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Hi.Stories über die Nutzung des 3D-Drucks für die Bewahrung von Kulturerbe

Am 25. Juli 2025 von Nele, H. veröffentlicht

Die additive Fertigung glänzt durch zahlreiche Anwendungen im Bereich Kunst und Kulturerbe. In unserer Infografik über Kunst und 3D-Druck zeigten wir Ihnen bereits einen Überblick über die verschiedenen kreativen Perspektiven, die der 3D-Druck in künstlerischen Bereichen eröffnet. Zusätzlich empfehlen wir Ihnen unsere Artikel über Erhaltung von Kulturerbe sowie die Aufrechterhaltung einer jahrhundertealten Webkunst durch den 3D-Druck. Um noch mehr über das Thema Kulturerbe zu erfahren, haben wir uns an Fachleute gewandt, die täglich in diesem Bereich tätig sind und angepasste Museumswerkzeuge, Reproduktionen von Werken, Abgüsse für Restaurierungszwecke und vieles mehr herstellen. Riccardo Bonina, CEO des sizilianischen Unternehmens Hi.Stories, berichtet über die Vorteile des 3D-Drucks für das Kulturerbe und darüber, wie 3D-Technologien Kunst und Kulturerbe zugänglicher machen können.

3DN: Könnten Sie sich kurz vorstellen und uns sagen, wie Sie zum 3D-Druck gekommen sind?

Riccardo Bonina

Ich bin Riccardo Bonina, CEO von Hi.Stories, einem Unternehmen mit Sitz in Catania, Italien, das sich auf die Anwendung von 3D-Technologien im Bereich des kulturellen Erbes spezialisiert hat. Ich und andere Partner von Hi.Stories waren neugierig auf den 3D-Druck und fasziniert von dieser Technologie, die unserer Meinung nach im Bereich des kulturellen Erbes Anwendung finden sollte und somit eine soziale Wirkung mit sich zieht.

3DN: Wie kam es zur Gründung von Hi.Stories und welches Ziel verfolgen Sie?

Hi.Stories wurde 2017 ins Leben gerufen, nachdem wir an der Ausschreibung „Cultura Crea” teilgenommen hatten, die von Invitalia im Rahmen des Programms „PON Culture and Development ERDF 2014/2020” zur Förderung der Gründung kultureller und kreativer Unternehmen ausgeschrieben wurde. Unsere Idee war es, eine Aktivität zu entwickeln, um das kulturelle Erbe durch Technologie aufzuwerten und dessen Potenzial zu nutzen, um interaktiven Spaß in Kulturzentren zu schaffen.

Ab dem nächsten Jahr werden wir auch ein Benefit-Unternehmen sein und als solches Initiativen mit sozialer Wirkung fördern, um das Bewusstsein für Kulturerbe zu stärken und die Nutzung digitaler Tools (und damit auch des 3D-Drucks) für Barrierefreiheit und kulturelle Bereicherung zu kommunizieren.

3DN: Wie nutzt Hi.Stories den 3D-Druck?

Der 3D-Druck ist eine der Dienstleistungen, die wir schon immer angeboten haben, gerade wegen des zuvor erwähnten Förderung des Digitalen als Mittel zum Verständnis des kulturellen Erbes. Insbesondere im Bereich des kulturellen Erbes wird der 3D-Druck häufig zur Erstellung taktiler Pfade für Sehbehinderte eingesetzt, wodurch die Barrierefreiheit von Museen verbessert wird. Der 3D-Drucks ermöglicht es uns, Exponate für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung fassbar zu machen. So können sehbehinderte Besucher die Formen und in einigen Fällen sogar die Reliefs der Artefakte in der Sammlung erkennen. Darüber hinaus können selbst antike Artefakte in 3D gedruckt werden, die dann als Lehrmaterialien verwendet werden. Zudem drucken wir Objekte aus Sammlungen, die vorübergehend für Forschungszwecke ausgeliehen sind. Diese sind oft für die Kulturinstitution von solcher Bedeutung, dass diese beschließt, eine Kopie anzufertigen, die weiterhin ausgestellt werden kann.

3DN: Welche additiven Technologien und Materialien benutzen Sie?

Es gibt kein einheitliches Material für den Druck; dies hängt von den Anforderungen des Kunden und den Anforderungen an das Endergebnis ab. Wir bevorzugen den Harzdruck für Exponate, bei denen Details von großer Bedeutung sind, wie beispielsweise bei einem Oberlicht oder einem Anhänger, und den Extrusionsdruck für größere Volumen oder wenn Details eine untergeordnete Rolle spielen.

3D-Druck von Wappen der Festung Rocca Roveresca in Senigallia

3DN: Welche Vorteile bietet die additive Fertigung für Ihr Unternehmen im Vergleich zu herkömmlichen Fertigungsmethoden?

Der Hauptvorteil gegenüber handwerklichen Methoden liegt zweifellos in der Geschwindigkeit, mit der Prototypen hergestellt werden können. Während der 3D-Druck kaum für die Herstellung zahlreicher Kopien eines einzelnen Objekts geeignet ist, eignet er sich hervorragend für die Herstellung von Modellen. Diese können dann auch von Designern verwendet werden, die ihre eigenen Werke mit einem anderen und innovativeren Ansatz gestalten möchten. In unserem speziellen Bereich ergibt sich zudem der Vorteil, dass das Druckergebnis auf einem zuvor gescannten Modell basiert und somit das Kunstwerk nahezu identisch mit dem Original reproduziert werden kann.

3D-Kopie neben dem Original (ausgestellt hinter dem Glas) eines Helms vom Typ Montefortino (Nationales Archäologisches Museum in Arcevia – AN).

3DN: Können Sie uns etwas über derzeitige oder zukünftige Projekte mit 3D-Druck erzählen?

Wir haben mehrere Projekte in der Pipeline, die sich mit dem Thema Barrierefreiheit in Museen befassen, einem Bereich, in dem derzeit sicherlich die größte Nachfrage besteht.

3DN: Wie sieht Ihrer Meinung nach die Zukunft des Einsatzes von 3D-Technologien im Bereich des kulturellen Erbes aus?

Im Bereich des kulturellen Erbes liegt ein großer Schwerpunkt auf 3D-Technologien aufgrund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, beispielsweise für Reproduktionen zur Verbesserung der Zugänglichkeit und zur Ausstellung von Kopien von Artefakten. Sie können jedoch auch bei Restaurierungsarbeiten eingesetzt werden, um Abgüsse anzufertigen, mit denen dann restaurative Interpolationen vorgenommen werden können.

Vermessungsarbeiten vor Ort.

3DN: Möchten Sie unseren Lesern noch etwas mitteilen?

Ich möchte etwas hervorheben, das oft übersehen wird: Auch beim 3D-Druck ist handwerkliches Geschick gefragt. Was aus dem Drucker kommt, muss in der Nachbearbeitung perfektioniert werden. In unserem Fall, bei der Arbeit mit Kulturgütern, geht es oft darum, einen Harzdruck zu einem echten Kunstobjekt zu machen – d.h., Reliefs oder Verzierungen manuell zu reproduzieren, manchmal sogar mit Freihandmalerei. Daher ist es neben einem guten Ausgangsmodell, in dem Gravuren und Reliefs gut hervorgehoben sind, von entscheidender Bedeutung, eine künstlerisch ausgebildete Person im Team zu haben, um das Endprodukt zu gestalten.

Um mehr über Hi.Stories zu erfahren, klicken Sie HIER.

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*Bildverweiss: Hi.Stories

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