Cura: Was macht den Slicer so beliebt und erfolgreich?

Um das 3D-Modell in eine G-Code-Datei umzuwandeln, welche dem 3D-Drucker alle nötigen Anweisungen liefert, wird eine Slicer-Software, kurz Slicer, benötigt. Mittlerweile gibt es auf dem Markt der additiven Fertigung eine große Auswahl an Slicern, wobei Cura, der 2014 von David Braam entwickelt und später von Ultimaker übernommen wurde, zu den Beliebtesten gehört. Es handelt sich um eine Open-Source-Software, die auf dem globalen Markt für additive Fertigung wahrscheinlich am weitesten verbreitet ist. Das Unternehmen baut seine Aktivitäten innerhalb der additiven Fertigung stets aus, was nicht zuletzt auch der Zusammenschluss mit MakerBot zeigte. Die neueste Version von Cura ist 5.2.1, welche im Oktober 2022 veröffentlicht wurde. Cura verzeichnete bereits 2019 über 600.000 Nutzer und wurde wöchentlich für über 2 Millionen Druckanwendungen verwendet. Nun bleibt die Frage offen: Was macht diese Slicer-Software so beliebt und welche Vorteile bringt das Update 5.2.1?
Es ist unumstritten, dass Cura zu den Softwares zählt, die eine hohe Benutzerfreundlichkeit aufweisen, allerdings auch die Unterstützung unterschiedlicher Dateiformate und Kompatibilität mit sämtlichen 3D-Druckern aufweist. Die unterstützten Dateiformate sind STL, OBJ, X3D, 3MF, BMP, GIF, JPG und PNG. Obwohl Cura Teil des Ultimaker-Ökosystems ist, ist es auch mit Druckern von anderen Herstellern kompatibel. Die Software ist nicht nur zu 100 % kostenlos, sondern auch in 15 Sprachen verfügbar, sodass Anwender auf der ganzen Welt sie so einfach wie möglich nutzen können. Ein weiteres Merkmal, das zu seiner Beliebtheit beiträgt, ist die Tatsache, dass es mit den gängigsten Betriebssystemen – Windows, Mac und Linux – kompatibel ist. Nicht zuletzt bietet die Tatsache, dass Cura sowohl für Windows- als auch für MacOS-Plattformen zertifiziert wurde, zusätzliche Sicherheit für seine Anwender.

Cura ist der am häufigsten verwendete Slicer im 3D-Druck.
Wie funktioniert Cura?
Cura hat eine intuitive Benutzeroberfläche, die es Ihnen erlaubt, gleich zu Beginn zwischen zwei Modi zu wählen: dem empfohlenen Modus und dem benutzerdefinierten Modus. Der empfohlene Modus ist besonders geeignet, um mit wenigen Klicks das gewünschte Druckergebnis zu erzielen, ohne manuelle Änderungen an den Einstellungen vornehmen zu müssen. Der Anwender kann grundlegende Parameter wie die Höhe der einzelnen Schichten, die Haftung und die Stützstrukturen definieren. Konkret ist die Software in der Lage, die optimale Ausrichtung des Teils sowie die Füllrate, die Erzeugung optimierter Stützen zur Minimierung der Nachbearbeitung, die Schichtdicke und mehr zu wählen, nicht zuletzt um dem Anwender Zeit zu sparen. Daher stellt sie eine gute Option für Einsteiger dar.
Der benutzerdefinierte Modus ermöglicht es dem Benutzer, aus über 400 verschiedenen Einstellungsoptionen zu wählen. Zusätzlich zu den Grundeinstellungen wie dem Hinzufügen von Stützstrukturen oder der benötigten Füllmenge können weitere Optionen einfach hinzugefügt werden. Mit dem Vorschaumodus kann sich der Anwender außerdem ein Bild davon machen, wie Cura das Modell schneiden wird. Dies ist eine ergonomische Funktion, welche die Benutzerfreundlichkeit erhöht.
Des Weiteren ist es möglich, das verwendete Filament in Form von Profilen vor dem Druck auszuwählen, sodass die Einstellungen automatisch entsprechend geändert werden. In der neuesten Version hat Cura z. B. das Profil für PETG aktualisiert. In diesem Video können Sie sich ein Bild von den Profilen und einigen Einstellungsmöglichkeiten machen:
Welche Vorteile bietet das Update Cura 5.2.1?
Erst im April 2022 wurde dem Markt eine neue Version von Cura, der Version 5.0, vorgestellt und wenige Monate später das Update Cura 5.2.1. Selbstverständlich hat der Software-Anbieter auch zwischen diesen Monaten an sämtlichen Versionen gearbeitet: so wurde beispielsweise im Mai die 5.0.0 Version vorgestellt, im Juli 5.1 oder auch im September die Beta-Version von 5.2.0. Die Vorteile, die Anwender nun durch das 5.2.1 genießen kann, sind zum einen Fehlerkorrekturen. Hierbei geht es in etwa um Übersetzungen wie auf italienisch und chinesisch, die zuvor auf französisch und tschechisch waren.
Man ist sich bei Ultimaker allerdings im Klaren, dass es immer noch einige Probleme gibt, die es in der Zukunft zu beheben gilt. Falls Sie ein Nutzer von Cura sind, dann ist Ihnen bestimmt schon einmal aufgefallen, dass es zu Problemen führen kann, wenn Sie mehrere externe Monitore unter Windows verwenden, wie auch die leider oftmals fehlende Unterstützung für detaillierte Teile. Manch einer, der bereits seit längerer Zeit mit Cura arbeitet, wird wohl gemerkt haben, dass dies in früheren Versionen noch richtig unterstützt worden ist, allerdings können wir Sie beruhigen, denn laut Angaben von Ultimaker plant man dieses Problem in der Version 5.3. zu beheben.
Cura ist Teil eines ganzen Ökosystems
Da es sich bei Cura um ein Open-Source-System handelt und es weltweit eingesetzt wird, wird es ständig weiterentwickelt. Anwender können auf die Cloud von Cura zugreifen, die es ihnen ermöglicht, Druckanweisungen direkt an Drucker zu senden, ohne dass traditionelle Speichermedien wie ein USB-Stick benötigt werden. Außerdem können Nutzer mit einem kostenlosen Konto von überall auf ihre Projekte zugreifen. Weiterhin sind die Profile „Professional“ und „Excellence“ verfügbar, die Zugriff auf zusätzliche Funktionen bieten. So können Anwender über diese beiden Profile nun ihre eigenen CAD-Dateien in Cura importieren, was die gesamte Arbeit bei der Modellvorbereitung vereinfacht.
Über Cura Connect können die Druckanweisungen an mehrere Drucker gleichzeitig gesendet werden, die dann parallel arbeiten. Mit dem Tool können Sie verschiedene Druckaufträge auf mehreren Ultimaker 3D-Druckern planen und verwalten. Über die Schnittstelle können Sie auch verfolgen, was gedruckt wird, welche Wartung erforderlich ist und viel mehr.
Mit Cura Cloud können Sie auch auf eine Reihe von Plugins zugreifen. Am gebräuchlichsten ist wohl die Möglichkeit, CAD-Daten direkt aus Software wie SolidWorks, AutoCAD oder Siemens NX in den Slicer zu schieben. Hierbei ist es nicht nötig, verschiedene Austauschformate zu durchlaufen – alles ist in einem Tool integriert.

Cura ist mit einer Reihe von Dateiformaten kompatibel (Bild: Ultimaker)
Was dürfen wir von Cura in der Zukunft erwarten?
Im Dezember 2022 brachte Ultimaker in einem Pre-Release sogar bereits die Version 5.3.0-alpha+xmas vorgestellt, aber was dürfen wir davon erwarten? Einleitend beginnt der Hersteller dieses Update mit den Vorteilen durch die neuen Baumstützen-Implementierung vorzustellen. Diese von Thomas Rahm entwickelten Baumstützen bieten die Möglichkeit, einen reduzierten Bedarf an Filamenten zu benötigen und gleichzeitig auch die Druckzeit verkürzt. Auch was die anschließende Entfernung dieser Baumstützen angeht, so funktioniert dies einfacher als bei der aktuellen Version. Nutzen Sie außerdem die neu eingeführten Einstellung dessen, die sich beispielsweise auf den bevorzugten Astwinkel beziehen, aber auch Durchmessererhöhung zum Modell, Mindesthöhe bis zum Modell oder auch die optimale Zweigreichweite der Baumstützen.
Was die aktuellen Problemfelder in dieser Pre-Release Version von Cura angeht, so gibt Ultimaker an, dass es passieren kann, dass die Support-Schnittstelle nicht immer einwandfrei funktioniert, das gleiche gilt ebenfalls für die adaptive Schichthöhe. Ebenfalls in der 5.3.0 Version ist die Herausforderung mit mehreren externen Monitoren immer noch präsent. Wenn Sie in dieser Version mit Abstürzen konfrontiert sind, dann können wir Ihnen versichern, dass sich Ultimaker dessen bewusst ist: wenn Sie das Modell drehen oder ab der Mitte bewegen möchten, dann können Sie somit das Problem selbst beheben. Sollte es im äußersten Notfall allerdings noch immer nicht funktionieren, bietet Ultimaker an, Ihre Projektdatei zu überprüfen.

Ein Beispiel der Baumstützen (Bild: Ultimaker)
Wissenswert ist außerdem die Tatsache, dass Cura je nach gewähltem Material unterschiedliche 3D-Druckprofile integriert, dank des im April 2018 gestarteten Material Alliance Programms. Im Rahmen dessen arbeitet Ultimaker derzeit mit mehr als 80 Filamentherstellern weltweit zusammen, hat deren Materialien getestet und bietet als Ergebnis voreingestellte Profile an. Zu den Partnern gehört unter anderem der französische Hersteller Kimya: Wenn Sie ein Teil mit dessen ABS-ESD 3D-drucken wollen, bietet Ihnen Cura optimale Einstellungen. Diese können natürlich nach Belieben geändert werden.
Es ist wichtig hinzuzufügen, dass Sie bei der Arbeit mit Cura zwischen zwei Lösungen wählen können: auf der einen Seite gibt es den Ultimaker Account, auf der anderen Seite Ultimaker Essentials. Der große Unterschieden zwischen diesen beiden Alternativen bezieht sich auf die Möglichkeiten, die Sie dadurch erfahren können. Hierbei bietet Ihnen Ultimaker Account in der Arbeit mit Cura lediglich vorkonfigurierte Druckprofile und über 400 erweiterte Einstellung an. Bei der Ultimaker Essentials-Lösung hingegen können Sie von einem Sicherheits-Assesment, einer verbesserten Stabilität und die Möglichkeit zur ‚Auslieferung verpackt‘ profitieren.
Schließlich ist zu beachten, dass es heutzutage eine große Gemeinschaft aktiver Anwender gibt, die den Austausch von Best Practices und Empfehlungen für den Einsatz von Cura ermöglicht. Das Forum wird jeden Tag bereichert, was Ihre Nutzungserlebnis stark verbessern kann. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, dann klicken Sie bitte HIER.
Haben Sie bereits Erfahrung mit Cura?
*Titelbildnachweis: Ultimaker
[…] übermitteln, sodass das Objekt gedruckt werden kann. Anders als andere Slicer wie beispielsweise Cura richtet sich die Software nicht an Anfänger und zugleich Professionals, sondern ist auf Grund […]
[…] Dateiformaten abgespeichert und direkt an einen Slicer wie beispielsweise Cura, übermittelt und dann gedruckt werden kann. Die Software zum Download finden […]