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ForgTin ermöglicht die Minderung von Tinnitus mithilfe von 3D-Druck

Am 30. Mai 2023 von Astrid Z. veröffentlicht
ForgTin am Ohr

Der 3D-Druck revolutioniert den medizinischen Bereich in vielen Hinsichten, da er Individualisierung, chirurgische Planung und Zugänglichkeit bietet. Für manche Innovationen ist es allerdings schwierig, auf sich aufmerksam zu machen. Das hat zur Folge, dass die Idee den Menschen, die davon profitieren könnten, vorbehalten wird. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Firmen miteinander kooperieren, um ein Produkt zu verbessern, auf dem Markt zu positionieren und einer breiten Masse zugänglich zu machen. Die Zusammenarbeit von Pansatori mit Protolabs machte es möglich, das innovative Produkt ForgTin zur Behandlung von Tinnitus mithilfe des 3D-Drucks zu verbessern und schneller mit den nötigen Zertifizierungen auf den Markt zu bringen.

Chronischer Tinnitus äußert sich für die Betroffenen meist in Form von Pfeifen, Rauschen und Zischen im Ohr über den ganzen Tag hinweg. Wie alle chronischen Beschwerden führt dies zu einer beachtlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität und beständigem Leid. Aus diesem persönlichen Leid heraus entstand für Klaus Grübl die Idee, selbst aktiv zu werden und sich mit einer aufkommenden eigenen Idee Abhilfe zu schaffen. Mithilfe eines Designers und Konstrukteurs entwickelte er im heimischen 3D-Drucker einen Prototypen aus Kunststoff, der als Vorlage für sein heutiges Produkt ForgTin diente. Ab 2020 holte sich Pansatori dann den deutschen 3D-Druck-Dienstleister Protolabs mit ins Boot, ein Unternehmen, das sich unter anderem auf additive Fertigung, das Anfertigen von Prototypen für den medizinischen Bereich und deren Benutzerfreundlichkeit spezialisierte.

Für Klaus Grübl war es eine Notwendigkeit, den 3D-Druck an diesem Punkt in umfassenderer Weise in sein Projekt zu integrieren: „Für uns war bereits früh klar, dass kein Weg am 3D-Druck vorbeiführt. ForgTin besteht aus komplexen Geometrien und muss schlussendlich auch soweit individualisier- und anpassbar sein, dass auch jeder Betroffene das Gerät nutzen kann.

 

ForgTin aus dem 3D-Drucker

ForgTin wird mittels 3D-Druck optimiert und vermindert Tinnitussignale. Das Gerät ist als Duo oder Einzelstück erhältlich.

Mithilfe von ForgTin Tinnitus vergessen

Es handelt sich bei ForgTin um ein tragbares Gerät aus mehreren Einzelteilen, das hinter der Ohrmuschel liegt. Der obere Bügel soll dem Gerät Halt verleihen. Der obere Bügel ist über einen Splint mit dem unteren Bügel verbunden, der am Ohrläppchen vorbeiführt.  Silikonelemente runden das Ganze ab und sorgen für mehr Komfort. Ziel des Geräts ist es, die Auswirkungen von Tinnitus zu begrenzen, indem ForgTin Druck auf Punkte rund um das Ohr ausübt. Wird das Gerät dauerhaft tagsüber getragen, entsteht durch die dauerhafte Akupressur der Druckpunkte eine veränderte Wahrnehmung der Tinnitusgeräusche. Tinnitus wird als „erlerntes“ Symptom angesehen. Die veränderte Wahrnehmung der Signale durch ForgTin führt daher langfristig dazu, dass Träger die qualvollen Signale „verlernen“ und langfristig vergessen. Daher kommt auch der Name forget tinnitus.

Die Wirkung von ForgTin wurde mittlerweile auch klinisch untersucht. Eine Studie der Universität Regensburg aus dem Jahr 2021  zeigt, dass sich bereits nach 6 Wochen Tragezeit bei mehr als einem Drittel der Träger eine Verbesserung der Tinnitussignale um 50% einstellt. Nach insgesamt 12 Wochen konnten diese positiven Ergebnisse von rund 60% der Träger festgestellt werden. Durch die Minderung der Tinnituslautstärke berichteten die Testpersonen auch von weniger Kiefer- und Nackenbeschwerden und einer besseren Verfassung aufgrund des verringerten Stress-Levels.

Optimierung des ForgTin durch additive Fertigung

Wesentlich für die Optimierung von ForgTin und dessen individuelle Anpassung an jeden Träger war der Rückgriff auf die additive Fertigung in der Produktion. Erst der 3D-Druck machte es möglich, dass die Einzelteile in sehr kurzer Produktionszeit hergestellt werden konnten. Der untere Bügel des Geräts kann sehr einfach gefertigt werden und wird nach wie vor mit Lasern aus Edelstahlblechen herausgeschnitten. Der obere Bügel verfügt über eine komplexe Geometrie, da die Struktur einen entscheidenden Einfluss auf die Funktionalität des Gerätes hat. Um dieser Komplexität gerecht zu werden, setzen die Hersteller auf die additive Fertigung des oberen Bügles. Dieser wird durch direktes Metall-Lasersintern aus Edelstahl hergestellt. Bei der Nachbearbeitung wird die Oberfläche abgeschliffen. So ist sie weniger rau und angenehmer für die Haut beim Tragen. Per Spritzgussverfahren werden dann auf die Endteile noch Silikonelemente aufgetragen, um ein noch besseres Tragegefühl zu ermöglichen.

Protolabs brachte das nötige Know-How mit, um ForgTin mittels 3D-Druck zu optimieren, schneller zu produzieren und nach vorgesetzten medizinischen Zertifizierungen auch besser auf dem Markt zu positionieren. Zusammenschlüsse von innovativen Unternehmen können daher wesentlich dazu beitragen, ein medizinisches Produkt zugänglicher zu machen. Durch die derzeitige Präsenz vom österreichischen Unternehmen Pansatori auf der MedTec in Nürnberg, dürfte ForgTin noch mehr Aufmerksamkeit erregen. Weitere Informationen zu ForgTin finden Sie HIER.

ForgTin am Ohr

Der obere Bügel von ForgTin wird mittels DMLS-Technolgie im 3D-Drucker gefertigt.

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*Bildnachweise: ForgTin

 

 

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