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Einblicke in Deutschlands erstes Haus aus dem 3D-Drucker

Am 4. August 2021 von Regina P. veröffentlicht
3D-gedruckte Haus Deutschlands

Bereits im vergangenen Jahr haben wir über das erste 3D-gedruckte Haus Deutschlands berichtet. Zum damaligen Zeitpunkt befand sich das Vorhaben noch in seiner Bau- bzw. Druckphase und man konnte daher nur schwer erahnen, wie die fertigen Wohnräume am Ende aussehen werden. Vor kurzem wurde das Wohnhaus jedoch fertiggestellt, offiziell eingeweiht und ist seither in aller Munde. Denn das 160 Quadratmeter große Gebäude, welches in Beckum in Nordrhein-Westfalen errichtet wurde, stellt nicht nur eine architektonische Sensation dar, sondern wurde bereits mit dem „German Innovation Award“ 2021 ausgezeichnet. Entstanden ist das Einfamilienhaus mittels Beton-3D-Druck und soll beweisen, dass die Technologie die Marktreife erlangt hat. Werfen wir also gemeinsam einen Blick auf die Entstehung des Haus aus dem 3D-Drucker sowie dessen Ausgestaltung. 

Bereits die Außenfassade hebt sich deutlich von den anderen Bauten der Stadt ab: die einzelnen Betonschichten des additiv gefertigten Einfamilienhauses sind klar erkennbar, die Formung rund statt eckig. Geplant wurde der Bau vom regionalen Architekturbüro Mense-Korte, die süddeutsche PERI Gruppe hat den Plan schließlich unter der Bauherrschaft der Hous3Druck GmbH Realität werden lassen. Nach rund 8 Monaten freuen sich alle Beteiligten über die Fertigstellung des Pilotprojektes und sind sich einig, dass mit diesem eine neue Ära eingeläutet wird. Denn der Beton-3D-Druck soll zum festen Bestandteil der Baubranche werden und das Haus in Beckum das beste Beispiel für die Umsetzbarkeit solcher Vorhaben sein. 

Auch der Kamin im Inneren des Wohnhauses entstand Schicht für Schicht. (Bild: Robert Szkudlarek)

Wirft man einen Blick in die Inneren Räumlichkeiten des Hauses, so stellt man fest, dass auch hier die grauen Betonschichten und runde Formen das Bild prägen. In den Räumen finden sich zudem weitere, aus Beton gefertigte, Highlights wie der Kamin oder die Badewanne. Lisa-Maria Hanhues ist die zukünftige Eigentümerin des Hauses wird im Jahr 2023 einziehen. Bis dorthin dient der Bau in Beckum als Musterhaus. Hanhues ist die Schwester des Geschäftsführenden Gesellschafters der Hous3Druck GmbH und stellt bei der Einweihung ihres neuen Zuhauses fest: „Ich bin extrem positiv überrascht, dass man trotz der Rundungen so viel Platz für Möbel findet.” Neben dem außergewöhnlichen Flair bietet das Haus weitere Pluspunkte: als Smarthome wird die Temperatur mittels Erdwärmepumpe reguliert, sämtliche Funktionen können mittels Knopfdruck ausgeführt werden.

PERI setzt auf schnellsten 3D-Betondrucker

Für den Druckprozess der beiden Stockwerke, welche jeweils über 80qm Wohnfläche verfügen, wurde ein BOD2 des dänischen Herstellers COBOD eingesetzt.  Bei diesem handelt es sich laut PERI um einen Portaldrucker, der eine Bewegung des Druckkopfes über 3 Achsen auf einem fest installierten Metallrahmen ausführt. Das verwendete Material war „i.tech 3D“, welches von HeidelbergCement speziell für den 3D-Druck entwickelt wurde und mit dem BOD2 kompatibel ist. Laut Angabe von PERI schafft der BOD2 1m Beton pro Sekunde, was diesen zum schnellsten 3D-Betondrucker auf dem Markt macht. So werden für den Druck einer doppelschaligen Wand beispielsweise 5 Minuten pro Quadratmeter benötigt. 

Grau in grau im modernen Badezimmer des Hauses. (Bild: Robert Szkudlarek)

Dass die additive Fertigung zunehmend als wegweisende Technologie im Bauwesen Akzeptanz findet, zeigt sich auch an der Tatsache, dass das Projekt in Nordrhein-Westfalen mit 200.000 Euro aus dem Förderprogramm für Innovatives Bauen des Landes unterstützt wurde. Die zuständige Ministerin Ina Scharrenbach (CDU) ist sich bei der Eröffnungsfeier des 3D-Druck Hauses sicher, dass diesem Projekt weitere innovative Vorhaben folgen werden und erklärt dazu: „Jetzt gilt es, Erfahrungen mit dem Bauwerk zu sammeln und den Herstellungsprozess auf dem Markt zu etablieren, denn nur mehr Wohnraum sorgt für günstige Mieten.” Wie viel der Bau des 3D-Druck Hauses insgesamt gekostet hat, wird nicht bekanntgegeben. Laut den Beteiligten soll das selbe Vorhaben in Zukunft jedoch für rund 450.000 € umsetzbar sein. Im Fördertopf des Landes stehen 2.5 Millionen Euro für die “Digitalisierung der Bauwirtschaft” zur Verfügung. Das Land will die Mittel unter anderem dazu nutzen, innovative Technologien für die Schaffung von Wohnraum weiter voranzutreiben.

Das Land sieht großes Potenzial in Technologien wie der additiven Fertigung für zukünftige Bauvorhaben. (Bild: PERI)

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*Titelbildnachweis: Robert Szkudlarek

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