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Bundeswehr testet Einsatz von 3D-Druckern auf der See

Am 24. Juni 2022 von Bianca Z. veröffentlicht

Ob in der Luft, auf den Straßen, Schienen oder auch auf dem Wasser – die additive Fertigung findet ihre Anwendung nicht nur innerhalb der Luft- und Raumfahrt, Automobilindustrie oder im Eisenbahnsektor, sondern eben auch bei Schiffen. In der Schifffahrt kann die additive Fertigung einen immensen Mehrwert leisten, denn stellt man sich folgende Situation vor, in der ein wichtiges Bauteil während einer Überfahrt an Bord kaputt geht, ist die Lage sehr prekär. Vor dem Einsatz des 3D-Drucks war die einzige Möglichkeit in solch einem Fall, dass das Schiff zurück an einen Hafen kehrt, allerdings würde dies ökonomische Konsequenzen mit sich tragen. Aus diesem Grund hat man sich bei der deutschen Bundeswehr das 3D-Druckverfahren für die Nachproduktion von notwendigen Ersatzteilen zu Nutze gemacht, denn die Vorteile sind eindeutig: man produziert das additive Teil dann, wenn es benötigt wird.

Es gibt bereits unzählige Projekte innerhalb der Verteidigungsindustrie, die durch den Einsatz der additiven Fertigung bereichert worden sind. Ein großer Akteur in diesen Fällen ist in der Regel die US-amerikanische Navy, aber auch die deutsche Bundeswehr hat die Chance ergriffen und gemeinsam mit einem Team bestehend aus Teilnehmern der Helmut-Schmidt-Universität, der Universität der Bundeswehr Hamburg wie auch dem Bordpersonal der Fregatte Sachsen den 3D-Druck auf hoher See getestet.

Die Drucker werden auf See auf Herz und Nieren getestet (Bild: Bundeswehr)

3D-Drucker der Bundeswehr im Test auf der Nordsee

Auf der Nordsee wird im Zuge eines mehrtätigen Testlaufs 3D-Drucker bei der Fregatte Sachsen zum Einsatz kommen. Ein besonderes Augenmerk soll hierbei auf die unterschiedlichen Umwelteinflüsse gelenkt werden, die im Zusammenhang mit beispielsweise dem Seegang, der salzigen Luft oder auch der Vibrationen des Antriebsstrangs stehen. Bei der Fregatte Sachsen handelt es sich um ein insgesamt 143 Meter langes Schiff mit 53.000 PS und gilt mit mehreren Waffensystemen als eines der kampfstärksten Schiffe der Marine. Im weltweiten Einsatzes dieses Schiffes sollen dadurch nicht nur Ersatzteile additiv hergestellt werden, sondern man möchte auch Schlüssel und Halter für Infusionsbeutel drucken, um somit den Alltag des Bordpersonals erleichtern zu können.

Ein weiterer Grund für die Verwendung des 3D-Drucks an Bord der deutschen Bundeswehr stellt die Einfachheit der auszutauschenden Teile dar. Nimmt man beispielsweise die an Bord verwendeten Trackballhalterung, die oftmals Probleme mit den Haken aufweist, so muss bei einem traditionellen Austauschs die gesamte Einheit neu bestellt werden. Mit der additiven Fertigungstechnologie kann dieser Herausforderung allerdings entgegen gewirkt werden, indem bei Bedarf tatsächlich nur dieses Bauteil angefertigt und ausgetauscht wird. Das bedeutet ebenfalls, dass die maritimischen Anforderungen an den 3D-Drucker erfüllt werden können.

„Man kann sich das so vorstellen: wir fahren auf See, eine Anlage geht kaputt, wir haben kein originales Ersatzteil mehr, wir sind noch zwei Wochen auf See. Jetzt gibt es ja nichts schlimmeres, als dass wir wieder diese zwei Wochen Tour abbrechen müssen, in den Hafen fahren müssen um da das Ersatzteil zu bekommen. Viel schöner ist es doch, festzustellen es geht kaputt – okay – wir müssen jetzt dieses Bauteil drucken und dann halt die Anlage wieder in Funktion zu haben.“ erklärt ein Teil des Teams der Bundeswehr. Konkret testete das Team FDM-3D-Drucker von Stratasys und Prusa und man plant ebenfalls für die Zukunft die Verwendung von Recyclinganlagen, die aus Abfällen, die an Bord entstehen, Filament für den 3D-Druck herzustellen.

 

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*Titelbildnachweis: Bundeswehr

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