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3D-gedrucktes Therapiegerät “Blossom” für kreative Regeneration nach einem Schlaganfall

Am 16. September 2024 von Astrid Z. veröffentlicht

Schlaganfälle sind nach Herz-Kreislauferkrankungen die weltweit zweithäufigste Todesursache und führen in vielen Fällen zu Demenz oder auch Behinderung. Im Vereinigten Königreich erleiden knapp 100.000 Menschen (in Deutschland 200.000) jährlich einen Schlaganfall und ein Großteil der Bevölkerung kommt unmittelbar oder durch Angehörige mit den Folgen in Berührung. So auch Jungunternehmer Orlando Ely. Beide seiner Großmütter erlitten Schlaganfälle, worauf Schwierigkeiten mit der Motorik und dem Gedächtnis folgten. Da sie die auf dem Markt vorhandenen Werkzeuge zur Rehabilitation kindisch fanden, entwickelte Ely als vorbildlicher Enkelsohn ein 3D-gedrucktes Gerät zum Üben. Und so entstand die Idee zu „Blossom“.

Blossom ist ein tragbares Gerät, bestehend aus drei baubaren Blumen, die wie ein Puzzle zusammengesetzt werden sollen. Die Nutzer können die Blütenblätter auf einem Staubgefäß anordnen und so Greifbewegungen üben und sich für ein Muster entscheiden. Die drei Blumen sind verschieden schwierig gestaltet und ermöglichen das progressive Üben.

Das Prinzip von Blossom besteht darin, Blütenblätter in Staubgefäß zu stecken und anzuordnen.

Das Gerät fördert durch die verschiedenen Greifübungen die Motorik, das divergente Denken und auch die Entscheidungsfindung. Darüber hinaus ist das von der Natur inspirierte Design einladend zu einer intuitiven Interaktion und soll die Stimmung anheben. Insgesamt zielt das Therapiegerät darauf ab, zur Verbesserung von kognitiven und motorischen Beeinträchtigungen nach einem Schlaganfall beizutragen und die Genesung auf kreative Weise zu unterstützen.

Blossoms von der Natur inspiriertes Design unterscheidet es von anderen Therapieinstrumenten auf dem Markt, die manchmal kindisch wirken können. Das Instrument kombiniert die Schönheit von Blumen und ihren phyllotaktischen Mustern – der regelmäßigen Anordnung von Blättern und Blütenblättern an einem Pflanzenstamm – und bietet sowohl kognitive als auch sensorische Stimulation. Dadurch werden Gehirnregionen aktiviert, die mit Belohnung verbunden sind, und die wiederholte Verwendung gefördert, was für die Wirksamkeit des Geräts wesentlich ist. Das Design bietet einen frischen, vielseitigen Ansatz für diese Art der repetitiven, aber wesentlichen Therapie. – Orlando Ely

3D-Druck macht Blossom zu einem Produkt mit Potential

Die Grundlage von Blossom entwickelte Ely zuhause mithilfe eines 3D-Druckers. Um das Produkt zur Marktreife heranwachsen zu lassen wurde er nun vom NMIS (National Manufacturing Institute Scotland), das von der University of Strathclyde betrieben wird, bei der Entwicklung eines reifen Prototyps unterstützt. Das NMIS-Team brachte seine Erfahrung für Konstruktionstechnik und additive Fertigung in das Projekt ein und beriet Ely zum Design und zum Fertigungsverfahren. Das Design wurde folglich optimiert, auf seine Machbarkeit geprüft und verschiedene Materialien und Verfahren wurden in Erwägung gezogen; darunter Spritzguss, 3D-Druck per Materialextrusion oder Pulverbettverfahren.

Schließlich entschieden sich das NMIS-Team und Ely dazu, Blossom per PBF zu fertigen. Dadurch können langlebige und komplexe Teile mit einer strukturierten Oberfläche realisiert werden. Außerdem wurde das Design so optimiert, dass es durch zusätzliche Vertiefungen und Befestigungsmethoden ein besseres sensorisches Erlebnis sicherstellt. Durch 3D-Druck konnte diese Komplexität im Design ohne Probleme gemeistert werden.

Blossom wurde per 3D-Modellierung konzipiert und in 3D gedruckt.

Pritty Mathew, stellvertretender Konstruktionsingenieur bei NMIS, lobt das innovative Potential des Projekts: „Die Zusammenarbeit mit Orlando bei der Erschaffung von Blossom war inspirierend. Sie ist ein Beispiel dafür, wie innovative Ideen in Kombination mit modernen Fertigungstechnologien zu neuen Produkten führen können, die einen echten Unterschied machen.” Ely gewann bereits 2023 mit Blossom den Young Innovation Award. Aufgrund seines gesundheitlichen und gesellschaftlichen Potentials wurde Blossom nun auch mit 15.000 Pfund von Innovate UK gefördert.

In weiterer Folge sollte Blossom in klinischen Kontexten von noch mehr Teilnehmern getestet werden und die nächste Stufe der Markteinführung erreichen, nämlich die Herstellung in größerer Auflage. Ely sieht sich bereit für diesen nächsten Schritt, will sein Produkt aber weiterhin überarbeiten: „Dank der Unterstützung von NMIS bei der Bewertung verschiedener Herstellungsverfahren bin ich nun in einer guten Position, um einen Partner zu finden, der das Produkt in großem Maßstab herstellen kann. Basierend auf dem Feedback der Benutzer werde ich mich in der nächsten Phase auf die Verfeinerung des Designs, die Verbesserung des ästhetischen Erscheinungsbilds und die Erweiterung des therapeutischen Anwendungsbereichs konzentrieren“, so das Vorhaben des jungen Unternehmers. Weitere Informationen zu Blossom und Orlando Ely finden Sie HIER.

Im nächsten Schritt strebt Orlando Ely die Marktreife von Blossom an.

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*Bildnachweise: Orlando Ely

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