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HIIVE über das Bienenhaus aus dem 3D-Drucker

Am 17. Januar 2022 von Regina P. veröffentlicht

Mit Hilfe des 3D-Drucks können Vorhaben mit anspruchsvollem Design kostengünstig und nachhaltig realisiert werden. So bietet die Technologie unter anderem Architekten und Industriedesignern ungeahnte Möglichkeiten, der Kreativität sind kaum noch Grenzen gesetzt. Auch am Markt finden wir immer mehr Anwendungsbeispiele, welche das Potenzial der additiven Fertigung für diesen Bereich verdeutlichen. So setzte WASP zur Realisierung seines ökologischen Wohnbauprojekts, das von der Töpferwespe inspiriert wurde, auf die additive Fertigung mit Tonerde. Forust nutzt recyceltes Holz zur Gestaltung von 3D-gedruckten Innenräumen. Und auch das deutsche Unternehmen HIIVE will die Stärken des 3D-Drucks nutzen, um Bienen ein neues Zuhause zu bieten. Wir haben mit Philip Potthast, einem der Mitgründer von HIIVE, über das Vorhaben des jungen Unternehmens gesprochen und mehr über die Hintergründe der 3D-gedruckten Bienenhäuser herausgefunden.

Können Sie sich selbst und Ihre Verbindung zum 3D-Druck kurz vorstellen?

Mein Name ist Philip Potthast, ich bin Co-Founder von HIIVE. Mein Hintergrund liegt im Industrie Design. Bei meiner Arbeit ist es mir ein Anliegen auf nachhaltige Materialien und Recycling-Rohstoffe zurückzugreifen. Der 3D-Druck ist für mich als Industriedesigner eine Hass-Liebe: Auf der einen Seite bietet 3D-Druck unglaublich viele Möglichkeiten in der Produktentwicklung und hilft dabei, Produkte iterativ zu entwickeln. Auf der anderen Seite kann es sehr Zeit und nervenaufreibend sein, wenn man nicht von Anfang an auf alle Details achtet.

Links im Bild: Philip Potthast (Bild: HIIVE)

Was macht HIIVE? Mit welcher Mission wurde das Unternehmen gegründet?

HIIVE bietet Honigbienen ein besseres Zuhause. HIIVE ermöglicht Imkern, ihre Bienen auf eine natürliche Art zu halten, indem das natürliche Verhalten der Apis Mellifera unterstützt wird. Unser Bienenhaus wird ausschließlich aus recycelten und natürlichen Materialien hergestellt. Bei der gesamten Entwicklung wurde der Fokus auf ein Human-Animal-Centered Design gelegt. Herausgekommen ist ein Zusammenspiel aus den Ansprüchen, die die Honigbiene an ihren Lebensraum stellt und der Bedienbarkeit und Ergonomie für Imker. Unsere Mission ist es einen möglichst naturnahen und artgerechten Lebensraum für Honigbienen zu schaffen. 

Können Sie uns etwas mehr über die von Ihnen verwendete(n) 3D-Technologie(n) erzählen? 

Beim Thema 3D-Druck kooperieren wir mit dem Filament Hersteller 3dk.berlin. Derzeit nutzen wir mehrere FDM-Drucker für die Erstellung unserer Bauteile, die als Grundgerüst unseres HIIVES dienen. Wir verwenden das Engineering-PLA von 3dk, da es bis 130 Grad formstabil ist. Normales PLA würde den extremen Witterungsbedingungen, denen unser Produkt ausgeliefert ist nicht standhalten. 

Wovon wurde das Design für die HIIVE Bienenhäuser inspiriert? Welche Vorteile entstehen dank der Nutzung des 3D-Drucks bei der Herstellung der Bienenhäuser?

Honigbienen leben ursprünglich in Baumhöhlen. Sie sind das natürliche Habitat der Apis mellifera (westliche Honigbiene). Leider gibt es aus verschiedenen Gründen kaum noch wilde Bienenvölker in unseren Wäldern. In Baumhöhlen herrscht ein spezielles Mikroklima, das nicht nur gut für Bienen ist, sondern auch für nützliche Symbionten, die die Baumhöhlen mit den Bienen gemeinsam bewohnen. HIIVE ist die erste industriell herstellbare Baumhöhle, die die Gegebenheiten einer Baumhöhle repliziert. Mit Hilfe des 3D-Drucks war es uns überhaupt erst möglich in vielen Versuchen iterativ den optimalen Aufbau zu entwickeln.

(Bild: HIIVE)

3DN: Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung Ihres Vorhabens? Was sind die nächsten Meilensteine?

Aktuell entwickeln wir noch ein Sensorkit und eine Campanion App, die optional als Erweiterung von HIIVE genutzt werden kann. Damit bieten sich völlig neue Möglichkeiten. Mit Hilfe unseres Low-Energy-Sensors können wichtige Parameter getrackt werden, ohne die Bienen zu stören. Außerdem arbeiten wir auch an einem Schwarm-Alarm, der HIIVE Besitzer benachrichtigt, wann ein Schwarm zu erwarten ist. Unser nächster großer Meilenstein für 2022 ist die Überführung von HIIVE in die Serienproduktion. 

Haben Sie noch abschließende Worte für unsere Leserschaft? 

Ende Januar starten wir unsere Crowdfunding Kampagne um HIIVE in Serie produzieren zu können. Jeder, der Honigbienen ein naturnahes zu Hause ermöglichen möchte, oder selbst daran interessiert ist Bienen zu halten kann uns dort unterstützen. Mehr Informationen dazu und zu HIIVE selbst finden Sie HIER.

(Bild: HIIVE)

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*Titelbildnachweis: HIIVE

Ein Kommentar

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  1. Wolfgang Macke sagt:

    In der Literatur ist die dunkle Brutwabe eine Quelle für Infektionen. Wie soll das Erneuern der Brutwaben erfolgen, da ich in einem Zylinder von Naturwaben ausgehe, oder sind schon spezielle Wachsmotten gezüchtet worden?

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