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Endiatx über seine 3D-gedruckte Roboterpille für die Diagnose und Behandlung von Magen-Darm-Krankheiten

Am 16. Januar 2025 von Astrid Z. veröffentlicht

Mit der fortschreitenden Entwicklung des medizinischen 3D-Drucks setzen immer mehr Unternehmen diese Technologie bei ihren Entwicklungen ein. Durch seine hohe Individualisierung und Produktionsgeschwindigkeit kann der 3D-Druck auf vielfältige Weise im Gesundheitssektor eingesetzt werden. Wenn wir uns auf Magen-Darm- und magenbezogene Krankheiten konzentrieren, kann der 3D-Druck ebenfalls zahlreiche Vorteile und Möglichkeiten bieten. Dies ist der Fall beim Startup Endiatx, das ihn bereits in seiner Tätigkeit einsetzt. Konkret hat es PillBot entwickelt, eine 3D-gedruckte Roboter- und Motorpille, die die Diagnose von Magen-Darm-Erkrankungen ermöglicht. Wir haben mit dem Team von Endiatx gesprochen, um mehr über diese innovative Lösung und ihre Nutzung der additiven Fertigung zu erfahren.

3DN: Könnten Sie sich kurz vorstellen und erzählen, wie Sie zum 3D-Druck gekommen sind?

Mein Name ist Thomas Silva und ich bin Fertigungsleiter bei Endiatx. 3D-Drucktechnologien haben mich schon immer fasziniert, aber erst an der Universität hatte ich die Möglichkeit, sie in der Praxis zu erforschen. Während meines Studiums hatte ich Zugang zu einer breiten Palette von Maschinen, von FDM- bis zu SLA-3D-Druckern. Dadurch konnte ich die unterschiedlichen Vorteile und Grenzen der verschiedenen Versionen der additiven Fertigungstechnologien kennenlernen. Als ich in die Industrie wechselte, bekam der 3D-Druck eine ganz neue Bedeutung für mich. Er wurde von einem reinen Werkzeug für das Rapid Prototyping zu einem wesentlichen Verfahren für die Herstellung verschiedener Komponenten von Endprodukten. Heute ist er ein unverzichtbarer Bestandteil meines technischen Werkzeugkastens, der Innovation und Effizienz in unserem Betrieb fördert.

Endiatx

Thomas Silva und der PillBot.

3DN: Was macht Endiatx und wie kam es zur Gründung des Unternehmens?

Endiatx ist ein im Silicon Valley ansässiges Startup, das daran arbeitet, Mikrorobotik in den menschlichen Körper zu bringen. Das Unternehmen wurde von einer Gruppe von Kreativen und Erfindern gegründet, die ihre Fähigkeiten kombinieren wollten, um innovative Technologien zu entwickeln, die das Leben auf der ganzen Welt positiv beeinflussen. Inspiriert von Filmen wie Innerspace (1987) stellte die Idee von winzigen Robotern, die im menschlichen Körper arbeiten, eine aufregende und herausfordernde technologische Grenze dar, die es zu erforschen galt. Wir haben uns vorgenommen, diese Science-Fiction-Vision zu verwirklichen und die Diagnose und Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen zu revolutionieren.

3DN: Was ist der PillBot? Welche 3D-Drucktechnologie und welche Materialien habt ihr dabei verwendet?

PillBot ist ein virtuelles Endoskopiegerät, quasi ein „mobiler Augapfel im Magen“. Die innovative pillenförmige Kamera kann geschluckt werden und ermöglicht es den Patienten, Diagnosen von den besten Magen-Darm-Ärzten der Welt zu erhalten, ohne das Haus zu verlassen. Für die Herstellung der meisten Komponenten des PillBot verwenden wir den Harz-3D-Druck, nämlich das SLA-Verfahren. Wir nutzen dazu Formlabs-Drucker, die uns Zugang zu einer breiten Palette von Materialien verschaffen, einschließlich biokompatibler Materialien, die im Bereich der Medizintechnik unerlässlich sind.

PillBot kann geschluckt werden, um Magen- oder Darmkrankheiten ausfindig zu machen.

3DN: Was sind die Vorteile, den 3D-Druck im Gesundheitswesen zu nutzen?

Der Einsatz des 3D-Drucks hat zahlreiche Vorteile, von denen viele auf verschiedene Sektoren zutreffen, wie z. B. das Rapid Prototyping und die Bequemlichkeit der kleinformatigen Drucker. Dies hat es uns ermöglicht, schnell die ersten Prototypen zu entwickeln, sogar von zu Hause aus.

Im medizinischen Bereich liegt der Hauptvorteil jedoch in der Fähigkeit, komplexe Geometrien zu drucken, die mit herkömmlichen Fertigungsmethoden nicht erreicht werden können. Der menschliche Körper ist ein sehr komplexes System, und obwohl der Magen im Vergleich zu anderen Hohlräumen relativ groß ist, musste der PillBot außergewöhnlich klein sein, um sicher geschluckt zu werden und durch den Verdauungstrakt zu navigieren. Der 3D-Druck ermöglichte es uns, unsere komplizierten dreidimensionalen Entwürfe und Modelle zum Leben zu erwecken und sicherzustellen, dass unsere Geräte die genauen Anforderungen erfüllen, die für sichere und wirksame medizinische Anwendungen erforderlich sind.

3DN: Welche Pläne verfolgt Endiatx in Zukunft?

Die Zukunft ist für uns bei Endiatx unglaublich spannend. Wir arbeiten derzeit an der Entwicklung des PillBot 2, der noch leistungsfähiger, genauer und zugänglicher sein wird als unser aktuelles Modell. Darüber hinaus stellen wir uns eine Zukunft vor, in der unsere PillBots nicht nur passive Zuschauer sind, sondern aktive Mikrochirurgen im menschlichen Körper. Wir erforschen die Möglichkeit, noch kleinere Geräte zu entwickeln, möglicherweise unter Verwendung der MEMS-Technologie (mikroelektromechanische Systeme), um Krankheiten wie Hirntumore zu bekämpfen. Die einzige Grenze ist unsere Vorstellungskraft, und mit den modernen Werkzeugen und Technologien, die uns zur Verfügung stehen, sind wir bereit, diese revolutionären Anwendungen Wirklichkeit werden zu lassen.

3DN: Haben Sie noch abschließende Worte an unsere Leserschaft?

Wenn wir in die Zukunft blicken, ist klar, dass die Integration des 3D-Drucks in den medizinischen Bereich beginnt, ihr volles Potential zu entfalten. Bei Endiatx haben wir bereits gesehen, wie diese Technologie die Entwicklung und Funktionalität von Geräten wie unserem PillBot revolutionieren kann. Sie ermöglicht uns die Entwicklung komplexer, lebensrettender Werkzeuge, die bisher nur in Science-Fiction vorstellbar waren. Was uns jedoch über die technischen Fortschritte hinaus am meisten begeistert, sind die Auswirkungen, die diese Innovationen auf das Leben der Patienten haben werden: sicherere, effektivere und weniger invasive Diagnose- und Therapieoptionen.

Wir sind bestrebt, die Grenzen des Möglichen zu erweitern, und wollen diesen Weg der Innovation fortsetzen. Letztendlich werden wir die Gesundheitsversorgung für alle zugänglicher und effektiver machen. Wir danken Ihnen für Ihr Interesse an unserer Arbeit und freuen uns darauf, Sie in naher Zukunft über weitere spannende Entwicklungen zu informieren.

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*Bildnachweise: Endiatx

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