3D-gedrucktes Sushi für Weltraumexpeditionen

In den letzten Jahren fand der 3D-Druck in vielen Bereichen Anwendung – so auch der Luft-und Raumfahrt und in der Lebensmittelbranche. Nun werden die beiden Bereiche miteinander kombiniert. Ingenieure von IHI Aerospace und der Yamagata University haben in Zusammenarbeit mit Nordson EFD Japan 3D-gedrucktes Sushi entwickelt. Das Sushi soll Weltraumtouristen während eines Trips in der niedrigen Erdumlaufbahn serviert werden.
Es dürfte nicht überraschen, dass Weltraumtourismus ein teures Unterfangen ist. Die derzeitigen Angebote reichen von 250.000 Dollar für einen Sitzplatz auf einem 90-minütigen Flug bis zu weit über 20 Milliarden Dollar. Warum sollte dann das Essen, das Sie zu sich nehmen, nicht auch etwas Besonderes sein? Das IHI Aerospace und die Yamagata University nahmen sich der Frage an und fanden die perfekte Antwort: 3D-gedrucktes Sushi. Die japanische Delikatesse ist weltweit sehr beliebt und zusammen mit den Vorteilen des 3D-Drucks, erhofften sich die Forschenden, das Gewicht der Mahlzeit für den Flug zu senken.

Die Prototyp Lösung, um 3D-gedrucktes Sushi herzustellen
Was wissen wir bereits über das 3D-gedruckte Sushi?
Wie bereits erwähnt ist hier das Gewicht des Sushis ein entscheidender Faktor. In der Erdumlaufbahn sowie im weiteren Weltraum zählt jeder einzelne Gramm. Das bedeutete auch, dass man über die üblichen Säulen der Sushi-Zubereitung, wie Spezialköche, scharfe Messer und viele verschiedene Arten von Fisch und Meeresfrüchten, hinausgehen musste. Stattdessen beschlossen IHI Aerospace und Yamagata, dass es am wichtigsten sei, sich die Einfachheit von Sushi zu eigen zu machen und sich auf frische Zutaten, ausgewogene Geschmacksrichtungen und eine schöne Präsentation zu konzentrieren. Schlussendlich entschieden sich die Forschenden dafür, Proteine in einer Paste herzustellen.
Paste ist ein gängiges Materialformat für den 3D-Druck von Lebensmitteln, das wir im Laufe der Jahre schon bei vielen anderen Projekten gesehen haben. Im Fall des 3D-gedruckten Sushis fanden die Forscher besondere Inspiration bei Seeigelpaste (oder uni paste – 海胆). Seeigel in ihrer ursprünglichen Form verderben schnell – in Pastenform sind sie jedoch lang haltbar. Dennoch stellte sich das Team vielen Herausforderungen vor der tatsächlichen Produktion. Eine davon ist die Frage, wie die Paste richtig aufgetragen werden kann. An dieser Stelle kam Nordson EFD Japan ins Spiel.

Das Sushi sofort nach dem 3D-Druck
Ziel des Programms war es, vier Arten von 3D-gedrucktem Sushi herzustellen: Seeigel, Weißfisch, Krabben und Garnelen. Und die 3D-Drucklösung sollte in der Lage sein, ohne Geschmacksrückstände zwischen den vier Sorten zu wechseln. Und nicht nur das: Die Paste sollte aufgetragen werden, ohne das Reisbett zu stören. Um dies zu erreichen, setzte Nordson EFD das PICO Pulse Jet-Ventilsystem ein, das einen piezoelektrischen Aktuator für die gleichmäßige, präzise Dosierung von Flüssigkeiten verwendet. Dieses wurde dann mit einer Touch-Ventilsteuerung und einem Flüssigkeitsbehälter sowie einer Flachdüse mit einer 300-Mikron-Öffnung kombiniert.
Der daraus resultierende Prototyp war ein voller Erfolg. Das Endprodukt sah selbst in mehreren Tests kunstvoll und gleichmäßig verteilt aus und wurde sogar Würdenträgern auf einer großen japanischen Messe serviert. Das Team von IHI Aerospace/Yamagata University weist darauf hin, dass das 3D-gedruckte Sushi nicht nur im Weltraum, sondern auch in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Langzeitpflegeeinrichtungen verwendet werden könnte. Es ist jedoch anzumerken, dass es sich hier vorerst nur um einen Prototypen. Auch wenn die ursprüngliche Geschichte im Jahr 2024 veröffentlicht wurde, gibt es unseres Wissens nach noch keine Pläne, das 3D-gedruckte Sushi in einem Raumschiff zu servieren. Aber wer weiß? Wenn der Weltraumtourismus wächst, wird er sich vielleicht durchsetzen. In jedem Fall ist 3D-gedrucktes Sushi eine sehr coole Anwendung für den 3D-Druck.
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*Bildverweise: Nordson EFD