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Innovative 3D-Druckbehandlung dank bioresorbierbarer Schädelplastik nach Hirntrauma

Am 8. September 2025 von Nele, H. veröffentlicht

In Dessau haben Neurochirurgen des Städtischen Klinikums Dessau erstmals eine sogenannte bioresorbierbare Schädelplastik einem Patienten implantiert. Die Plastik wurde mittels 3D-Druckverfahren hergestellt und stellt in der europäischen Medizintechnik einen bedeutenden Meilenstein dar – zuvor wurde diese Methode nur in Asien angewendet.

Ende August fand die rund 90-minütige Operation statt. Der Patient erlitt Ende 2023 ein Schädelhirntrauma aufgrund eines Fahrradunfalls. Die Blutung zwischen Hirnoberfläche und Knochen hätte zu Komplikationen führen können – aus diesem Grund entfernten Chirurgen zuerst einen Teil des Knochendeckels, um die Schwellung zu reduzieren und die Blutung zu entfernen. Der Knochen wurde anschließend bei minus 80 Grad tiefgefroren. Die entnommene Schädeldecke sollte dem Patienten nach seiner Stabilisierung wieder eingesetzt werden, doch der Körper stieß den eigenen Knochen ab.

Das komplette Pflege und Ärzte Team hinter der innovativen Operation

Innovative Behandlungen kurz nach Zulassung in Europa

Nach knapp 18 Monaten wies der entfernte Knochendeckel nur noch eine Dicke von wenigen Millimetern auf. Hier entschieden sich die Chirurgen und der Patient nun für eine innovative Behandlung, die in Europa so noch nicht umgesetzt wurde – aus den eigenen Knochenmark‑Zellen des Patienten stellte das Team maßgeschneiderte 3D‑Biomodelle her. In Kooperation mit Zimmer Bionet und Osteopore wurde die neue Schädeldecke aus bioresorbierbaren Stoffen 3D-gedruckt. Dank der Kombination mit körpereigenen Knochenmark soll das Implantat über die kommenden Monate und Jahre sukzessiv durch eigenes Knochengewebe ersetzt werden. So soll spätestens nach zwei Jahren kein Fremdmaterial mehr im Körper verblieben sein.

Und tatsächlich: die Operation war ein voller Erfolg. Gleich fünf Minuten nach Schließen der Kopfhaut erwachte der Patient – sein erster Reflex war der Griff zur frisch implantierten Schädeldecke. Laut im fühlte sich sein neuer Schädel “stabil und fest” an. Christian Hohaus, Leitender Oberarzt der Neurochirurgie kommentierte: „Es hat alles sehr gut geklappt und ich freue mich, dass wir dieses innovative Produkt künftig unseren Patienten in Dessau anbieten können.“

Die 3D-gedruckte Schädeldecke

Weitere Anwendungen

Diese Operation ist nicht nur für das Klinikum Dessau ein Durchbruch, sondern signalisiert auch eine neue Ära in der rekonstruktiven Schädelchirurgie. Ähnlich wie die Eigenschaften des 3D-Drucks selbst, soll die Methode patientenspezifisch, biokompatibel, und im Idealfall langfristig vollständig in den Organismus integrierbar sein.

Die Erforschung und Anwendung weiterer bioresorbierbarer Implantate könnte künftig das neurochirurgische Spektrum deutlich erweitern – etwa bei Tumorresektionen oder Verletzungen, bei denen konventionelle Verfahren an ihre Grenzen stoßen. Mit der nun etablierten Methode stehen Chirurgen in Dessau jedenfalls neue Wege im Dienste des Patienten offen. Mehr Informationen finden Sie HIER.

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*Bildverweise: Städtisches Klinikum Dessau

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