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Deutsche Politik lässt den 3D-Druck fallen – Kein Geld für innovative Technologien

Am 4. September 2025 von Nele, H. veröffentlicht

Die Entscheidung der deutschen Regierung, Fördergelder für die additive Fertigung zu streichen, stößt auf Widerstand. Nachdem die Regierung eine Förderung der Technologie angekündigt hatte, fehlten jegliche Erwähnungen diesbezüglich in neueren Haushaltsentwürfen. Kritik der AM Branche kommt u.a. von den Veranstaltern der Formnext, der größten Messe rund um den 3D-Druck und Experten der additiven Fertigung – diese fordern ein Überdenken der staatlichen Richtlinie.

Im Koalitionsvertrag der aktuellen Regierung von CDU, CSU und SPD unter Kanzler Friedrich Merz hieß es zu Beginn noch: “Wir fördern Leichtbau-Technologie, additive Fertigung und 3D-Druck” in ihrem Vorhaben, die deutsche Wirtschaft anzukurbeln. Unter dem Zwischenpunkt “Innovationsschub für die Wirtschaft” wird klargestellt, dass die additive Fertigung einen festen Platz in den Innovationsplänen der Regierung hat. Diese Position wurde erneut auf dem Wirtschaftsministertreffen der Bundesländer in Stuttgart bestätigt. Im Ergebnisprotokoll hieß es: “Die Wirtschaftsministerkonferent begrüßt, dass die Förderung von Leichtbautechnologien, additiver Fertigung und 3D-Druck auch weiterhin zu den politischen Zielsetzungen auf Bundesebene zählt – ein wichtiges Signal, das nun mit konkreten Maßnahmen hinterlegt werden sollte.”

Der Koalitionsvertrag erwähnt die additive Fertigung im Zusammenhang mit Leichtbau-Technologien und spricht ihr Förderung zu (Bild: SPD)

Formnext Vice President warnt vor negativen Folgen

Doch nun die Überraschung: im aktuellen Haushaltsentwurf findet sich keine Nennung der additiven Fertigung mehr wieder. Auch unter dem Begriff Leichtbau, der in bisherigen Entwürfen in Tandem mit der additiven Fertigung genutzt wurde, werden in dem neuen Entwurf keine weiteren Mittel zugeschrieben. Stattdessen sollen nur noch vorangegangene Verpflichtungen finanziell erfüllt werden zur “Abwicklung des Programms Leichtbau”.

In Hinblick auf die kommende Formnext in Frankfurt werden deutsche Stimmen in der AM Welt nun laut. Sascha Wenzler, Vice President Formnext der Mesago Messe Frankfurt betont, dass die deutsche Bundesregierung hier einen entscheidenden Fehler begeht und weiteren zukunftsgerichteten Technologien von der Verwirklichung ihres Potentials abhält: “Ich sehe die weltweit führende Position der deutschen AM-Industrie langfristig auf dem Spiel. Dies hätte sicherlich auch Auswirkungen auf die Innovationsfähigkeit zahlreicher deutscher Industriebereiche.”

Christoph Stüpker, ebenfalls Vice President Formnext argumentiert, dass Deutschland im Gegensatz zu anderen Industriestaaten wie China oder den USA fatal zurückfallen würde, wenn die Regierung diesen Kurs weiter einschlägt: “Damit die Lösungen deutscher AM-Unternehmen auch in Zukunft Innovationen in weiten Teilen der Industrie ermöglichen können, brauchen wir ebenso eine staatliche Unterstützung dieser für die gesamte Industrie so wichtigen Branche.”

Auch auf der Wirtschaftministerkonferenz wurde der Technologie noch Förderung zugesichert (Bild: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg)

Forderungen von Experten der Branche

Mit dem jetzigen Kurswechsel scheint die Regierung der unbeliebten Schuldenbremse und den damit einhergehenden Innovationsmängeln früherer Koalitionen zu folgen. Wie Christian Seidel der Hochschule München hervorhebt, bestand anfangs die Hoffnung, “dass die additive Fertigung systematisch sowohl kurzfristig als auch mittelfristig Unterstützung erfährt, um im globalen Wettbeweb in der Führungsgruppe bleiben zu können.”

Auch andere Experten in der Branche sehen diese Entwicklung rund um die Förderung von innovativen Technologien kritisch. So betont Markus Heering, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Additive Manufacturing im VDMA: “Für den heimischen Maschinen- und Anlagenbau sind Innovationen aus der Industrie und der Forschung auch mit leistungsfähigen AM-Lösungen enorm wichtig. Das ist ein Schlüssel zur Entwicklung von Technologieführerschaft und Erhaltung der technologischen Souveränität des Standortes Deutschland. Dazu fordern wir ein starkes Engagement aus der Politik.“

Es bleibt zu sehen, ob die Koalition unter Friedrich Merz auf die Forderungen der AM Branche reagieren werden. Ein transparentes Statement zu den Vorhaben der Regierung für die Förderung von Leichtbau-Technologien, der additiven Fertigung und des 3D-Drucks wäre jedoch wünschenswert – besonders im Hinblick auf den wohl jährlichen Höhepunkt der Branche auf der Formnext im November.

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*Titelbildverweis: Michael Kappeler | dpa

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