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3D-gedruckte Paganini-Geige in Vorreiterrolle für moderne Kulturvermittlung

Am 14. August 2023 von Astrid Z. veröffentlicht
3D-gedruckte Paganini-Geige

„Der Teufelsgeiger“ – unter diesem Namen ging Niccolò Paganini in die (Musik)-Geschichtsbücher ein. Auf seiner legendären Il Cannone-Violine des Geigenbauers Guarneri „del gesù“ spielte er die wildesten Melodien in erstaunlicher Präzision. Seine Legende besteht bis heute und sein kulturelles und musikalisches Erbe sollen nun durch neueste Technologien in Italien, aber auch im Ausland in neuem Licht präsentiert werden. Eine 3D-gedruckte Paganini-Geige soll das verstaubte Image des Teufelsgeigers neu beleben und Interesse für Kultur und Geschichte erwecken.

Anlässlich des 70. Jahrestages des Premio Paganini ließ der gleichnamige Veranstalter des Musik-Wettbewerbes die renommierte Guarneri-Geige nun originaltreu 3D-nachdrucken. Das Projekt ist in technischer Zusammenarbeit mit 3DiTALY entstanden, einem führenden 3D-Druckunternehmen Italiens, welches in Rom ansässig ist. Die 3D-gedruckte Paganini-Geige ist nicht nur ein spannendes Restaurationsprojekt für das Druckunternehmen, sondern auch eine Verbindung zwischen Kunst, Technologie und historischer Bedeutung. So gilt sie auch als ein Sinnbild für moderne Kulturpädagogik.

3D-gedruckte Paganini-Geige

Kunst meets 3D-Druck, in Genua. Die renommierte Guarneri-Geige wurde originalgetreu aus Harz nachgedruckt.

Die Originalversion von Il Cannone befindet sich seit 1851 im Palazzo Tursi, nachdem Niccolò Paganini sie seiner Heimatstadt hinterlassen hat. Um das 3D-Modell zu erstellen, war es nötig, die Geige unter größter Vorsicht mit den neuesten und modernsten Geräten zu scannen. Dies wurde direkt im Palazzo Tursi druchgeführt und von der Stadtverwaltung Genua in einem Video dokumentiert. Anschließend ging Il Cannone in den Druck. Es handelt sich bei der 3D-gedruckten Paganini-Geige um eine 1:1 Nachbildung des Originals. 3DiTALY gelang dieses Meisterstück durch den Einsatz der SLA-Technologie. Da die Originalversion über ausgesprochen viele Details verfügt, waren beim 3D-Druck auch viele Stützstrutkturen nötig, die im Zuge der Nachbearbeitung sorgfältig entfernt werden mussten. Die fertiggestellte, 3D-gedruckte Paganini-Geige besteht aus weißem Harz mit roten Nylon-Saiten. Diese Farbkombination, rot-weiß, repräsentiert sowohl die Sankt-Georgs-Fahne, die Stadtflagge und das Wahrzeichen Genuas, als auch das neue Logo des Wettbewerbs und Veranstalters Premio Paganini.

Derzeit befindet sich die 3D-gedruckte Paganini-Geige im Palazzo Doria Carcassi, wo der Wettbewerb vom 16.-27.Oktober 2023 in seiner 57. Auflage stattfinden wird. Die Violine soll auch im Rahmen der 11. MakerFaire-Messe in Rom vom 20.-22.Oktober 2023 präsentiert werden. Vorab wird die 3D-gedruckte Version der Guarneri-Violine noch der Öffentlichkeit vorenthalten.

3D-gedruckte Paganini-Geige

Per SLA-Verfahren konnten auch bedeutende Details der Original-Violine in der 3D-gedruckten Geige umgesetzt werden. Allerdings waren dafür viele Stützstrukturen notwendig.

Alte Geschichte, neue Story – das erzählt die 3D-gedruckte Paganini-Geige

Dennoch erfüllt diese 3D-gedruckte Paganini-Geige bereits jetzt eine bedeutende Funktion, nämlich, Werbung für die MakerFaire in Rom und den Permio Paganini Wettbewerb zu machen. Dass 3D-gedruckte Gadgets immer häufiger für Marketing-Zwecke eingesetzt werden, ist ein Phänomen, das wir im vergangenen Jahr sehr oft beobachten konnten, zum Beispiel für Filme, Firmen und Trends. Werbung ist allerdings nur ein nützlicher Nebeneffekt der 3D-gedruckten Paganini-Geige. Einen größeren Sinn sieht Genuas Bürgermeister Marco Bucci darin, einem bisher Sektor-fremden Publikum Musik und Kultur durch Technologie näher zu bringen. Er sieht in der 3D-Kopie der berühmten Guarneri-Violine außerdem eine Möglichkeit des modernen Storytellings für alte Geschichte: „Dies ist eine großartige Werbeinitiative für den Premio Paganini, die auch bei jungen Leuten beliebt sein wird. Die 3D-„Cannone“ bietet zusätzliche Möglichkeiten durch den Einsatz von neuen Technologien. Sie kann in Schulen und in der ganzen Stadt eingesetzt werden, um Paganini auf unkonventionelle Weise zu erzählen.“

Zweifelsfrei handelt es sich bei der 3D-gedruckten Guarneri um ein Projekt, das Aufsehen erregt, die Neugierde befeuert und dessen kreativer Ansatz über die Grenzen Italiens hinausgeht. Das Ziel des Projekts, Paganinis Image im In- und Ausland neu zu beleben, dürften die Initiatoren auf jeden Fall erreicht haben. Das Projekt unterstreicht einmal mehr, wie moderne Technologien, darunter auch der 3D-Druck dafür eingesetzt werden können, um Geschichte neu zu erzählen und einem fachfremden Publikum zugänglich zu machen. Mehr Information zur Il Cannone aus dem 3D-Drucker un den Premio Paganini finden Sie HIER.

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*Bildnachweise: Premio Paganini

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