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Experteninterview: Wie kann man im Bereich der additiven Fertigung rekrutieren und rekrutiert werden?

Am 25. November 2019 von Lukas Johannes B. veröffentlicht
additiven Fertigung rekrutieren

Das Angebot und die Nachfrage nach Arbeitsplätzen im Bereich der additiven Fertigung wachsen rasant, und sowohl Unternehmen als auch Kandidaten müssen auf die laufenden Veränderungen vorbereitet werden. Wir beginnen, über die Entwicklung der bestehenden Arbeitsplätze in der Industrie zu sprechen und darüber, wie die Einführung von Technologien für die additive Fertigung diese verändern kann. Laut dem Bericht „The Future of Jobs“ aus dem Jahre 2018 wurden 16% der neuen Arbeitsplätze in den Bereichen Industrie 4.0 und additive Fertigung geschaffen, eine Zahl, die bis 2022 auf 27% steigen soll. Um uns auf diese Veränderungen vorzubereiten, haben wir uns heute mehrere Fragen gestellt: Wie können wir selbst rekrutiert werden und wie können wir rekrutieren – speziell im 3D-Drucksektor? Welche Richtung wird die berufliche Zukunft nehmen? Was sind die Herausforderungen bei der Rekrutierung im Bereich der additiven Fertigung?

Um unsere Fragen zu beantworten, sprachen wir mit drei Experten zu diesem Thema: Nick Pearce, CEO und Mitbegründer von i-AM Digital, einem Startup-Unternehmen, das sich auf die Rekrutierung in der additiven Fertigung spezialisiert hat und 2019 gegründet wurde, Eduardo Alonso, General Manager von EOS in Frankreich, einem der großen Unternehmen, das für den 3D-Druck von Metall und Polymeren bekannt ist und Jan Wulf, Geschäftsführer der TALENTLOTSEN GmbH, eine junge Personalberatung aus Hamburg, die Erfahrungen bei der Vermittlung von Fachkräften speziell im Bereich des 3D-Drucks vorweisen kann.

Welche Art von Profilen sind derzeit in der 3D-Druckindustrie gefragt?

In unserer diesjährigen Studie über die Entwicklung des Arbeitsmarktes im 3D-Druck haben wir festgestellt, dass enorm viele Arbeitsplätze in der Branche gesucht werden und mehr als 70% langfristige Arbeitsplätze bieten. Auch ist es wichtig zu wissen, welche Art von Profilen gesucht werden und in welchen Unternehmen, um sich auf diese Entwicklung vorzubereiten.

Laut Nick Pearce gibt es vier Schlüsselsektoren, die heute im Bereich des 3D-Drucks führend sind: Automobil, Luft- und Raumfahrt, Medizin und Maschinenbau. Er fügt hinzu: „Es gibt noch einen anderen, der weniger glamourös ist, aber dessen Akzeptanz trotzdem weiter steigt – das ist der Sektor rund um Haushaltsgeräte bzw. -zubehör. Innerhalb jeder dieser Sektoren steigt die Nachfrage nach verschiedenen Profilen. Laut Nick sind diejenigen am stärksten, die sich auf Materialwissenschaften, insbesondere Polymerchemie und Pulvermetallurgie beziehen, da diese die Basiskompetenzen sind, die alle Teile der Wertschöpfungskette abdecken. Er ergänzt außerdem, dass der Bedarf an Qualitätsingenieuren in der Medizin und Luft- und Raumfahrt steigt.

Jan Wulf fügt hinzu, „dass für Bewerber vor allem auch der Vertrieb der 3D- Drucker spannend ist. Hier werden insbesondere Anwendungsberater, Servicetechniker und natürlich Vertriebler nachgefragt.“

Im Falle von EOS kommentiert Alonso: „Wir suchen hauptsächlich Roaming-Servicetechniker für die Installation und Wartung der EOS 3D-Drucker unserer Kunden. Sowie recht häufig auch Profile von Wirtschaftsingenieuren und Anwendern.

Auch auf die Erfahrung in der Arbeit im Bereich 3D-Druck wollen wir eingehen. Jan Wulf hierzu: „Besonders gefragt sind Branchenkenner mit entsprechender Berufserfahrung in der Additiven Fertigung. Profile mit über zehn Jahren Berufserfahrung gibt es nicht häufig, bringen aber natürlich ein unglaubliches Know-how mit.“

Viele Unternehmen der Branche benötigen vor allem mehr technische Arbeitskräfte

Welche Schwierigkeiten haben Unternehmen bzw. Bewerber bei der Einstellung?

„Die Unternehmen wünschen sich nachvollziehbarerweise Bewerber mit Berufserfahrung in der Additiven Fertigung, die aber bei den Bewerbern aufgrund der Tatsache, dass der 3D- Druck sich erst in der Breite etabliert, nicht immer zu finden sind“, so Jan Wulf. „Auch war es in der Vergangenheit in Deutschland schwierig sein Studium in Richtung 3D-Druck auszulegen, da wenige Universitäten oder Fachhochschulen entsprechende Angebote vorweisen konnten, was den Absolventen den Einstieg erschwerte. Das Angebot hat sich allerdings verbessert, weshalb die Studierenden sich inzwischen gezielter auf den Markt vorbereiten können.“ 

Die i-AM Digital-Plattform bietet innerhalb ihrer Plattform Trainingslösungen für jedes Profil an, was sowohl Arbeitssuchenden als auch Unternehmen helfen könnte. Nick kommentiert weiter, dass Unternehmen einige dieser Schwierigkeiten auch überwinden können, indem sie Talente außerhalb ihrer Region einstellen: „Die Unternehmen werden feststellen, dass die benötigten Fähigkeiten möglicherweise nicht vor Ort vorhanden sind. Deshalb müssen sie bereit sein, über ihren Markt hinaus nach Talenten zu schauen und jemanden unterstützen, der für den Job umziehen muss.“

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Ein breit gefächertes Profil im 3D-Druck ist zum Zeitpunkt der Einstellung besonders wichtig

Was braucht ein Kandidat, um eingestellt zu werden?

Um in der 3D-Druckindustrie eingestellt zu werden, sind sich unsere drei Experten einig, dass es wichtig ist, sicher zu sein, dass Sie für die Branche arbeiten wollen und Neugierde und Leidenschaft für das Erlernen dieser Technologien zu zeigen, was in einer sich so verändernden Branche wie der additiven Fertigung von größter Bedeutung ist. Genau dies bestätigt uns Jan Wulf: Auffallend ist, wie viel Leidenschaft Bewerber, auch im privaten Bereich, für die Additive Fertigung aufbringen. Diese sollte man als Kandidat entsprechend im Bewerbungsprozess platzieren, um mit anderen Bewerbern erfolgreich konkurrieren zu können“

„Da der Markt sich schnell ändert, ist Flexibilität, über den Tellerrand schauen und ein gewisser Pioniergeist sicherlich förderlich“, so Jan Wulf von der TALENTLOTSEN GmbH weiter.

Nick Pearce fügt hinzu: „Wenn Sie nicht über die notwendigen Fähigkeiten für eine bestimmte Position verfügen, müssen Sie eine Bewerbung noch lange nicht ausschließen“, für Nick ist es wichtig: „Passion geht einen langen Weg und obwohl Sie vielleicht nicht die richtige Person für die Position sind, ist es wichtig zu wissen, dass Unternehmen immer auf der Suche nach Menschen sind, die mit ihnen wachsen können.“ Kreativität ist eine Kompetenz, die der i-AM Digital-Experte hervorhebt: „Es ist keine Fähigkeit, die einfach getestet werden kann, aber sie ist grundlegend, wenn es um die additive Fertigung geht.“

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Neugierde und Leidenschaft sind die wichtigsten Eigenschaften, die man in der Branche benötigt

Unternehmen der Branche passen sich allen Veränderungen an, indem sie ihre Mitarbeiter weiterbilden. Ganz zu schweigen davon, dass die Entwicklung der 3D-Technologien so schnell voranschreitet, dass man bei Innovationen immer an der Spitze stehen muss. Im Falle von EOS sagt uns Eduardo Alonso: „Alle unsere neuen Mitarbeiter absolvieren eine mehrwöchige Schulung in unserer Zentrale in Krailling, um sich über die Technologie zu informieren. Darüber hinaus haben wir ein breites Weiterbildungsprogramm.“ 

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