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Formnext 2024, auf dem Weg zur Stagnierung?

Am 25. November 2024 von Astrid Z. veröffentlicht

Eine weitere Formnext hat am vergangenen Freitag in der Messe Frankfurt ihre Pforten geschlossen. Vier Tage lang hatte sich die gesamte Gemeinschaft der additiven Fertigung in den vier Messehallen versammelt, um nach den neuesten Innovationen, Trends und Anwendungen zu suchen. Mit 34.404 Besuchern konnte die Formnext sogar um 4,7 % mehr in seine Hallen locken als noch im Vorjahr. Natürlich war auch das Team von 3Dnatives vor Ort, um all diese Informationen zusammenzutragen und die aktuelle Lage des Marktes auszumachen. In diesem Jahr war auffällig, dass Metall an den Ständen der Aussteller sehr präsent war: Zwischen 3D-gedruckten Teilen, Maschinen und Nachbehandlungslösungen besteht kein Zweifel daran, dass die Technologie bei vielen Industrieunternehmen ihren Platz findet. Wir konnten auch beobachten, dass Lösungen für die Qualifizierung von 3D-Druckteilen immer wichtiger wurden, dass das DED-Verfahren einen Aufschwung erlebte und dass Pellet-Systeme immer häufiger eingesetzt wurden. Insgesamt kann man sagen, dass die Formnext 2024 zwar einige interessante Neueinführungen gezeigt hat, dass wir aber nicht ganz auf unsere Kosten gekommen sind: Haben wir ein Limit erreicht, das aber vielleicht auch eine Art von Stabilität widerspiegelt? Oder sollte man die AM-Industrie als einen stagnierenden Markt betrachten? Das ist jedenfalls ein Gefühl, das sich durch die Gänge der Messe zog, die immer mehr asiatische Aussteller umfasste. Ziehen wir also Bilanz zur Formnext 2024!

Die Organisatoren der Messe hatten mehr als 850 Aussteller angekündigt und wir wurden nicht enttäuscht: Laut einer ersten Pressemitteilung gab es 864 Anbieter von 3D-Druck-Lösungen aus allen Ländern, 61 % davon aus dem Ausland. Zwar waren es mehr als bei der Ausgabe 2023, aber es war nicht zu übersehen, dass die Stände weniger beeindruckend waren als in den Vorjahren. Es gab keine doppelstöckigen Stände, mehr gemeinsam genutzte Flächen und mehr Pavillons. Alles in allem haben einige Unternehmen die Anzahl der Quadratmeter reduziert. Was nicht heißt, dass andere davon nicht profitiert hätten: Während mehrere Aussteller in diesem Jahr einen kleineren Stand hatten, vielen andere wesentlich größer aus. Wir denken da an Bambu Lab, BLT, Caracol oder Supernova. Insgesamt gab es weniger Show-Stände: Der Markt industrialisiert sich und hat seine Positionierung gewählt.

Besucher aus allen Ecken und Enden des Globus strömen in die Messehallen der Formnext.

Asien gewinnt Marktanteile

Es ist schwer zu übersehen, dass der Anteil der asiatischen Aussteller in diesem Jahr immer größer wird. Einige von ihnen hatten sich für große Stände entschieden, die es ihnen ermöglichten, viele Maschinen und Anwendungen zu zeigen. Um Ihnen eine Vorstellung davon zu geben: Es gab etwa 150 asiatische Aussteller, davon 101 chinesische, während die USA nur mit 53 vertreten waren. Man kann sich also fragen, wie sich dies auf den Wettbewerb in Europa und Nordamerika auswirken wird, wie die etablierten Hersteller des Marktes wie EOS, 3D Systems oder Stratasys auf Akteure wie Farsoon oder BLT reagieren werden, oder ob Unternehmen wie Anycubic, Creality, Bambu Lab und Elegoo Marken wie Raise3D, UltiMaker oder Prusa ernsthaft Sorgen bereiten können.

Im Gespräch mit einigen Messebesuchern war der Tenor klar: „Wir haben jetzt Zugang zu asiatischen Maschinen, die billiger sind und das gleiche Qualitätsniveau und die gleiche Wiederholbarkeit bieten, also stellen wir uns zwangsläufig die Frage, ob wir investieren sollen oder nicht“, vertraute uns ein Automobilhersteller an. Ein deutscher Hersteller von Industriemaschinen fügte hinzu: „Wir sehen, dass der Markt für additive Fertigung stagniert, aber gleichzeitig wächst Asien und beginnt, unsere Marktanteile zu fressen. Die nächsten Jahre werden entscheidend sein, sie werden diesen Trend bestätigen oder nicht. Wir müssen aufmerksam bleiben.“ 2025 wird also ein interessantes Jahr für die 3D-Druckbranche und wir werden sehen, ob die Formnext 2025 unsere derzeitige Prognose bestätigt.

Der Stand von TPM3D, einem chinesischen Hersteller von SLS-Lösungen

Qualitätskontrolle von 3D-gedruckten Teilen

Ein weiterer Trend, der dieses Jahr auf der Formnext zu beobachten war, ist zweifellos die Anzahl der ausgestellten Lösungen zur Qualitätskontrolle von 3D-gedruckten Teilen und zum Testen von Materialeigenschaften. Wir befinden uns wirklich in einer Logik der Einführung der additiven Fertigung und der Skalierung: Das Ziel ist die Herstellung von Teilen für den Endgebrauch, ob in Serie oder nicht. Je nach Branche müssen sie mehr oder weniger strengen Anforderungen genügen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, zu überprüfen, ob sie geeignet sind und den Erwartungen entsprechen, was durch eine Qualitätskontrolle geschieht. Bei einem Rundgang durch die Gänge der Messe wurde deutlich, dass viele Aussteller den Schwerpunkt auf diese Phase der Wertschöpfungskette gelegt haben. Ein Beispiel hierfür ist GrindoSonic, das eine Maschine zur Messung der Resonanzschwingungen von 3D-gedruckten Teilen entwickelt hat, die dann zur Analyse der mechanischen Eigenschaften umgewandelt werden. Imprintec hat auch eine optische 3D-Messlösung entwickelt, die die mechanischen Eigenschaften eines Teils wie Zugfestigkeit, Duktilität oder Elastizitätskurve charakterisiert.

Richard Freemen, Principal Staff Engineer for Metallic Materials Manufacture & Heat Treatment beim Performance Review Institute, erklärte uns: „Es ist toll, auf der Formnext zu sein, denn wir haben ein großes Interesse von Anbietern additiver Fertigungslösungen daran festgestellt, mehr über Zertifizierung und Qualitätskontrolle in der Luft- und Raumfahrtindustrie zu erfahren. Gerade im Bereich der additiven Fertigung stellen wir eine steigende Nachfrage fest.

Neben den Maschinen, mit denen Materialien getestet und die Qualität der Teile kontrolliert werden können, wurden auf der Messe auch viele Softwarelösungen vorgestellt. Das Ziel bleibt das gleiche: Der Anwender braucht verlässliche Werkzeuge, um einen zuverlässigen, qualitativ hochwertigen und wiederholbaren Druck zu gewährleisten. So kann er seine Produktivität steigern. Und genau darauf kommt es letztendlich an. So zeigte Siemens an seinem Stand mehrere Werkzeuge, um die additive Fertigung zu integrieren und sie einfacher zu nutzen. Das Unternehmen spricht von einer „Click and Print“-Logik, zum Beispiel mit seiner Lösung Partbox.

Ziel ist das wiederholbare Drucken von Teilen

Maschinen und Materialien auf der Formnext 2024

Wenn wir nun einen Blick auf die Maschinen und Materialien werfen, die wir auf der diesjährigen Formnext gesehen haben, besteht kein Zweifel mehr daran, dass Metall in vielen Branchen, insbesondere in der Luft- und Raumfahrt, gut eingesetzt wird. Viele Aussteller zeigten dedizierte Lösungen mit Anwendungen als Beweis. Wir haben diesem Thema übrigens einen Artikel gewidmet, ebenso wie ein Video über Metalllösungen. Bemerkenswert waren auch neue Akteure wie das französische Unternehmen ADDIMETAL, das zum ersten Mal seine Pulverbindungsmaschine K2-2 ausstellte. Die offene Maschine bietet ein Druckvolumen von acht Litern und positioniert sich zwischen den kleinsten Maschinen für Forschungszwecke und den Produktionslösungen. Uns gefiel vor allem das modulare Design der Maschine mit ihrer sichtbaren Mechanik und dem Druckkopf, der in einem Durchgang einen Großteil der Bauplatte abdeckt.

Es ist ein Wachstum bei DED zu verzeichnen, mit zahlreichen Roboterarmen, die in der Lage sind, aufeinanderfolgende Schichten von Material aufzubringen. Unternehmen wie Caracol, VLM Robotics, AMFree oder MX3D stellten ihre Maschinen vor, einige von ihnen zum ersten Mal. Wenn wir bei den Roboterlösungen bleiben, müssen wir auch die Polymere erwähnen, die ebenfalls nicht zu kurz kommen. In Halle 12.1 zum Beispiel war ein Gang großformatigen Lösungen gewidmet, die mit Pellets kompatibel sind. Ein Trend, der bereits im letzten Jahr zu beobachten war und sich nun zu bestätigen scheint.

bilan formnext 2024

Roboterbasierte Lösungen waren wieder dabei

Schließlich bleibt die Nachbearbeitung ein leidiges Thema: Im Austausch mit Nutzern, aber auch mit Herstellern, stellt dieser Schritt eine große Herausforderung dar. Wie kann man diese Aufgaben so weit wie möglich automatisieren, ohne Tausende von Euro auszugeben? Wie kann man eine gleichbleibende Qualität gewährleisten? Wie kann man Zeit gewinnen, um sich strategisch wichtigeren Aufgaben zu widmen? Probleme, die sich den Industrieunternehmen stellen und die sie nicht unbedingt lösen können. Auf der Formnext 2024 wurden einige neue Initiativen vorgestellt, wie AM Solutions und EOS, die eine automatisierte Entpuderungslösung sowie ein automatisches Sieb- und Pulvermischsystem enthüllten. Ein weiteres Beispiel ist Cold Jet, ein Spezialist für Trockeneisreinigung, der die Verwendung von Trockeneis zur Vereinfachung der Nachbehandlung anbietet, sei es zum Entpulvern eines Teils, zum Sandstrahlen oder zum Reinigen. Es handelt sich um ein nicht abrasives Verfahren, das das Werkstück nicht beschädigt und keinen Abfall produziert.

Letztendlich war die Formnext 2024 wieder einmal ein Muss für die gesamte Gemeinschaft der additiven Fertigung. Wir sind allerdings etwas enttäuscht, da wir bereits bei früheren Veranstaltungen zahlreiche bahnbrechende Innovationen angekündigt hatten. Es bleibt ein Gefühl der Ernüchterung, das stark mit der aktuellen Wirtschaftslage zusammenhängt. Diese belastet den Markt, der unserer Meinung nach seit einigen Monaten stagniert. Haben wir nun eine gewisse Form der Stabilität erreicht, bei der der 3D-Druck ein anerkanntes Herstellungsverfahren ist? Wir hoffen, dass das Wachstum wieder anzieht und es zu einem echten Boom kommt, der die Technologie noch weiter voranbringt. Ob das der Fall ist, sehen wir spätestens auf der Formnext 2025, die vom 18. bis 21. November 2025 stattfinden wird. Eines ist sicher: Sollte es in der Zwischenzeit bahnbrechende Neuigkeiten geben, können Sie sie auf 3Dnatives verfolgen und nachlesen.

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*Bildnachweise: 3Dnatives

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