3D-Druckanwendungen für die Innenraumgestaltung von Autos

Während sich die additive Fertigung bei der Herstellung von Ersatzteilen, Werkzeugen und Fertigteilen für den Automobilsektor bewährt hat, ist sie auch für den Fahrzeuginnenraum sehr beliebt. Der Innenraum eines Fahrzeugs wird für den Fahrer immer wichtiger: Er sucht nach komfortablen, praktischen und effizienten Funktionen, aber auch nach einem gewissen Stil. Während einigen Fahrern das Design beim Fahren völlig gleichgültig ist, sind andere der Meinung, dass sich das Armaturenbrett, die Sitze, der Schalthebel usw. von der Masse abheben sollten. Die Automobilhersteller sind daher bestrebt, luxuriöse Innenräume mit neuen Details zu schaffen, die den Unterschied ausmachen. Um dies zu erreichen, setzen viele auf die Flexibilität des 3D-Drucks. Wie wir alle wissen, ermöglicht er nicht nur eine größere Personalisierung, sondern auch die Gestaltung komplexer Formen. Von 3D-gedruckten Kopfstützen über neu gestaltete Armaturenbretter bis hin zu personalisiertem Zubehör – hier nur einige Anwendungen des 3D-Drucks in der Innenraumgestaltung von Autos.
Alpine integriert 3D-Teile in sein Elektrofahrzeug
Nach der Arbeit an einer Reihe von maßgeschneidertem Zubehör für den Peugeot 308 hat der französische 3D-Druckdienst ERPRO eine neue Zusammenarbeit mit der Marke Alpine angekündigt. Dieses Mal ist der Protagonist der A390_β, der erste 100% elektrische Sportwagen der Marke. Dieses innovative Modell besteht aus mehreren 3D-gedruckten Teilen, die mit der SLS-Technologie hergestellt werden. Für die Herstellung wurde Pebax® Rnew®, ein von Arkema entwickeltes biobasiertes Elastomer, verwendet, was das Engagement von Alpine für Nachhaltigkeit und fortschrittliche Technologien unterstreicht. Außerdem sind die gedruckten Modelle mit einer transparenten Beschichtung versehen, die an Eisblöcke erinnert – ein Detail, das die Inspiration der Marke durch die Natur widerspiegelt. Diese Entwicklung ist Teil der kontinuierlichen Bemühungen von Alpine, innovative und umweltfreundliche Lösungen in seine Fahrzeuge zu integrieren, die Design, Technologie und Umweltfreundlichkeit miteinander verbinden.

(Bild: ERPRO)
3D-gedrucktes 18-karätiges Gold im Bentley Batur
Im Jahr 2022 stellte der britische Automobilhersteller Bentley Motors Ltd den Bentley Batur vor, der nach einem See auf der indonesischen Insel Bali benannt ist und als einer der leistungsstärksten jemals gebauten Bentleys angepriesen wird. Ausgestattet mit einem handmontierten 6,0-Liter-W12-Motor mit Doppelturboaufladung, leistet der Batur über 740 PS. Was jedoch unsere Aufmerksamkeit erregte, war der Einsatz von 3D-Druck bei seinem Design. Das Fahrzeug verfügt über 18-karätige goldene Orgelregister für die Belüftung, während die Auspuffendrohre aus Titan 3D-gedruckt wurden – ein Beweis dafür, wie die additive Fertigung das Luxusautomobilhandwerk beeinflusst. Mit nur 18 produzierten Exemplaren ist der Batur ein ultra-exklusives Modell, das den Käufern ein außergewöhnliches Maß an Individualisierung bietet. Wie Bentley es ausdrückt: „Von der Hauptlackierung bis zur Oberflächenbeschaffenheit der Lüftungsdüsen und buchstäblich allem, was dazwischen liegt, kann jeder Kunde selbst die kleinsten Details bestimmen.“ Dieser Grad der Personalisierung unterstreicht, wie der 3D-Druck eine breitere Verlagerung hin zu maßgeschneidertem Design in der Automobilindustrie vorantreibt.

(Bild: Bentley Motors Ltd)
115 3D-gedruckte Teile im Cadillac Celestiq
Der Cadillac Celestiq 2024 beeindruckt mit 115 3D-gedruckten Teilen. Das Metalllenkrad wurde 3D-gedruckt, ebenso wie die Fensterschalter, Türgriffe und die Konsolendekoration. Das 3D-gedruckte Lenkrad des Celestiq kann mit individuellen Beschichtungen und Veredelungen versehen und auch graviert werden. Bestimmte Sicherheitsmerkmale des Fahrzeugs wurden ebenfalls in 3D gedruckt, darunter die Sicherheitsgurtschlösser. Diese 3D-gedruckten Teile eröffnen Wege zur Individualisierung, ein Thema, das bei Luxusautos häufig vorkommt. Der Celestiq beispielsweise liegt mit einem Preis ab Mitte 300.000 Dollar weit über vielen anderen Cadillac-Modellen, aber zu diesem Preis erhalten die Käufer Zugang zu einem persönlichen Cadillac-Design-Concierge. Der Käufer kann dann die maßgeschneiderten Materialien und Oberflächen auswählen, die seinen Cadillac zum Leben erwecken sollen.
Ford Integriertes Anbindesystem
Besitzen Sie einen Ford Maverick und interessieren sich für den 3D-Druck? Ford hat das perfekte Projekt für Sie! Im Jahr 2022 stellte Ford sein Ford Integrated Tether System (FITS) im Ford Maverick® Pickup vor. Was das bedeutet? Dank einer Reihe von Steckplätzen an der Rückseite der Mittelkonsole und den Ablagefächern unter den Sitzen ist das Fahrzeug mit Zubehör kompatibel, so dass die Benutzer ihr Fahrzeug individuell gestalten können. Dazu gehören vorgefertigte Zubehörteile von Ford, aber auch solche, die Sie mit Ihrem eigenen 3D-Drucker (oder natürlich von einem Dienstleister) selbst herstellen können. Die Möglichkeiten sind endlos! Ford stellt sogar die Dateien zur Verfügung, mit denen Sie beginnen können – ein Traum für jeden Bastler.

Ein Mülltrenner, eines der möglichen Zubehörteile, die Ford Maverick-Besitzer in 3D drucken und in ihrem Auto anbringen könnten. (Bild: Ford)
Lamborghini Sián
Zu den Marken, die additive Fertigung für das Design ihrer Autos einsetzen, gehört die bekannte Luxusmarke Lamborghini. Das erste Auto mit individuell gestaltbaren 3D-gedruckten Innenraumteilen war der Sián FKP 37, das erste Hybridfahrzeug von Lamborghini. Bei diesem Fahrzeug wurden die Lüftungsöffnungen in der Mitte und an den Seiten des Armaturenbretts im 3D-Druckverfahren hergestellt. Von diesem Top-Hybridmodell mit ebenso vielen Lüftungsöffnungen wurden nur 60 Stück hergestellt. Dank des 3D-Drucks war es möglich, in nur zwei Wochen von der ersten Idee bis zum endgültigen Bauteil zu kommen – eine Zeit, die mit anderen traditionellen Technologien undenkbar wäre.

(Bild: Lamborghini)
Die Kopfstützen des Maserati GranTurismo Fuoriserie One Off Luce
3D-gedruckte Dekorelemente wurden auch für den neuen Innenraum des Maserati GranTurismo Fuoriserie One Off Luce gewählt. Für dieses Modell, das auf der Mailänder Designwoche vorgestellt wurde, entwarf das Team des Automobilherstellers ein Interieur, das technologische Innovation und Nachhaltigkeit vereint. Der 3D-Druck ermöglichte fortschrittliche Designlösungen, während die Verwendung von ECONYL®-Nylon dazu beitrug, die Umweltbelastung zu reduzieren. Dabei handelt es sich um ein Garn, das durch das Recycling von Kunststoffen wie Fischernetzen und Textilabfällen gewonnen wird. Im Inneren des Maserati GranTurismo One Off Luce wurde das berühmte Dreizack-Logo mit dem J850 Tech Style von Stratasys direkt auf die sandfarbenen Kopfstützen gedruckt. Dank dieser Lösung war es möglich, die Stoffe mit exklusiven Texturen und Details individuell zu gestalten. Das Konzept des Meeres und der Nachhaltigkeit findet sich auch in den Einrichtungselementen wieder. Die Idee war, ein monochromes Design in einem einzigen Blauton zu entwerfen, das in perfektem Kontrast zu den sandfarbenen Sitzen steht und sich auf die Farbe des Meeres bezieht, aus dem das recycelte Material stammt. Das blaue Interieur harmoniert perfekt mit der verspiegelten Chromoberfläche des Fahrzeugs, deren Wirkung sofort auf ein futuristisches, minimalistisches Design schließen lässt.

(Bild: Maserati)
MINI Electric Pacesetter
Der MINI Electric Pacesetter, das erste elektrische Sicherheitsfahrzeug für die Formel E, kombiniert die Innovation der Elektromobilität mit der fortschrittlichen Individualisierung durch 3D-Druck. Dieses Modell, das vom MINI Cooper SE inspiriert und in Zusammenarbeit mit BMW und der FIA entwickelt wurde, zeichnet sich durch die Integration von 3D-gedruckten Teilen aus, wie zum Beispiel austauschbare und anpassbare Polster auf den Sportsitzen, die sich an die Hautfarbe und die Vorlieben des Fahrers anpassen, ohne die Sicherheit und den Komfort zu beeinträchtigen. Darüber hinaus enthält sein aerodynamisches Design Elemente, die aus recyceltem Kohlenstoff gedruckt wurden, wie z. B. die Verkleidungen und der Heckspoiler. Das 2021 eingeführte Safety Car hat die Aufgabe, bei Unfällen auf die Strecke zu fahren und das Feld abzubremsen.

(Bild: BMW Group)
Oechsler Rennwagensitz
Der Fahrersitz ist ein wichtiges Element des Fahrens, insbesondere bei Rundstreckenrennen. Diese Dimension wollte TECHART bei seinem Modell GTstreet R Flyweight, einem auf 19 Exemplare limitierten Rennwagen auf Basis des Porsche 911 Turbo S, hervorheben und beauftragte Oechsler mit der Neugestaltung der Sitze. Ziel war es, die Sitze zu personalisieren und gleichzeitig ein höheres Leistungsniveau zu erreichen. Das Ergebnis sind 3D-gedruckte Sitzpolster: Sie werden mit Multi Jet Fusion und TPU hergestellt und weisen Gitterstrukturen auf, die nicht nur die Belastung verringern, sondern auch die Belüftung verbessern. Auch die Dämpfungseigenschaften werden verbessert. Schließlich werden dank des 3D-Drucks Druckstellen reduziert, die Temperatur wird gesenkt (um 3 bis 5 °C) und die Sitze können besser atmen, was ein besseres Fahrerlebnis ermöglicht. Außerdem ist die Montage der 3D-gedruckten Kissen schnell und kann problemlos von einem Rennwagen zum anderen übertragen werden.

Rennwagensitz mit 3D-gedruckten Polstern. (Bild: TECHART)
3D-Druck für den Peugeot 308
Für die Ausstattung des Peugeot 308 wurde in Zusammenarbeit zwischen Peugeot, HP, Mäder und der Erpro Group eine Reihe von innovativem 3D-gedrucktem Zubehör entwickelt. Die Kollektion umfasst Halterungen für Brillen, Telefone und Boxen, die aus einem speziell für die Anforderungen des Automobilsektors entwickelten TPU hergestellt werden. Dieses einzigartige Material, das in Zusammenarbeit mit BASF und HP entwickelt wurde, bietet große Flexibilität und außergewöhnliche Haltbarkeit. Diese Zubehörteile, die so konzipiert sind, dass sie Stöße absorbieren und sich gleichzeitig durch eine tadellose Verarbeitung und präzise Details auszeichnen, veranschaulichen einen modernen, technologischen Ansatz im Automobildesign, der Funktionalität und Ästhetik miteinander verbindet.

(Bild: Peugeot)
3D-Druck-Bodyform-Vollschalensitz von Porsche
Seit Februar 2022 bietet Porsche für verschiedene Boxster-, Cayman- und 911-Modelle maßgeschneiderte Bodyform-Vollschalensitze als Teil des Performance Parts-Programm an, die direkt im Porsche Car Konfigurator auswählbar sind. Teile der Kissen- und Lehnflächen werden dabei mittels 3D-Druck hergestellt, was eine individuelle Anpassung ermöglicht. Gefertigt sind die Sitze außerdem im Sandwichaufbau, was den leichten Grundträger aus expandiertem Polypropylen (EPP) mit einer atmungsaktiven Komfortschicht aus 3D-gedrucktem Polyurethan-Material verbindet. Zudem ist der 3D-gedruckte Vollschalensitz in drei Härtegraden erhältlich, was diesen an die unterschiedlichen Bedürfnisse und Körperkonturen des Kunden anpasst. Ein anderer Vorteil ist, dass die Sitze um 8 % leichter sind als traditionelle Schalensitze. Darüber hinaus können die Vollschalensitze nicht nur für Neufahrzeuge bestellt, sondern auch in bereits ausgelieferte Modelle nachgerüstet werden.

(Bild: Porsche)
Der Range Rover Safari von LUNAZ
Das Unternehmen LUNAZ, das mit dem Ziel gegründet wurde, ikonische Automodelle der Vergangenheit zu reproduzieren, indem es sie elektrisch macht und ihre Eigenschaften verbessert, steht sicherlich nicht hinterher, wenn es um den Einsatz von Technologie geht. Bei seinem Elektroauto Range Rover Safari entschied sich das LUNAZ-Team für den 3D-Druck, um die Funktionalität und Ästhetik des Innenraums zu verbessern und gleichzeitig die Identität des Kultmodells aus dem letzten Jahrhundert zu bewahren. Bei diesem Fahrzeug wurden das spartanische Armaturenbrett und der Innenraum der ursprünglichen Version durch eine neue, größere und modernere Konsole ersetzt, die im 3D-Druckverfahren hergestellt wurde. Dieses Bauteil, das vom Designteam in zweijähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit entwickelt wurde, wird ein Merkmal künftiger elektrischer Range Rover der Marke LUNAZ werden. Nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft, das auf der Wiederverwertung basiert, spielt das Scannen von Fahrzeugkomponenten eine wichtige Rolle im Restaurierungsprozess. So können präzise CAD-Modelle erstellt werden, die eine genaue technische Reproduktion der Originalkomponenten gewährleisten und die Behebung eventueller Mängel ermöglichen. LUNAZ bietet eine breite Palette an individualisierbaren Innenausstattungsoptionen, darunter hochwertige Materialien wie veganes Leder und Edelhölzer sowie Textilbezüge, die eine Hommage an das Originalinterieur des Range Rover Classic darstellen.

(Bild: LUNAZ)
3D-gedrucktes Innenraumzubehör für den Renault 5 E-Tech
Renault setzt den 3D-Druck bereits seit mehreren Jahren ein, um eine Vielzahl von Anforderungen zu erfüllen, vom Prototyping bis hin zur Herstellung von spezifischen Werkzeugen und Endteilen. Mit dem Renault 5 E-Tech findet der 3D-Druck auch im Innenraum seinen Platz. Um den Innenraum zu optimieren, wurden anpassbare Ablagemöglichkeiten in verschiedenen Mustern und Farben entwickelt. Diese Elemente verbinden Praktikabilität und Ästhetik. Wenn dieses Modell den erwarteten Erfolg hat, könnte der 3D-Druck in der zukünftigen Produktion von Renault eine noch größere Rolle spielen.

(Bild: Renault)
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