FIDENTIS erhält 1,46 Millionen Euro Förderung zur Entwicklung erschwinglicher Zahnprothesen mittels 3D-Druck

Eine Teleskopprothese ist eine hochwertige, herausnehmbare Zahnprothese, die fehlende Zähne ersetzt. Leider ist die Herstellung solch einer Prothese kompliziert, erfordert eine jahrelange Ausbildung und ist für viele Patienten aufgrund der hohen Kosten nicht zugänglich. Dank der Ausgründung des Fraunhofer Instituts für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik (IGCV), FIDENTIS, und der erhaltenen Förderung in Höhe von 1,46 Millionen Euro, könnte sich dies jedoch bald ändern. Das Projekt, welches 3D-Druck für die Herstellung der Prothesen verwendet, erhielt die Förderung im Rahmen des Exist- und Forschungstransfers des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und wird von der EU mitfinanziert. Inklusive Eigenmitteln des Instituts stehen dem Team insgesamt 1,62 Millionen Euro zur Verfügung.
FIDENTIS ist ein bayerisches Startup, gegründet 2024, das für die Herstellung günstiger Teleskopprothesen durch additive Multi-Material-Fertigung und Digitalisierung bekannt geworden ist. Besonders hervorzuheben ist, dass FIDENTIS der Gewinner der 3D Pioneers Challenge 2024, einer internationalen Auszeichnung für additive Fertigung und fortschrittliche Technologien, ist.

Das Fidentis-Team: Johannes Lauer (CCO Fidentis), Timo Schröder (CTO Fidentis), Dr.-Ing. Georg Schlick (Abteilungsleiter Fraunhofer IGCV), Max Horn (CEO Fidentis), Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Daub (Institutsleiter Fraunhofer IGCV), Lukas Langer (COO Fidentis). (Bild: Fidentis/Fraunhofer IGVC)
Die herausnehmbare Zahnprothese besteht aus zwei verschiedenen Metalllegierungen, um einen sicheren Sitz im Mund des Patienten zu gewährleisten. Das Herzstück der Innovation ist das Multi-Material-3D-Druckverfahren, das in eine vollautomatische Produktionskette eingebettet ist und die Schienen 20-mal schneller herstellt sowie 60 Prozent der Produktionskosten einsparen kann. Der Grundstein der Technologie wurde durch das Fraunhofer IGCV in einem Forschungsprojekt des Multimaterialzentrums in Augsburg unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Christian Seidel, Professor für additive Fertigungsverfahren und Mentor von FIDENTIS, gelegt. Außerdem ist das Startup Mitglied der Arbeitsgruppe Digitale Dentale Technologien und Behandlungskonzepte für zahnärztliche Prothetik der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Seit der Entdeckung dieser Technologie arbeiten die beiden Forschungsgruppen zusammen.
Dank der erhaltenen Förderung ist es FIDENTIS nun möglich, die Technologie so weiterzuentwickeln, dass die Prothesen bald in der Zahnmedizin eingesetzt werden können. „Die Förderung ist ein entscheidender Schritt für uns“, sagt Max Horn, Gruppenleiter am Fraunhofer IGCV und Geschäftsführer von FIDENTIS. „Sie ermöglicht es uns, unsere innovative Produktionstechnologie weiterzuentwickeln und auf den Markt zu bringen. Damit können wir die Lebensqualität der Menschen erheblich verbessern.“
Zukünftig sollen die Prothesen aufgrund der geringen Produktionskosten für mehr Patienten zugänglich sein. „Die Ausgründung von FIDENTIS und ihre bahnbrechenden Ansätze in der Produktionstechnik sind ein hervorragendes Beispiel für die Innovationskraft, die aus der Zusammenarbeit von Forschung und Wirtschaft entstehen kann“, betont Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Daub, Institutsleiter des Fraunhofer IGCV. Dr.-Ing. Georg Schlick, Abteilungsleiter am Fraunhofer IGCV, fügt hinzu: „Unsere Arbeit an der additiven Multimaterialfertigung öffnet vollkommen neue produktionstechnische Möglichkeiten. Die Markteinführung der Technologie in der Dentalbranche wird die Türen für weitere Industriezweige wie die Raumfahrt oder Kernfusion öffnen.“ HIER erfahren Sie mehr über die Förderung.
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*Bildnachweise: FIDENTIS/Fraunhofer IGVC