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Frauentag 2023: Die Rolle von Frauen in 3D-Druckbranchen

Am 8. März 2023 von Delona Z. veröffentlicht

Zum Internationalen Frauentag möchten wir einmal mehr die Frauen in den Mittelpunkt stellen! Immer mehr Frauen beherrschen die 3D-Technologie und nutzen sie vor allem in ihrem täglichen Leben, und zwar in allen möglichen Branchen. Daher möchten wir in diesem Jahr auf einige Schlüsselmärkte der additiven Fertigung eingehen und Ihnen einige Projekte vorstellen, an denen Frauen maßgeblich beteiligt waren. Luft- und Raumfahrt, Automobilindustrie, Medizin, Design, Bildung: Entdecken Sie, wie die Persönlichkeiten ihren Beitrag geleistet haben. Oftmals geschah dies durch die Leidenschaft für neue Technologien.

Öl- und Gasindustrie

Lisa Kieft-Leenders, Teamleiterin für den 3D-Druck bei Shell

Insbesondere in der Öl- und Gasindustrie hat man das Gefühl, dass Frauen unterrepräsentativ sind. Aus diesem Grund freut es uns umso mehr, Ihnen Lisa Kieft-Leenders vorstellen zu dürfen. Nachdem sie ihren Master im Product Development in den Niederlanden absolvierte, begann sie ihre Karriere als 3D-Druck Ingenieurin. Relativ schnell arbeitete sie sich zur Teamleiterin bei verschiedenen 3D-Druckherstellern hoch. Mittlerweile ist sie in Amsterdam bei dem Erdöl- und Gaskonzern Shell für sowohl für mechanische Workshops zuständig als auch Teamleiterin für im Bereich der additiven Fertigung. Des Weiteren arbeitet Lisa Kieft-Leenders mit ihren Kollegen daran, die Energieindustrie mithilfe des 3D-Drucks nachhaltiger zu gestalten.

Lisa Kieft-Leenders

Lisa Kieft-Leenders mit ihren Kollegen im Energy Transition Campus Amsterdam (Bild: Shell)

Valeria Tirelli, Präsidentin und CEO von AIDRO

Valeria Tirelli ist eine der Frauen, die das Gesicht der Öl- und Gasindustrie, insbesondere in Europa, geworden sind.
Valeria Tirelli ist Präsidentin und CEO von AIDRO, einem auf Fluidtechnik spezialisierten Unternehmen, das Metallteile für den Öl- und Gassektor, aber auch für Hydraulik, Luft- und Raumfahrt und Energie additiv herstellt. Valeria, die 2012 die Leitung des Unternehmens von ihrem Vater übernommen hat, leitet das Unternehmen in Richtung einer zunehmenden Entwicklung, was sie dazu veranlasst hat, 2021 der Desktop Metal Gruppe beizutreten und damit ihr Engagement für die additive Fertigung zu bekräftigen. Valeria ist auch Area Manager Italien für Women in 3D Printing, der größten Vereinigung zur Förderung und Unterstützung von Frauen im 3D-Drucksektor. In dieser Funktion ist sie immer an vorderster Front dabei, wenn es darum geht, Veranstaltungen zu organisieren und Momente zu teilen, um das Wachstum der italienischen weiblichen AM-Gemeinschaft zu fördern.

valeria tirelli

Bild: Valeria Tirelli

Luft- und Raumfahrt

Serena Marzatico, Leitende Ingenieurin für Additive Technologie, Avio Aero

Im Bereich Luft- und Raumfahrt möchten wir Ihnen Serena Marzatico vorstellen, die auf Maschinenbau und Additive Fertigung für die Luft- und Raumfahrt spezialisiert ist. Sie hat jahrelang die Entwicklung und Optimierung von additiven Verfahren und Produkten für Avio Aero erforscht, ein führendes italienisches Unternehmen in der Luft- und Raumfahrtbranche und eines der ersten, das eine Fabrik für die Herstellung von Luft- und Raumfahrtteilen mit AM ausgestattet hat. Heute ist Serena Marzatico Advanced Lead Additive Technology Engineer und Projektleiterin für die Entwicklung der EBM-Technologie im Additivlabor von Avio Aero in Turin.

Bild: Serena Marzatico/Eris Eventi

Dr. Melissa Orme, Vizepräsidentin von Boeing Additive Manufacturing

Dr. Melissa Orme ist seit einigen Jahren eine feste Größe sowohl in der additiven Fertigung als auch in der Luft- und Raumfahrtindustrie. Im Jahr 2019 kam sie als Vice President of Additive Manufacturing zu Boeing, wo sie für das Wachstum und die Skalierung der additiven Fertigungskapazitäten des Luft- und Raumfahrtriesen verantwortlich war, einschließlich der Überwachung der Zunahme von 3D-gedruckten Endverbrauchsteilen. Im Jahr 2022 war Dr. Orme maßgeblich an der Eröffnung des neuen Center of Additive Manufacturing Excellence (CoAME) in Auburn, Washington, beteiligt. Technisch gesehen ist das CoAME bereits seit 2020 in Betrieb, konnte aber aufgrund von Einschränkungen im Zusammenhang mit der Pandemie erst im November 2022 eingeweiht werden. Das Zentrum wird für die Entwicklung und Herstellung von Werkzeugen und Teilen für Verkehrsflugzeuge, Hubschrauber, Raumfahrzeuge und Satelliten mittels AM zuständig sein.

Dr. Melissa Orme (Mitte) bei der offiziellen Eröffnung der Additive Manufacturing Facility von Boeing (Bild: Boeing/Hanneke Weitering)

Medizinbranche

Helena Herrada-Manchón, Apothekerin und Leiterin des Projekts Drugmies

Im Technologiezentrum Idonial wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Oviedo und der Universität Barcelona ein Projekt unter der Leitung der Pharmazeutin Helena Herrada-Manchón durchgeführt, das darauf abzielt, die Resistenz von Kindern gegenüber Medikamenten zu begrenzen und auf diese Weise deren psychologische Auswirkungen zu verringern. Mit Hilfe der additiven Fertigung wurden sogenannte „Drugmies“ entwickelt. Vier Tinten wurden formuliert, charakterisiert und mithilfe eines spritzenbasierten Extrusionsmechanismus in 3D gedruckt. Auf diese Weise gelang es, eine neue Methode zu entwickeln, die es Kindern ermöglicht, eine orale Dosis in Form eines Gummis zu kauen, der ein angenehmeres Aussehen und die erforderlichen organoleptischen Eigenschaften aufweist. Darüber hinaus wurden Tests durchgeführt, um die Reproduzierbarkeit des Prozesses zu gewährleisten und die Produktionsmethodik der Dosierungseinheiten anhand grundlegender Herstellungsstandards zu validieren sowie die Druckbarkeit der Tinten zu bewerten.

Frauentag

Bild: Idonial

Raquel Serrano, CEO und Gründerin von FIIXIT

Raquel Serrano ist CEO und Gründerin von FIIXIT, dem ersten zertifizierten 3D-gedruckten Hersteller von maßgeschneiderten und massenproduzierten medizinischen Geräten. Das Unternehmen hat sich auf die Herstellung von 3D-gedruckten Schienen als Ersatz für herkömmliche Gipsverbände für Personen spezialisiert, die sich an einem beliebigen Körperteil verletzt haben. Sein Hauptprodukt bietet zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen Gipsverbänden, da diese Schienen nicht schwer sind, keine Hautreizungen verursachen, wasserbeständig sind und viel ästhetischer aussehen. Die Fabrik befindet sich in Alhaurín de la Torre, Málaga, von wo aus 3D-gedruckte Schienen an orthopädische Kliniken in ganz Spanien liefert. Einige dieser Orthopädien haben die 3D-Drucker des Unternehmens in ihren Werkstätten stehen, wodurch sie die Produktionszeiten verkürzen und die Umweltbelastung minimieren können.

Bild: FIIXIT

Forschung

Dr. Alex Pillen

Eine Anwendung des 3D-Drucks besteht darin, ein klares und greifbares Modell von etwas zu erstellen, das sonst nicht leicht zu verstehen ist. Dr. Pillen ist Associate Professor für Anthropologie der Sprache am UCL (University College London) und arbeitete mit Emma-Kate Matthews von der archäologischen Fakultät derselben Universität zusammen, um 3D-gedruckte Sprachmodelle von gefährdeten Sprachen zu erstellen. Die beiden erstellten 3D-gedruckte Modelle von vier Minderheitensprachen und kartierten ihre grammatikalischen Merkmale, um die Einzigartigkeit jeder Sprache zu verdeutlichen und es den Menschen zu ermöglichen, eine Beziehung zu diesen bedrohten Sprachen aufzubauen. Für die Herstellung der Modelle verwendeten sie Grasshopper und Rhino3D, und die ersten Modelle wurden mit SLS in PA12 gedruckt.

Dr Alex Pillen

Dr Pillen (links) und Emma-Kate Matthews halten ihre Sprachmodelle (Bild: Mike Lucibella/UCL)

Amy Elliott

Amy Elliott promovierte am Virginia State Polytechnic Institute, wo sie als Projektleiterin für den DreamVendor, den ersten 3D-Druck-Automaten der Welt, tätig war. Nun ist sie Mitglied des F&E-Personals im Oak Ridge National Laboratory (ORNL), einem Forscherteam, in dem die additive Fertigung zur Tagesordnung gehört. Laut ORNL forscht Amy Elliott im Bereich des tintenstrahlbasierten 3D-Metall- und Keramikdrucks. Sie ist auch eine wissenschaftliche Figur in der Sendung „Outrageous Acts of Science“, in der sie bestimmte virale Videos entschlüsselt und die Technik und Wissenschaft dahinter erklärt. Amy Elliott hat auch an einigen Büchern mitgewirkt, zuletzt an dem im Februar erschienenen Buch „Spray Coating for Washing Tooling by Additive Manufacturing by Powder Bonding…“.

Amy Elliott

Design- und Modebranche

Die Designerin Sophy Wong

Sophy Wong ist eine junge, multidisziplinäre Designerin, die sich auf die Bekleidungsindustrie und die digitale Fertigung spezialisiert hat. Sie arbeitet viel mit innovativen Techniken und wendet sich eher futuristischen Projekten zu. Vor kurzem hat sie ein Kleid entworfen, das vollständig aus PLA in 3D gedruckt wurde und aus zwei Teilen besteht, die aus 3D-gedruckten Platten hergestellt wurden. Es ist mit Seide gefüttert und verfügt über zwei transparente Reißverschlüsse am Rücken.

Sophy Wong und ihr 3D-gedrucktes Kleid (Bild: Sophy Wong)

Annalisa Nicola, Mitbegründerin und CEO von XYZbag

Nachdem Annalisa Nicola ihren Abschluss in Ökodesign in Turin gemacht hatte, begann sie in der Designbranche zu arbeiten und wandte sich relativ schnell neuen Technologien und Kunststoffen zu. Unmittelbar nachdem sie durch ein Fablab den 3D-Druck kennengelernt hatte, entwarf sie ihre erste Handtasche mit einer FDM-Maschine. Daraufhin beschloss sie, das Unternehmen XYZbag zu gründen, das individuelle Handtaschen mithilfe der additiven Fertigung anbietet. Annalisa ist eine echte Enthusiastin, die vom wachsenden Potenzial der 3D-Technologien im Designsektor überzeugt ist.

Annalisa Nicola

Annalisa Nicola (Bild: XYZbag)

Bauwesen

Anna Cheniuntai, CEO und Gründerin von Apis Cor

2014 absolvierte Anna Cheniuntai ihren Bachelorabschluss in Weltraumphysik. Danach entschied sie sich, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Apis Cor ist ein 3D-Drucker-Roboterunternehmen für den Bausektor. Das amerikanische Unternehmen gehört zu einer der führenden in der Industrie und überzeugt mit innovativen 3D-Technologien und zugehörige Materialien. Ein nennenswertes Projekt war die Herstellung von dem weltweit größten 3D-gedrucktem Gebäude 2019 in Dubai, welches sogar einen Eintrag in das Guinness-Buch erhielt. In Zukunft möchte die Pionierin den 3D-gedruckten Hausbau nicht nur auf der Erde, sondern ebenfalls auf dem Mars und dem Mond möglich machen.

Bild: Medium

Maggie Grout, die junge Visionärin hinter Thinking Huts

Maggie Grout ist die Gründerin und Geschäftsführerin von Thinking Huts, einer gemeinnützigen Organisation, die 3D-gedrucktes Bauen mit Bildung verbindet. Konkret hofft Grout, mit ihrem Unternehmen den weltweiten Zugang zu Bildung durch humanitäre Technologielösungen zu verbessern. Das Unternehmen setzt die additive Fertigung ein, um 3D-gedruckte Schulen in Gemeinden zu bauen, in denen sie benötigt werden. Das Pilotprojekt, eine 3D-gedruckte Schule in Fianarantsoa in Madagaskar, wurde bereits abgeschlossen – ein wichtiger Meilenstein bei der Einrichtung von 3D-gedruckten Schulen. Und das ist noch nicht alles, was Grout und ihr Team vorhaben. Es gibt Pläne für noch mehr 3D-gedruckte Schulen in Madagaskar, da Grout weiterhin die Verwendung von 3D-gedruckten Konstruktionen vorantreibt, um Schulen vor Ort und schneller zu bauen und so die Bildung für alle zu verbessern.

Bild: Thinking Huts/Geoffrey Gaspard und Mattea LinAe.

Automobilbranche

Dr. Ellen Lee, Technische Leiterin Additive Manufacturing Research bei Ford

Dr. Ellen Lee, eine weitere wichtige Persönlichkeit im Bereich der additiven Fertigung, ist die technische Leiterin der Forschung für additive Fertigung bei der Ford Motor Company, wo sie seit über 24 Jahren in verschiedenen Funktionen tätig war. Dr. Lee ist eine Schlüsselfigur bei Ford, da sie für die Entwicklung der AM-Strategie verantwortlich war. Als solche hat sie eine große Rolle bei einer Reihe von Projekten des Unternehmens gespielt. Insbesondere hat sie 2014 das spezielle AM-Forschungsprogramm von Ford ins Leben gerufen, um den Einsatz des 3D-Drucks auch für Endverbrauchsteile voranzutreiben. Darüber hinaus hat sie sich für mehr Nachhaltigkeit in der Branche eingesetzt. So arbeitete Ford mit HP zusammen, um 3D-gedruckte Abfälle für die Herstellung von Autoteilen für den Ford Super Duty F-250 zu recyceln.

Dr. Ellen Lee (links) mit anderen Mitgliedern des Ford-Forschungsteams für Additive Fertigung (Bild: Ford

Malini Dusey – General Motors

General Motors setzt den 3D-Druck schon seit Jahren als Werkzeug bei ihren Fertigungsprozessen ein, sei es für die Herstellung von Prototypen oder für endgültige Teile. Hier kommt Malini Dusey, Chefingenieurin für additive Fertigung und Leiterin der Polymerprozesse bei General Motors, ins Spiel. Nach ihrem Eintritt in das Unternehmen und als wichtiges Mitglied des Teams hat sich General Motors laut Malini Dusey als führendes Unternehmen im Bereich der 3D-gedruckten Automobilwerkzeuge etabliert. Es ist interessant, die Rolle von Frauen in einer weitgehend von Männern geführten Branche zu beobachten und zu sehen, wie die Erfahrung und das Fachwissen von Menschen wie Malini General Motors in die Lage versetzen, additive Fertigungsverfahren zur Herstellung von Automobilkomponenten durchzuführen, die in den Montagewerken des Unternehmens eingesetzt werden.

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