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Start-Up des Monats: Colossus und ihr transportabler FGF-Großformat-3D-Drucker

Am 5. März 2019 von Ann-Kathrin L. veröffentlicht

Colossus, ist ein Startup mit Sitz in Genk, Belgien. Es hat einen der fortschrittlichsten Großformat-3D-Drucker mit FGF-System (Fused Granular Fabrication) der Welt geschaffen. Bei FGF wird Granulat statt Filament extrudiert, es gibt aber keinen wirklichen Unterschied zu FDM. Er ist auch der  erste Drucker dieser Art mit voll integriertem und transportablen 3D-Drucksystem. Er hat einen besonderen Schwerpunkt auf Materialien für Möbel, Anwendungen im Bauwesen, der Industrie, sowie großformatige 3D-Objekte. Bei der Entwicklung setzte man ein besonderes Augenmerk auf die Möglichkeit, mit recycelten Materialien zu arbeiten. Eine Kombination modernster Technologie, um Kunststoffen ein zweites Leben zu geben. Große Projekte mit der Verwendung von recycelten Materialien wurden von Designern sowie von Festivals wie Tomorrowland, und Unternehmen wie ABinbev, Essencia und anderen realisiert. Wir hatten die Möglichkeit ein persönliches Interview mit einem der Mitgründer, Philippe Daniel Mérillet, zu führen.

Können Sie sich kurz vorstellen und uns mehr über Colossus erzählen?

colosssusMein Name ist Philippe Daniel Mérillet, mit Wurzeln in Frankreich/ der Schweiz. Meine Eltern waren international, also wurden wir auf der ganzen Welt groß.

Colossus ist die Kombination aus einem großartigen Team und dem Ziel, ein kostengünstiges 3D-Großdruck-FGF-System herzustellen. Wir wollten einen Drucker, der für die Materialien hergestellt wurde, mit einem besonderen Akzent auf recycelte Materialien; dies ist in unserer gesamten DNA enthalten. Vor allem durch unsere Initiative Theoneproject.eu, die wir ebenfalls mitgründeten.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen 3D-Drucker in einem Container zu installieren?

Yannick Aerts (Mitgründer von Colossus) und ich sammelten und druckten mit Plastikabfällen von „Pukklepop“, einem Festival in Belgien. Yannicks lebenslanger Traum war es, einen riesigen FGF-Drucker zu bauen, und wir wussten, dass das Festival Möbel aus ihrem Müll drucken wollte. Die Idee war also, zuerst einen Drucker zu bauen, der groß genug ist, um einen Stuhl in weniger als 3 Stunden zu drucken. Und zweitens, ihn transportabel zu machen. Die meisten Roboterarme sind sehr teuer zu bewegen, und die meisten Drucker benötigen eine geschlossene Umgebung, so dass der Einbau des Druckers in einen Container die Transportkosten erheblich reduzierte, was ihn perfekt für das Drucken vor Ort, wie z.B. bei Festivals, macht. Wir könnten einfach vor Beginn des Festivals/der Messe auftauchen, alle Möbel drucken und dann gehen.

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Können Sie uns mehr über die technischen Daten der Maschine erzählen?

Colossus hat eine integrierte Trocknung – was bei hochspezialisierten Materialien besonders wichtig ist. Wir haben ein Druckvolumen von 5m², eine beheizte Druckplatte bis 90 Grad Celsius, Vollrückzug und Druckgeschwindigkeiten von bis zu 15kg pro Stunde, je nach Material und Design des Drucks. Wir können so ziemlich jedes Material und jede Verbindung bei bis zu 400 Grad Celsius extrudieren.

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Welche Materialien verwenden Sie für den Drucker?

Dank unserer Partnerschaft mit MCPP, einem Unternehmen der Mitsubishi Chemical-Gruppe, konnten wir Materialien modifizieren, testen und für den FGF-Druck optimieren. Zum Beispiel können wir im PLAstone bis zu 55 % Stein aufnehmen, was bei FDM unmöglich wäre. Wir haben derzeit 8 Verbindungen und werden im Frühjahr weitere herausbringen. Derzeit arbeiten wir mit Carbon P, MABS, PLA STONE, PPL, RPP, RPET, PLA-wood und  PLA-Bronze.

Für welche Anwendungen kann man es verwenden?

Wir entwickeln Materialien speziell für Anwendungen, so dass grundsätzlich alles möglich ist. Derzeit entwickeln wir Designobjekte wie Lampen, Stühle und Kunstwerke, aber wir arbeiten auch an Anwendungen für die Automobilindustrie (Automobilteile). Ein weiteres Beispiel ist ein großes Projekt, das in Belgien gestartet wird ist ein komplett gedrucktes zweistöckiges Haus. Wir werden zusammenarbeiten, indem wir alle Möbel und Einzelteile einschließlich Fenstern- und Türbeschläge drucken.

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Wie sehen Sie die Zukunft des FDM-3D-Drucks?

Ich glaube, dass der FGF-Druck der finanziell sinnvollste Weg ist, um kleine Serien von großen Objekten herzustellen. Die Verbrauchsmaterialien für den Drucker sind billiger als jedes andere Herstellungsverfahren, wir können größere Größen drucken, es gibt einen enormen Geschwindigkeitsunterschied (daher auch einen großen Preisunterschied in der Fertigung) und das Qualitäts- und Materialsortiment wird immer besser. Ich denke, dass wir dazu beitragen werden, die Eintrittsbarrieren für die Kleinserienfertigung abzubauen und den Designern die Möglichkeit zu geben, die Art und Weise, wie sie produzieren und konsumieren, zu ändern.

Noch ein paar letzte Worte an unsere Leser?

Wir sind immer daran interessiert, von Designern zu hören und eng mit ihnen an neuen spannenden Projekten zusammenzuarbeiten. Wenn Sie also großartige Designs für große Objekte oder neue Projekte haben, nehmen Sie Kontakt auf! Gemeinsam können wir die Zukunft der (nachhaltigen) additiven Fertigung verändern.

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Was halten Sie von diesem nachhaltigen FGF-Großformatdrucker? Teilen Sie uns Ihre Meinung mit und hinterlassen Sie uns ein Kommentar unten oder auf FacebookTwitter oder Google+. Und denken Sie daran sich für unseren wöchentlichen Newsletter kostenlos anzumelden, um keine Neuigkeiten im 3D-Druck mehr zu verpassen!

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