Eine 3D-gedruckte Büste für den Bundeskanzler
Im Rahmen seiner Sommerreise als Bundestagsabgeordneter besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz zusammen mit Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) am 23. August das Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam. Das Institut ist bekannt für seine digitale Forschung und nimmt eine Vorreiterrolle in diesem Bereich ein. Ziel des Besuchs war es, einen aktuellen Einblick in die Machenschaften des Instituts und seine Forschungsschwerpunkte zu geben. Doch beide Politiker erhielten neben dem Blick hinter die Kulissen des Instituts auch ein besonderes Souvenir aus dem 3D-Drucker: eine 3D-gedruckte Büste für den Bundeskanzler und ein Abbild des Landtags für die Wissenschaftsministerin.
Das HPI stellte seine aktuellen Projekte aus den Bereichen Energiesparmaßnahmen, Digital Health und Gesundheit sowie seine innovative Startup-Arbeit vor. Auf der Agenda der Politiker stand der Austausch mit den Studierenden, Doktoranden und Forschenden des HPIs. So erhielten die Gäste aus der Politik Einblicke in ein Bachelorprojekt, wie Künstliche Intelligenz zum Artenschutz von Gorillas beitragen kann, und einen Rundgang durch das Maker Universe. Dort präsentierten die Studierenden ihre aktuellen Projekte, darunter Wearables für den medizinischen Kontext, eine Livedemo mit VR-Brillen und ein 3D-Druck-Projekt zum Vertical Gardening. Um den Stellenwert des 3D-Drucks am HPI Maker Universe zu unterstreichen, wurde den Politikern jeweils ein Andenken aus dem 3D-Drucker überreicht.
Das Team übergab Bundeskanzler Olaf Scholz eine 3D-gedruckte Büste seines Abbilds. Es kommt nicht häufig vor, dass ein amtierender Bundeskanzler eine solche Büste erhält, und Scholz zeigte sich laut dpa positiv überrascht. Nach kurzem Betrachten sollte er das Geschenk mit einem „Sehr gut“ kommentiert haben und mit einem Schmunzeln angemerkt haben: „Da müssen andere lange für arbeiten.“ Auch Wissenschaftsministerin Schüle ging nicht leer aus und erhielt ein 3D-gedrucktes Modell des Landtags in Potsdam als Geschenk.
Digitale Infrastruktur für innovative Projekte: Vertical Gardening mit 3D-Druck
Die 3D-gedruckten Präsente stammen aus der digitalen Produktion vor Ort. Das Maker Universe ist Teil des HPIs und eine gemeinnützige Serviceeinrichtung auf dem Campus. Es beherbergt Spitzentechnologie für die Forschungsprojekte der Studierenden, darunter auch 3D-Drucker. Dort startete Doktorandin Elizabeth Yuu auch mit ihrem Projekt zum Vertical Gardening durch 3D-Druck. „Vertical Gardening“ meint, dass Pflanzen senkrecht übereinander gepflanzt werden, in Wasser statt in Blumenerde kultiviert werden und so platzsparend individuell wachsen können.
Yoo stellt sich die Frage, wie dieser Ansatz verbessert werden könnte und brachte den 3D-Druck ins Spiel. Sie nahm ein Online-Template und verbesserte es nach und nach, bis sie einen Prototyp per 3D-Druck fertigte. Dazu nutzte Rhino 3D und Blender für das Design und druckte den Prototyp aus PETG dann auf einem Prusa-Drucker. Dieser bietet nun Platz für 18 Pflanzen und zeigt mit einem gleichmäßig bewässernden Rinnensystem auf. Der Platz konnte gegenüber den kommerziellen Pendants verdoppelt werden und das schwer kontrollierbare Wasserfallsystem wurde abgeschafft. Außerdem verfügt der Prototyp über eine Zeitschaltuhr für die Wasser- und Lichtzufuhr. Die 3D-gedruckte Version fürs Vertical Gardening ist im Vergleich zu den im Handel üblichen Modellen wesentlich günstiger und anpassbar. Das Team will demnächst Paprika und Brokkoli anpflanzen.
Das Projekt zum vertikalen Hydrokultur-Gardening begann dieses Jahr im Juni. Es soll die Studierenden über die Zukunft der Landwirtschaft aufklären. Vertical Gardening ermöglicht eine höhere Produktion auf weniger Raum und mit weniger Ressourcen. Die Studierenden können aus erster Hand Erfahrungen in der Anwendung von IT- und Ingenieurskenntnissen sammeln und natürlich ihre eigene Kreativität ausleben. Da das Hasso-Plattner-Institut in erster Linie eine IT-Einrichtung ist, erforschen wir verschiedene IT-Optionen, um die derzeitigen vertikalen Gartenprodukte zu verbessern – z. B. zeitgesteuerte Lichteinwirkung, Verteilung von Pflanzennährstoffen usw. Am wichtigsten ist, dass wir diese vertikalen Geräte der Allgemeinheit zugänglicher machen, indem wir unsere 3D-Vorlagen öffentlich zugänglich machen. – Elizabeth Yuu
Das Projekt steht eigentlich nicht im Zusammenhang mit Yuus Spezialgebiet, ihre Neugierde wurde aber durch die technologische Infrastruktur des HPI Maker Universe angeregt, und so kam die Doktorandin zum 3D-Druck. Bundeskanzler Scholz zeigte sich nach seinem Besuch am HPI jedenfalls beeindruckt über die über die Innovationen und sagte zur Presse: „Für mich ist es immer wieder beeindrucken zu sehen welche Entwicklung das Institut insgesamt genommen hat. Man muss wenn man hier war und in die begeisterten Gesichter derjenigen, die hier täglich sind und forschen, geguckt hat, sich um die Zukunft Deutschlands nicht viel sorgen.“
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*Titelbildnachweis: dpa