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AM Austria: Über die Bedeutung der Technologieplattform

Am 24. Januar 2022 von Regina P. veröffentlicht

Verbände, Gemeinschaften und Netzwerke sind für die additive Fertigung von besonderer Relevanz. So helfen 3D-Druck Netzwerke unter anderem dabei, die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Marktakteuren zu fördern, in den Dialog zu treten  und voneinander zu lernen. Vereine und Verbände helfen zudem bei der Kommunikation mit der Öffentlichkeit und repräsentieren die Interessen ihrer Mitglieder. In unserer Übersicht von 3D-Druck Netzwerken aus dem deutschsprachigen Raum haben wir die Tätigkeiten von AM Austria bereits zusammengefasst. Nun hatten wir die Gelegenheit im Gespräch mit Dr. Johannes Gartner mehr über die Entstehung und Mission der Non-Profit-Organisation in Erfahrung zu bringen.

3DN: Können Sie sich selbst kurz vorstellen und uns mehr über die Entstehung von AM Austria erzählen? Welche Ziele verfolgen Sie?

Mein Name ist Dr. Johannes Gartner. Ich forsche international an den wirtschaftlichen Potenzialen der additiven Fertigung und engagiere mich als Co-Gründer, Vize-Präsident und Pressesprecher bei der AM-Austria.

Dr. Johannes Gartner

Österreichs Basis für eine erstklassige Positionierung in diesem Sektor ist im internationalen Vergleich außerordentlich gut. Das enorme Potenzial der Additiven Fertigung für den Wirtschaftsstandort Österreich wurde unter anderem in einer meiner an der Johannes-Kepler-Universität Linz durchgeführten Studien sichtbar. Da es in Österreich bisher wenig national koordinierte Programme zum Aufbau einer Additive Manufacturing – Industrie gegeben hat, hat sich in den letzten Jahren eine aktive industrielle und wissenschaftliche Community herausgebildet, die von Materialanbietern über Anlagenhersteller und Designer bis hin zu Endanwendern reicht. Allerdings geschah dies Großteiles abseits der öffentlichen Wahrnehmung. Wir haben uns daher entschlossen 2018 die Technologieplattform AM-Austria zu gründen, die das strategische Ziel verfolgt, die österreichischen Additive Manufacturing – Akteure zusammenzubringen und auf regionaler und internationaler Ebene sichtbar und handlungsfähig zu machen.

3DN: Weshalb ist die Vernetzung für den Markt der additiven Fertigung wichtig?

Trotz seiner geringen Größe ist Österreich überdurchschnittlich erfolgreich im Bereich der additiven Fertigung. Eine vor Kurzem veröffentlichte Studie des Europäischen Patentamts (EPO) zeigt ein umfassendes Bild der aktuellen Trends und aufstrebenden Marktführer bei AM-Technologien. Im Betrachtungszeitraum 2014 bis 2017 stieg die Anzahl der AM- Patentanmeldungen international um 370 %. Österreich verzeichnet dabei von allen Ländern den größten Anstieg und sichert sich mit einer weit überdurchschnittlichen Steigerungsrate von 1300 % den internationalen Spitzenplatz. Mit mehr als zehn heimischen Herstellern bietet Österreich außerdem nicht nur ein breites Portfolio an unterschiedlichen AM-Technologien, sondern erreicht weltweit den 4. Platz unter jenen Nationen mit dem meisten Systemhersteller. Somit verfügen lediglich die USA, Deutschland und China über mehr AM-Gerätehersteller als Österreich, womit Österreich weltweit die meisten AM-Hersteller pro Einwohner hat. Darüber hinaus deckt die österreichische Industrie die gesamte Wertschöpfungskette rund um AM in überdurchschnittlicher Qualität ab.

Dieser Umstand ist allerdings bei der allgemeinen Öffentlichkeit, Politik und Wirtschaft nur wenig bekannt. Wir sind daher davon überzeugt, dass es eine gemeinsame und koordinierte Kraftanstrengung bedarf, um die kleine Industrienation Österreich international wettbewerbsfähig zu halten und fit für Zukunftstechnologien zu machen. Daher ist die Vernetzung, der Austausch und die Kooperation über alle neun Bundesländer unerlässlich.

3DN: Wie können sich Unternehmen am Verein beteiligen? Welche Vorteile entstehen durch die Mitgliedschaft?

Die Initiative wurde von Vertretern ins Leben gerufen, die selbst seit vielen Jahren in der österreichischen Additive Manufacturing – Branche aktiv sind. Der Verein ist als Non-Profit-Verein organisiert und wird vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) unterstützt. Alle Unternehmen und Institute, die das Anliegen verfolgen, mit vereinten Kräften den Standort Österreich auf nationalem und internationalem Niveau im Feld der Additive Manufacturing zu positionieren und zu stärken, sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen und können als ordentliches Mitglied beitreten.

Mitglieder treten dabei nicht nur einem großen Netzwerk bei, sondern erhalten die Möglichkeiten, die Rahmenbedingungen in Österreich mitzugestalten. Weiteres organisieren wir Veranstaltungen für oder gemeinsam mit unseren Mitgliedern, die die Vernetzung und der Kollaboration vorantreiben und dem Wissensaustausch dienen. Darüber hinaus organisieren wir Gastauftritte bei relevanten Fachveranstaltungen im In- und Ausland und koordinieren gemeinsame Event- und Messeauftritte, halten Fachvorträge bei wichtigen Konferenzen und vermitteln Inhalte, Sprecher/innen und Aussteller aus unserem Netzwerk an Veranstalter und Multiplikatoren. 

3DN: Gibt es ein spezielles Dienstleistungsangebot für Unternehmen, welche den 3D-Druck in ihrem Produktionsprozess integrieren wollen?

AM Austria versteht sich als Technologieplattform für die Unterstützung und Vernetzung der österreichischen Additive Manufacturing – Szene und verfolgt das Ziel Österreich zu einem der innovativsten Vorreiter im Bereich Additive Manufacturing ausbauen, um das enorme Zukunftspotenzial, das in dieser Technologie steckt, für unseren Standort zu heben. 

Als Plattform bieten wir im Gegensatz zu unseren Mitgliedern keine AM-Dienstleistungen oder Produkte an, sondern initiieren und koordinieren Arbeitsgruppen und daraus resultierende Projekte, in deren Rahmen Zukunftsthemen gemeinsam diskutiert, erforscht, entwickelt und umgesetzt werden können. Wir beteiligen uns an laufende Forschungsaktivitäten, engagieren uns im regen Austausch mit Politik und Wirtschaft bei der Entwicklung von Bildungsangeboten und Standards sowie für eine nationale und internationalen Sichtbarkeit unserer Industrie. 

3DN: Haben Sie abschließende Worte für unsere Leserschaft? 

Obwohl wir mittlerweile zu den größten Technologieplattformen in Österreich zählen und bereits einen Großteil der nationalen Stakeholder als engagierte Mitglieder gewinnen konnten, haben wir aufgrund unserer ambitionierten Pläne immer viel zu tun. Wir freuen uns daher über weitere interessierte Unternehmen und Institute mit Bezug zu AM in Österreich, die wir als Kooperationspartner und Mitglieder gewinnen können. Mehr Informationen erhalten Sie HIER oder per E-Mail unter: [email protected].

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