3D Systems und Daimler Truck and Buses schaffen Lösung für dezentrale Produktion von Ersatzteilen per Remote-Druck

Ende letzter Woche gaben 3D Systems, seinerseits ein Pionier und Urgestein der AM-Landschaft, und Daimler Truck | Daimler Buses eine Zusammenarbeit bekannt, die auf die schnellere Beschaffung von Ersatzteilen in der Automobil– und Transportbranche abzielt. Die entwickelte Remote-Lösung soll zahlreichen Anwendern zur Verfügung stehen, gleichzeitig aber das geistige Eigentum von Daimler schützen. Damit dies gelingt, sind auch die Unternehmen Oqton und Wibu-Systems an Board. Oqton stellt mit 3DXpert eine All-in-One-Software für den 3D-Druck der benötigten Teile bereit, während Wibu-Systems den Schutz der digitalen Rechte und geistigen Eigentums sicherstellt.
Das Zusammenspiel dieser einzelnen Kräfte der jeweiligen Unternehmen mündet in eine leistungsstarke Lösung, um Betriebskapazitäten von Fahrzeugen durch die schnelle Versorgung mit Ersatzteilen zu erhöhen und gleichzeitig Kosten zu sparen. Wenn ein akuter Bedarf an einem Ersatzteil für ein Fahrzeug besteht, gibt es einige Szenarien, die zu längeren Ausfallzeiten des Fahrzeuges (und so zu Kostenverlusten) führen können. Dies ist der Fall, wenn das Teil lange Lieferzeiten aufweist oder gar nicht mehr auf dem Markt verfügbar ist. Viele Teile können außerdem nur in größeren Auflagen bestellt werden, was zu erheblichen Kostennachteilen führt, und Lagerplatz benötigt. Der 3D-Druck erweist sich in diesem Fall als bahnbrechendes Mittel, denn er schafft Abhilfe für genau diese Probleme. So können Teile auf Knopfdruck, je nach Bedarf und benötigter Stückzahl additiv gefertigt werden.

Bild: Daimler Truck & Buses
Daimler Truck and Buses hat dieses Potential früh erkannt und den 3D-Druck seit geraumer Zeit in die eigene Herstellung von Ersatzteilen integriert. Um diese Möglichkeit anderen Anwendern – etwa Bus- und Reisebusunternehmen – nicht vorzuenthalten, bietet Daimler Buses seinen eShop Omniplus an. Dort können sich Unternehmen oder Service-Dienstleister registrieren und eine Lizenz für 3DXpert erwerben. Dabei handelt es sich um eine All-in One-Software von Oqton, welche den 3D-Druck-Prozess der benötigten Teile vereinfacht. Die Modelle werden aufgeschlüsselt, die Drucke vorbereitet und in der benötigten Anzahl produziert. Nach derzeitigem Stand ist die Lösung mit dem SLS 380 von 3D Systems kompatibel. Dies könnte in Zukunft aber auch der Fall für andere 3D-Drucklösungen von 3D Systems sein.
„Mit der Kommerzialisierung dieser digitalen Servicelösung führt Daimler Buses nicht nur eine neue Technologie ein, sondern gestaltet auch die Lieferkette grundlegend um, um die Widerstandsfähigkeit und Effizienz zu erhöhen“, sagte Jaime Garcia, Additive Solutions Manager Automotive and Commercial Transportation bei 3D Systems. „Unser SLS 380 ist eine additive Fertigungslösung mit hohem Durchsatz, die ein bisher unerreichtes Maß an Durchsatz, Konsistenz, Leistung und Ertrag bietet. Ich freue mich, dass dies die erste Technologie von 3D Systems ist, die in den Workflow von Daimler Buses integriert wird.“

3D Systems SLS 380 Hero. (Bild: 3D Systems)
Daimler kann seinen Partnern auf diese Weise einen Service auf Abruf und in noch größerem Ausmaß anbieten. Die dezentralisierte additive Fertigung auf Anfrage umgeht Lieferengpässe und Teile-Obsoleszenz, wodurch Unternehmen flexibel auf Notwendigkeiten reagieren und effizient produzieren können. Ersatzteile sollen so bis zu 75 % schneller beschafft werden können.
Daimler schützt seine Marktstellung
Der Ansatz scheint sehr großzügig und wirft die Frage auf, ob Daimler Truck and Buses in dieser Angelegenheit nicht das Nachsehen hat. Wie kann Daimler einerseits seine Fähigkeiten teilen, andererseits aber auch schützen, um seine Marktstellung zu sichern? Hier kommt Wibu-Systems mit seinen Kompetenzen zum Management von geistigem Eigentum ins Spiel. Die Kombination aus 3DXpert-Software auf der einen Seite und der Digital-Rights-Lösung von Wibu-Systems auf der anderen, sorgt laut Roy Sterenthal, Vice President Industrial Additive bei Oqton, dafür, dass Daimler Buses den Schutz seines geistigen Eigentums und die gleichzeitige Beschleunigung der Lieferketten erreicht. An dieser Stelle fließen alle Stränge dieser Partnerschaft ineinander und stützen Daimlers Vision einer dezentralen Ersatzteilproduktion durch 3D-Druck.
Ralf Anderhofstadt, Leiter des Kompetenzzentrums Additive Manufacturing bei Daimler Truck | Daimler Buses, fasst die Kooperation wie folgt zusammen: „Das Digital Rights Management ermöglicht es uns, durch die dezentrale Produktion die Servicezeiten zu verkürzen, um die Produktivität und den Umsatz der Nutzfahrzeugunternehmen weiter zu maximieren. Darüber hinaus führt der sinnvolle Einsatz des industriellen 3D-Drucks zu einer Reduzierung der Komplexität in den Lieferketten. Durch die Zusammenarbeit mit 3D Systems, Oqton und Wibu-Systems setzen wir einen weiteren wichtigen Meilenstein beim Ausbau der dezentralen 3D-Druck-Produktion.“

Bild: Daimler Truck & Buses
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*Titelbildnachweis: Daimler Truck & Buses