Bedrohung durch 3D-gedruckte Waffen: Wie Europol das Problem bekämpft

Die Bedrohung durch 3D-gedruckte Waffen nimmt stetig zu. Mit dem Fortschreiten der Technologie nutzen Kriminelle immer häufiger sogenannte “Geisterwaffen”, die von nicht registrierten Händlern hergestellt werden und schwer zurückzuverfolgen sind. Die Anleitungen für den 3D-Bau solcher Waffen sind oft frei im Internet verfügbar.
Das Problem ist ernst: bereits 2019 sind in Halle zwei Menschen mit einer 3D-gedruckten Waffe, deren Bauanleitung online heruntergeladen wurde, erschossen worden. Im Jahr 2021 wurde bei einer Durchsuchung einer illegalen Werkstatt auf Teneriffa, in welcher selbstgebaute Waffen produziert wurden, ein Nachbau eines Sturmgewehrs sowie Waffenteile gefunden. Der 3D-Drucker ist von der spanischen Nationalpolizei beschlagnahmt worden. Kurz darauf wurden in Keighley, Großbritannien drei Personen wegen des Besitzes von Bauteilen 3D-gedruckter Waffen verhaftet. Auch 2024 nahmen die französische und belgische Polizei zwei Personen fest, die Schusswaffenteile mit 3D-Druckern herstellten. Wie gehen die Strafverfolgungsbehörden mit diesem wachsenden Problem um und welche Maßnahmen werden ergriffen?

Nahaufnahme einer 3D-gedruckten Waffe. (Bild: Haroon Bilal Khan)
Auf der Europol, einer internationalen Konferenz von EMPACT Firearms über 3D-gedruckte Schusswaffen mit mehr als 120 Teilnehmern aus 20 Ländern, fand der weltweit größte Austausch über die aktuellsten Bedrohungen mit denen die Strafverfolgungsbehörden zu kämpfen haben, statt. Forensiker, politische Entscheidungsträger, Wissenschaftler, Träger der Strafverfolgungsbehörden und Ballistikexperten diskutierten im niederländischen Den Haag über die Bedrohung und Bekämpfung von 3D-gedruckten Waffen.
Gemeinsam sprachen sie über Prozesse, die für die Entwicklung gemeinsamer Strategien der Intervention und vor allem im Bereich der forensischen Forschung, Software, Gesetzen und wissenschaftlichen Entwicklungen nötig sind. Polizeipräsidentin Gerda van Leeuwen von der niederländischen Nationalpolizei erklärt:
Die Entwicklung des 3D-Drucks von Schusswaffen stellt eine aktuelle und zukünftige Bedrohung dar. Um ihr entgegenwirken zu können, ist internationale Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung. Diese Konferenz konzentriert sich nicht nur auf den aktuellen Stand der Dinge, sondern auch auf den Aufbau eines starken Netzwerks von Spezialisten zu diesem Thema, die Entwicklung von Interventionstechniken und den Austausch bewährter Verfahren.
Strafverfolgungsbehörden wie Europol stehen vor großen Herausforderungen, denn die Überwachung 3D-gedruckter Waffen stellt sich als schwierig heraus und ihre Qualität nimmt stetig zu. Was vorher noch unzuverlässig war, ist heute zuverlässiger und nur schwer von herkömmlichen Feuerwaffen zu unterscheiden. Aufgrund dieser globalen Bedrohung der Sicherheit müssen die Behörden international stärker zusammenarbeiten. Teamleiter des Europol-Analyse Projekts Waffen und Sprengstoffe, Martin van der Meij erklärt: ,,Die Bedrohung durch 3D-gedruckte Waffen ist bei Europol sehr stark im Blickfeld, da in den letzten Jahren immer mehr solcher Schusswaffen bei Ermittlungen in ganz Europa beschlagnahmt wurden. Eine solche Herausforderung kann nur bewältigt werden, indem das Fachwissen, die Ressourcen und die Erkenntnisse der Strafverfolgungsbehörden, des privaten Sektors und der Wissenschaft gebündelt werden, um solche Waffen von den Straßen zu holen.”
Die Konklusion der Konferenz: Für die Überwachung soll die Zusammenarbeit und die Verbindungen zwischen Strafverfolgungsbehörden und der Industrie verstärkt werden. Darüber hinaus wird ein internationales Expertennetzwerk für 3D-gedruckte Waffen zusammenarbeiten, um die Strafverfolgungsbehörden stetig auf dem Laufenden zu halten. Mittlerweile ist der Waffenhandel zu einer Priorität der europäischen Strafverfolgungsbehörden geworden. Insgesamt 16 Länder arbeiten gemeinsam am Analyseprojekt “Weapons & Explosives” von Europol, um gegen die 3D-gedruckten Waffen vorzugehen. Die Europol-Konferenz wurde von dem EMPACT, der Europäischen Multidisziplinären Plattform gegen kriminelle Bedrohungen unterstützt. Erfahren Sie HIER mehr über die Konferenz.

Die internationale Europol-Konferenz. (Bild: Europol)
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*Bildnachweise: Europol und Haroon Bilal Khan