3D-gedruckte Pavillons aus recyceltem Kunststoff
Weltweit nimmt der Plastikmüll zu und die Auswirkungen des Klimawandels verstärken sich. Dies verändert nicht nur unsere Umwelt an sich – auch in der Architektur wird sich in naher Zukunft viel verändern müssen, um uns an die Umweltveränderungen anzupassen. Angesichts dieser Herausforderung entwickelten Xavier De Kestelier, Leiter der Designabteilung von Hassell und Manuel Jimenez Garcia, Gründer von Nagami in Zusammenarbeit mit dem Kreativteam to.org den 3D-gedruckten Pavillon 1.
Der additiv angefertigte Pavillon soll aus recyceltem Kunststoff entstehen – einem Material, welches niemals knapp werden wird, so die Entwickler. Dabei soll die Unterkunft optimal auf alle Klimabedingungen der Welt angepasst werden, sei es extreme Hitze oder Kälte. Die Entwickler wurden dabei von der sogenannten Qarmaq – einer kleinen intersaisonalen Behausung, genutzt von den Inuit in Nordkanada, inspiriert. Die Kombination von traditionell indigenen Methoden und der heutigen Technologie soll es möglich machen, die Pavillons ideal an die Standortbedingungen anzupassen.
„Die Bedeutung des 3D-Drucks in dieser Größenordnung ist für die Architektur enorm.“, so De Kestelier. „Wir möchten einen Pavillon kreieren, der völlig unabhängig vom Stromnetz existieren kann und in der Lage ist, sich an die lokalen klimatischen Herausforderungen und Bedingungen anzupassen, um unseren ökologischen Fußabdruck möglichst gering zu halten.“ Das Ziel des Projekts ist es, bereits verarbeitetes erdölbasiertes Material als eine „unendlich verfügbare Ressource“ wiederzuverwenden. Dies ist von großer Bedeutung, um der Umweltverschmutzung entgegenzuwirken und eine Kreislaufwirtschaft zu verwirklichen, erklärt der Geschäftsführer von to.org Nachson Mimran.
Unabhängig von Kälte und Hitze
In einer Ausprägung des Pavillons, ist dieser komplett dicht verschlossen. Dabei soll – ähnlich wie bei einem herkömmlichen Iglu – eine natürliche Isolierung geschaffen werden. Aus diesem Grund ist die Außenseite mit einer gerillten Struktur versehen. Die sanften Rillen fangen Schnee auf, welcher schließlich als Wärmedämmung fungieren soll. In den wärmeren Klimazonen hingegen, wird der muschelartige Pavillon so angepasst, dass das überlappende Lamellendesign zur Kühlung, zur Querlüftung und sogar zur Wassergewinnung genutzt werden kann. Dabei besteht die Grundstruktur des Pavilion 1 aus 24 additiv angefertigten Einzelteilen. Diese werden mit minimalem Energieaufwand gedruckt, sind leicht zu transportieren und können vor Ort einfach zusammengebaut werden.
Aktuell befindet sich der Pavillon 1 noch im Teststadium. to.org sucht derzeit nach Investoren, welche die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des Projektes unterstützen möchten. Gründer von Nagami Manuel Jimenez Garcia hofft, dass die Entwicklung auch künftige Generationen von Architekten dazu inspiriert, ökologische Innovationen zu schaffen und einen wichtigen Beitrag für die Gestaltung unserer Zukunft beizutragen.
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*Titelbildnachweis: Design Milk