Architektur-Biennale in Venedig stellt nachhaltige Architektur in den Fokus
Von 20.05.2023 bis 26.11.2023 findet die 18. Internationale Architektur-Biennale in Venedig statt. Unter dem Titel „The Laboratory of the Future“ sollen die ausstellenden Teilnehmer insbesondere die Themen Klimaneutralität und Dekolonisierung beleuchten. Die Werke der 64 nationalen Teilnehmer können in den Pavillons, den Giardini, den Arsenale und im Zentrum Venedigs besichtigt werden. Die deutsch-iranische Architektin Yasmine Mahmoudieh zeigt zeitgleich ihre neue Ausstellung Metamorphosis. Im Fokus stehen dabei Ressourcen für nachhaltige Architektur. Man findet ihre Werke unter anderem in der Scoletta dell’Arte dei Tiraoro e Battioro am Canale Grande. Dort hat sie unter anderem eine Bar mitgestaltet, die Kunst, Ambiente und 3D-Druck vereint.
Die in London lebende Architektin, Innenarchitektin und Unternehmerin mit Hamburger Wurzeln beschäftigt sich bereits seit einigen Jahren mit additiver Fertigung und vor allem mit dem Einsatz von recyceltem Plastik und neuen Ressourcen. Für vergangene Projekte erhielt sie bislang zahlreiche Auszeichnungen, da sie stets auf vielseitige Atmosphäre, authentische Materialien und Klimaneutralität setzt, aber auch auf Innovation und Technologie, wie z.B. 3D-Druck. Sie war unter anderem bei der Gestaltung des Radison Sas Hotels in Berlin beteiligt, beim Carpe Diem in Salzburg, dem Hotel Four Seasons in Hamburg und dem Nevai Hotel in Verbier in der Schweiz.
Die Ausstellung Metamorphosis stellt das Problem der Plastikverschmutzung und den Bedarf an neuen Ressourcen in den Vordergrund. Yasmine Mahmoudieh will Architekten zu Methodenvielfalt und mehr Kreativität in Bezug auf verwendete Materialien anregen. Daher präsentiert Mahmoudieh in Metamorphosis zunächst Möbel in wellenartigen Formen, die aus recyceltem Plastik aus den Ozeanen 3D-gedruckt wurden. Für die Fertigung des Turn Me-Stuhls arbeitete sie unter anderem mit dem Mailänder Start-up Ginger Additive zusammen, welches 3D-Drucker herstellt und mit thermoplastischem Granulat druckt. Das Unternehmen nutzt die Extrusionstechnologie, setzt allerdings auf Granulat anstelle von Filament.
Baustoff der Zukunft für nachhaltige Architektur
Im Laufe der Metamorphosis-Ausstellung finden sich dann auch Formen auf Myzel-Basis. Myzel ist das Wurzelwerk von Pilzen, es besteht aus den Hyphen, einem schnell wachsendes feinen Geflecht aus fadenförmigen Zellen. Myzel kann somit in kurzer Zeit gezüchtet und für beliebige Zwecke eingesetzt werden. Es ist biologisch abbaubar, leicht, langlebig und kompostierbar. In der Mode, der Design-Branche und auch im medizinischen Bereich wird bereits mit Myzel als Ausgangsmaterial experimentiert. Für Yasmine Mahmoudieh ist Myzel das Baumaterial der Zukunft. Recycelbares Plastik sei erst der Anfang, aber die Architektur müsse sich weiter hin zu klimafreundlichen Ressourcen bewegen. Der Name Metamorhposis soll auf diese Wende in der Materialnutzung anspielen. Mit der Installation bei der Biennale in Venedig will Mouhmadieh vor allem auf die Möglichkeiten von Biomaterialien in der Architektur aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen. Mehr zu Yasmine Mahmoudieh und ihren Projekten finden Sie HIER.
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*Bildnachweise: Impact Design Now