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Humanos 3D fertigt Prothesen für jedermann

Am 24. Oktober 2025 von Astrid Z. veröffentlicht

Heute revolutioniert der 3D-Druck den Bereich der Prothesenherstellung und bietet erschwingliche, schnelle und individuell anpassbare Lösungen für Menschen mit Einschränkungen. Diese Technologie ermöglicht nicht nur eine schnellere Herstellung von Prothesen als mit herkömmlichen Methoden, sondern eröffnet auch die Möglichkeit, Designs an die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen anzupassen. Wir hatten die Gelegenheit, mit Esteban Rojas, dem Direktor von Humanos 3D, einer kolumbianischen Non-Profit-Organisation, zu sprechen, die im 3D-Druck einen Weg gefunden hat, das Leben von Menschen mit körperlichen Einschränkungen zu verändern. Im Interview erzählt er, wie der 3D-Druck zu einem Mittel der Inklusion und Selbstbestimmung werden und den Alltag der Menschen verändern kann.

3DN: Könnten Sie sich vorstellen und uns erzählen, wie Sie zum 3D-Druck gekommen sind?

Ich bin Esteban Rojas, Direktor von Humanos 3D. An der Universität habe ich vom 3D-Druck und seinem Potential im medizinischen Bereich erfahren. Ich habe Bioingenieurwesen studiert und mich schon immer dafür interessiert, wie der menschliche Körper funktioniert, Behinderungen zu verstehen und die Möglichkeiten der Technologie in der Rehabilitation zu erkennen. Erst 2019 habe ich mich als Freiwilliger bei Humanos 3D gemeldet und dort die Möglichkeit erhalten, die Welt des 3D-Drucks zu erkunden und ihn in meinem Beruf anzuwenden, um Prothesen herzustellen und anderen zu helfen. Von FMD bis SLA war es eine enorme Erfahrung, die ich im Laufe der Jahre sammeln konnte, sodass ich heute die Organisation leite.

Esteban Rojas, Direktor von Humanos 3D

3DN: Wie entstand Humanos 3D und was ist sein Ziel?

H3D ist eine NGO, die 2017 dank des Engagements eines Australiers gegründet wurde, der von den Problemen mit Gewalt und bewaffneten Konflikten in Kolumbien erfuhr, dem damals nach Afghanistan am zweitstärksten von Antipersonenminen betroffenen Land. Viele der Opfer verlieren ihre Hände und haben weder ein Gesundheitssystem, das sie unterstützt, noch die Mittel, um sich eine Prothese oder ein Hilfsmittel anzuschaffen. So hat sich H3D als Brücke zwischen Einschränkung und Möglichkeiten etabliert und schafft maßgeschneiderte Lösungen für Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Von Prothesen bis hin zu Hilfsmitteln, die alltägliche Aktivitäten wie Essen, Zähneputzen oder sogar Sport treiben oder ein Musikinstrument spielen erleichtern. Auf der Grundlage unserer drei Säulen Inklusion, Innovation und Bildung wollen wir die Art und Weise verändern, wie die Welt Behinderung wahrnimmt.

3DN: Wie läuft der Prozess zur Herstellung von Prothesen und Hilfsmitteln ab?

Der Prozess beginnt mit einer psychosozialen Begleitung des Patienten, um dessen Bedürfnisse zu verstehen und gemeinsam die Entwicklung des Hilfsmittels festzulegen. Sobald wir wissen, dass wir helfen können, nehmen wir die Person in ein Patenschaftsprogramm auf, um Mittel für die Herstellung der Prothese zu beschaffen. Darüber hinaus bieten wir über unsere Geschäftslinie Kurse und Workshops zu 3D-Druck, Design und Robotik an, um Ressourcen zu beschaffen und diese für das Projekt einzusetzen. Sobald die Mittel beschafft sind, werden die Maße genommen und der Prozess des Entwurfs und der Herstellung der Hilfsvorrichtung beginnt. Wenn der erste Prototyp fertig ist, muss er von der betroffenen Person getestet und validiert werden. Es werden Anpassungen vorgenommen und ein leichtes, individuelles und funktionales Endprodukt geliefert. Schließlich führen wir eine Nachbetreuung des Benutzers durch, um sicherzustellen, dass mit der Prothese alles in Ordnung ist.

3DN: Welche Vorteile bietet Ihnen der 3D-Druck?

Einer der Hauptvorteile ist das schnelle Prototyping, das es ermöglicht, ständig Anpassungen vorzunehmen, bis die richtige Lösung gefunden ist, und bis zu zehnmal mehr zu sparen als mit einer herkömmlichen Prothese. Darüber hinaus sind unsere Geräte leicht, wiegen weniger als 1 kg und sind individuell anpassbar. Ob der Nutzer nun eine Prinzessin oder ein Superheld sein möchte, mit dieser Technologie ist das möglich und ganz einfach. Diese technischen Vorteile führen letztendlich zu mehr Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit für unsere Nutzer.

3DN: Könnten Sie uns erklären, worin die mobilen Kliniken von Humanos 3D bestehen?

Viele der Betroffenen leben in abgelegenen Gebieten, sodass Faktoren wie Entfernung, Zeit, Ressourcen und unsichere Straßen sie daran hindern, unsere Einrichtungen zu erreichen. Im Jahr 2020 war die Pandemie der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, sodass wir beschlossen, selbst zu den Gemeinden zu fahren, um den Zugang zu einem Gerät zu erleichtern. Dank dieses Projekts, das großen Anklang fand und exponentiell wuchs, konnten wir von fünf oder zehn Prothesen pro Jahr auf über 100 pro Jahr steigern. Wir haben 32 Gemeinden im ganzen Land besucht und mehr als 400 Menschen erreicht.

3DN: Haben Sie Pläne für die Zukunft?

Wir möchten unseren Bildungsbereich stärken, da das Problem nicht nur in der Behinderung selbst liegt, sondern auch in der mangelnden Erschwinglichkeit und dem fehlenden Wissen über diese Themen. Wir möchten unsere Kurse virtuell ausweiten, um eine größere Reichweite zu erzielen, und darüber hinaus streben wir auch eine Internationalisierung an. Wir hatten bereits Begünstigte aus den USA, Costa Rica, Brasilien, Venezuela und Mexiko. Wir bauen Partnerschaften auf, um den vom Krieg in Gaza betroffenen Menschen zu helfen. Unsere Herausforderung besteht also darin, das Projekt weiter bekannt zu machen, unsere Geräte zu verbessern und neue Partner und Sponsoren zu gewinnen, die uns helfen, noch viel mehr Menschen auf der ganzen Welt zu erreichen.

3DN: Haben Sie noch ein paar letzte Worte an unsere Leserschaft?

Ich lade Sie ein, uns auf unserer Website humanos3d.org kennenzulernen und uns in unseren sozialen Netzwerken Instagram und Facebook unter @humanos3d und LinkedIn unter Humanos 3d zu folgen. Wir haben ein internationales Ausbildungs- und Freiwilligenprogramm, daher sind alle, die sich an dieser Initiative beteiligen und einen Beitrag leisten möchten, herzlich willkommen. Wir suchen nach Vereinbarungen, Ausschreibungen und Partnerschaften, die mit unserer Mission übereinstimmen. Wir danken 3Dnatives dafür, dass sie uns diesen Raum zur Verfügung gestellt haben. Auch Mundpropaganda ist eine Möglichkeit zu helfen. Helfen Sie uns, und wir versprechen Ihnen, dass wir Ihnen noch viel mehr zurückgeben werden.

Was halten Sie von Humanso 3D? Lassen Sie uns dazu einen Kommentar da, oder teilen Sie es uns auf Facebook oder LinkedIN mit. Wenn Sie mehr zum 3D-Druck in der Medizin lesen möchten, schauen Sie auf unserer Landing Page vorbei. Möchten Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten im 3D-Druck und der additiven Fertigung direkt und bequem in Ihr Postfach erhalten? Dann registrieren Sie sich jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter.

*Bildnachweise: Humanos 3D

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