ihr noch letzte Worte an unsere Leser?

ONO ist nicht nur ein Produkt, sondern auch die Geschichte, wie eine komplexe Technologie mit so großem Potenzial an die Menschen gebracht wird, und zwar einfach und erschwinglich. Wir hoffen, dass unsere Idee eine neue Generation von Investoren beeinflussen wird, unsere Geschichte eine neue Generation von cleveren Köpfen inspirieren wird und diese Technologie den Generationen das Vertrauen gibt, ihre Ideen in die Realität umzusetzen.

Sehen Sie den ONO-Drucker live im Video:

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