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Der Hangprinter druckt ohne Rahmen und Gehäuse

Am 10. März 2017 von Raphael S. veröffentlicht

Eine Sache ist bei jedem 3D Drucker gleich: Sie haben mindestens drei feste Achsen und der Bewegungsradius des Druckkopfs ist auf eine bestimmte Gehäusegröße eingeschränkt. Aber was, wenn man ihn einfach von der Decke in den Raum herablassen könnte? Der schwedische Erfinder Torbjørn Ludvigsen, besser bekannt unter dem Spitznamen Tobben, hat dieses Konzept realisiert. Das Projekt nennt sich Hangprinter, weil dieser nicht wie andere Drucker mit einem Gehäuse arbeitet, sondern ganz frei im Raum „herumhängt“.

Torbjørn hat sich während seines Studiums auf RepRap Drucker spezialisiert und dabei schnell bemerkt, dass der schwierigste Teil die Konstruktion des Gehäuses ist. Also hat er sich einfach dafür entschieden, einen Drucker ohne zu bauen. Das Resultat ist der Hangprinter, welcher die Umgebung als Gehäuse verwendet. Er wird dabei an vier Stellen im Raum befestigt, der Decke und drei Ankerpunkten an den Wänden, danach muss die Firmware noch kalibriert werden. Bewegt wird das Gerät durch die Steuerung am Druckkopf selbst, es befinden sich ein Motor und mehrere Zahnräder oberhalb des Extruders.

Hangprinter

Der Hangprinter druckt den „Turmbau zu Babel“

HangprinterDer Vorteil dieser Technologie ist das druckbare Volumen. Die Modellgröße ist beim Hangprinter nur auf den Raum beschränkt, in dem er sich befindet, und so hat Tobben vor ein paar Tagen erst eine Säule hergestellt, die fast 4 Meter hoch ist, alles in einem Druck. Selbstverständlich bietet seine Erfindung nicht die beste Druckauflösung, laut Angaben kann eine Schichtdichte von weniger als 1mm erreicht werden, das reicht aber für besonders große Modelle aus. Ludvigsen möchte die Auflösung allerdings verbessern indem er das Gewicht des Druckkopfs reduziert.

Das größte Problem des Hangprinters ist der Verzug vom Filament beim Druck in großem Maßstab, dass heißt die auftretenden Spannungen bei der Abkühlung könnten das Bauteil wölben und von der Druckplatte lösen. Mit einem beheizten Printbett könnte dem vorgesorgt werden.

Während Ludvigsen einräumt, dass es bereits mehrere Drucker mit dieser Kabelaufhängung gibt, so nennt er doch zwei Aspekte, die seine Erfindung einzigartig machen: Zum einen nutzt er beliebige vorhandene Strukturen als Gehäuse, wie z.B. Innenräume von Häusern, und zum anderen sind alle notwendigen Teile auf der zentralen, beweglichen Einheit montiert. Das Design ist deshalb etwas ungewöhnlich, weil Tobben mehr Wert auf einen simplen Aufbau und eine leichte Installation sowie niedrige Kosten gelegt hat. Das Projekt Hangprinter könnte daher auf Baustellen eingesetzt werden, zum Beispiel bei Reparaturarbeiten nach Naturkatastrophen.

Hangprinter

Testdrucke mit dem Hangprinter

Tobben hat in dieses Open Source Projekt bereits 400 Stunden Arbeit gesteckt und möchte in naher Zukunft mehr Funktionalität bieten, auch mit der Hilfe der Community. Die Bauteile zum Zusammenbau des Druckers kosten laut Ludvigsen nicht mehr als $250. Um die Entwicklung des Hangprinters zu fördern, könnt ihr Tobben auf Bountysource unterstützen. Folgen Sie uns auf unseren soziale Netzen Twitter oder Facebook und per RSS-Feed, um stets auf dem Laufenden bleiben und werden Sie teil der 3D Druck Community!

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