Energieeffizientere 3D-gedruckte Gebäude inspiriert von Termitenhügeln
Könnte es möglich sein, dass Termiten uns dabei helfen, energieeffizientere 3D-gedruckte Gebäude zu bauen? Forscher der Universität Lund in Schweden und der Nottingham Trent University in England sind zumindest davon überzeugt. Bei der Untersuchung der Termitenhügel von Macrotermes michaelseni (einer in Namibia beheimateten Art) entdeckten sie, dass diese in der Lage sind, Behausungen mit einem angenehmen Raumklima ohne übermäßigen Energieverbrauch zu schaffen. Durch den Bau eines komplizierten Netzes von gitterartigen Tunneln, die zwischen 3 und 5 mm breit sind, fangen die Termiten den Wind rund um den Termitenhügel ab und sorgen so für die Belüftung und die Regulierung des Innenklimas.
Die Forscher fanden heraus, dass dieser Wind auch überschüssige Feuchtigkeit und Atemgase abtransportiert. Dr. David Andréen, Dozent an der bioDigital Matter-Forschungsgruppe der Universität Lund und Erstautor der Studie, erklärte: „Wir zeigen hier, dass der ‚Fluchtkomplex‘, ein kompliziertes Netz von miteinander verbundenen Tunneln, das in Termitenhügeln zu finden ist, dazu genutzt werden kann, Luft-, Wärme- und Feuchtigkeitsströme in der menschlichen Architektur auf neuartige Weise zu fördern.“ Dank ihrer Forschungen befassen sich die Projektleiter mit der Frage, wie diese Strukturen in von Menschen errichteten Gebäuden nachgebildet werden könnten.
Dank Termiten zu besseren 3D-gedruckten Gebäuden
Der Schlüssel zu der Realisierung dieser Idee könnten neue Technologien sein. Vor allem pulverbasierte 3D-Drucktechnologien, mit denen diese komplexen Formen hergestellt werden können. Den Forschern zufolge könnte dieser natürliche Belüftungsmechanismus die Bauindustrie revolutionieren. So könnten komfortablere und energieeffizientere Häuser geschaffen werden. Durch die Integration der 3D-Drucktechnologie und intelligenter Systeme können diese Strukturen auch weiter optimiert werden, um die Umweltauswirkungen von Gebäuden zu verringern.
„Der 3D-Druck im Bauwesen wird erst dann möglich sein, wenn wir so komplexe Strukturen wie sie in der Natur vorkommen, entwerfen können„, sagte Dr. Rupert Soar, Associate Professor an der School of Architecture, Design and the Built Environment der Nottingham Trent University. „Der Fluchtwegkomplex ist ein Beispiel für eine komplizierte Struktur, die mehrere Probleme gleichzeitig lösen könnte: den Komfort in unseren Häusern zu erhalten und gleichzeitig den Fluss von Atemgasen und Feuchtigkeit durch die Gebäudehülle zu regulieren.“ Soar schließt ab: „Wir stehen an der Schwelle zum naturnahem Bauen: Zum ersten Mal könnte es möglich sein, ein wirklich lebendes, atmendes Gebäude zu entwerfen.“
Weitere Informationen über die Studie finden Sie HIER.