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3D Druck Service Frankfurt über Herausforderungen der Einführung des 3D-Drucks und den Mainzer Dom

Am 13. März 2023 von Bianca Z. veröffentlicht
3D Druck Service Framkfurt

Die additive Fertigung hat innerhalb der letzten Jahrzehnte für eine ganze Bandbreite an Errungenschaften in unterschiedlichen Industrien gesorgt. So werden neben wichtigen Autoteilen auch bereits Raketen, medizinische Geräte oder auch Konsumgüter aller Art hergestellt – und vieles mehr. Doch nicht immer stellen Unternehmen 3D-Drucke oder 3D-Scans intern her. Daher greifen sie auf Servicebüros der additiven Fertigung zurück und lassen auftragsspezifische Anwendungen anfertigen. Die Wichtigkeit der Servicebüros lässt sich nicht zuletzt an deren Marktwert ablesen, wie eine Studie des Persistence Market Research zeigt. Global gesehen liegt dieser Wert für 2023 bei 9,6 Mio. US-Dollar, für 2032 soll sich dieser Marktwert bereits auf 87,8 Mio. US-Dollar belaufen, wobei ein Großteil dessen auf den europäischen Raum fällt. Um einen besseren Einblick in die Arbeit eines Servicebüros zu erhalten, haben wir uns mit Chris Aukschlat, Gründer von 3D Druck Service Frankfurt, für ein Interview zusammengesessen und mehr über Herausforderungen der Implementierung von AM, durchgeführte Projekte und spezialisierte Serviceleistungen zu erfahren! 

3DN: Kannst Du dich und Deinen Bezug zur additiven Fertigung kurz vorstellen? Warum hast Du dich für eine berufliche Laufbahn im Bereich AM entschieden und wie kam es zur Gründung von 3D Druck Service Frankfurt?

Gude, ich bin Chris, 37 Jahre alt und habe mein Unternehmen 3D Druck Service Frankfurt vor zweieinhalb Jahren gegründet. Wie es dazu kam? Ich hatte eine Idee im Kopf und wusste erstmal nicht, wie ich sie auf den Schreibtisch bekommen soll. Da ich vor einiger Zeit eine Ausbildung in der Metallfachverarbeitung abgeschlossen und dort auch den Umgang mit Konstruieren, CNC und weiteren Techniken erlernt hatte, bin ich dann auf den 3D-Druck gekommen. Dabei habe ich zunächst alle Fehler, die man machen kann, einmal durchgemacht, hatte aber Leute, die mich dabei unterstützt haben. Mir hat es Spaß gemacht und ich habe es schon damals als starken Zukunftsmarkt gesehen. Ich konnte meine alten Fähigkeiten auffrischen, neue dazu gewinnen. Ein halbes Jahr habe ich nichts anderes gemacht, als mich mit dem Thema auseinanderzusetzen! Es ist ein andauernder Lernprozess, der bis heute noch von wichtiger Bedeutung ist, da die persönlichen Ansprüche ebenfalls steigen. Nach einiger Zeit wollte ich meine neue Leidenschaft in ein Geschäftsmodell integrieren und habe aus diesem Grund 3D Druck Service Frankfurt gegründet. An der additven Fertigung fasziniert mich, dass man jegliche Ideen verwirklichen kann. Wenn man das gedruckte Teil dann in der Hand hält, es funktioniert und passt, sieht man das Leuchten in den Augen der Kunden. So stelle ich mir einen Job vor: es muss Spaß machen, man erschafft etwas Cooles und bietet Mehrwert!

Relativ schnell ist das 3D-Scannen dazu gekommen. Viele Leute sind zum Beispiel Oldtimerfans und für die gebrauchten Teile gibt es keine technischen Zeichnungen mehr oder kommt nur äußerst schwer an diese dran. Das bedeutet man muss das Teil scannen, um es wiederherstellen zu können. Langfristig gesehen können wir damit auch der Wegwerfgesellschaft entgegenwirken. Letztens hatte ich einen Kunden, der ein Autoteil benötigte, welches einzeln nicht verkauft wurde. Auf dem Markt ist das Teil für 1500 € erhältlich, doch mit dem 3D-Druck hat das Teil am Ende nur 230 € gekostet – ganz zur Freude des Kunden. Auch der Kunst konnten wir mit dem 3D-Scan schon einen Mehrwert bringen. 

Chris Aukschlat am Denkmal der Statue des Heiligen Sankt Martins

3DN: Was sind Deiner Meinung nach die verbleibenden Hindernisse für eine breitere Einführung der additiven Fertigung?

Wie bei allen Technologien muss auch der 3D-Druck erst einmal im Markt ankommen. Bei Spritzgussmaschinen zum Beispiel fallen Teile im Sekundentakt raus, der Prozess ist aber sehr aufwändig. Gerade bei Kleinserien und Prototypen eignet sich der 3D-Druck sehr gut. Manche Unternehmen wurden aber falsch beraten oder haben sich einen günstigen Drucker gekauft. Die Gutenberg Schule z. B. beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Buchdruck, hat aber auch einen großen 3D-Drucker für mehrere Tausend Euro. Sie haben aber nicht erklärt bekommen, wie man diesen bedient bzw. haben kein Personal, das sich damit auseinandersetzt. Ich stand schon mit einigen Unternehmen in Kontakt, die einen 3D-Drucker besitzen, aber nicht wissen, wie dieser funktioniert. Die Wissenskluft ist also immer noch sehr groß, vor allem hat jede Technologie und jedes Material seine Eigenheiten, die man wissen muss. Deswegen muss man sich zunächst überlegen: was soll dieses Bauteil können? Dann muss man eine seriöse Firma finden, die einen bestmöglich berät, denn jede 3D-Druck Technologie hat ihre Besonderheiten. Leider ist es so, dass manche Firmen nur verkaufen wollen und nicht wirklich ehrlich betreuen. Hierbei spielt der Dienstleistungsgedanke eines jeden Servicebüros die wohl größte Rolle.  Schließlich benötigt man noch Personal, welches sich ausschließlich mit 3D-Druck auseinandersetzt.

3DN: 3D Druck Service Frankfurt bietet nicht nur den 3D-Druck-Service in Industriequalität an, sondern ebenso den 3D-Scan. Kannst Du uns in beiden Fällen erklären, an welche Zielgruppen Du dich dabei richtest? Und in welchen Bereichen sind diese aktiv?

Wir haben keine spezielle Zielgruppe und bieten unseren Service für jeden an, der es benötigt. Mit unserer 3D-Drucker-Flotte, die inzwischen aus 20 FFF/FDM– und SLA-Drucker besteht, decken wir eine große Palette an Bedürfnisse ab.

Ein Projekt von dem ich gerne mehr erzähle, ist der Dom in Mainz, was einen auch wirklich prägt. Der Auftrag hierbei war der 3D-Scan des geschützten Denkmals der Statue des Heiligen Sankt Martins inklusive Pferd, Sockel und den dahinter laufendem Bettler. Die Herausforderung bestand vor allem daran, dass es diese Statue unter Denkmalschutz steht, was bedeutet, es konnte kein Scanspray oder ähnliches verwendet werden. Mit dem EINScan HX Scanner konnte allerdings innerhalb von drei Tagen der 3D-Scan erstellt und anschließend 47 Mal verkleinert in 3D gedruckt. Dabei haben wir die Miniaturen mit Industrie-PLA und der FDM-Technologie gedruckt, diese dann an die 47 herumliegenden Bistümer als Willkommensgeschenk ginge. Was die Anzahl an Drucken angeht, so bieten wir angefangen von einem Stück bis zu 10.000 Stücken alles an; also von der Kleinserienfertigung bis hin zur Serienfertigung. 

Die Statue des Heiligen Sankt Martins wurde mithilfe von 3D-Scan in Miniaturformen gedruckt

Wir scannen auch anderweitige Denkmäler und Kunststücke, die sich an Außenfassaden in 70 bis 80 Meter Höhe befinden, wo es keine Zeichnung mehr gibt. Durch den 3D-Scanner können wir die Kunstwerke scannen, dreidmensional darstellen und in der Werkstatt nachbauen. Beim Scanner ist der Vorteil, dass man metrologisch genau arbeiten kann. Das zeigt uns beispielsweise die Abweichungen zwischen Scan und Originalteil. Wir arbeiten also nicht nur im Bereich der additiven Fertigung, sondern können die Technologie auch beim Spritzgussverfahren, CNC, etc. nutzen, denn auch hier gibt es ausreichend Anwendungszwecke dafür. 

3DN: Wie siehst Du die Zukunft der additiven Fertigung? 

Diese Zukunft sehe ich als sehr stark! Man sieht es auch immer deutlicher: die Automobilhersteller, die Flugzeugbauer und weitere Akteure erwerben große Maschinenparks, natürlich dann eher auf den Metall 3D-Druck ausgerichtet, um somit von der Just-in-Time Produktion profitieren zu können. Wir sehen aktuell auch verstärkt, was das alles ausmachen kann, wenn beispielsweise eine globale Pandemie austritt und somit die Welt und ihre Industrien lahm legt. Gerade läuft bei uns beispielsweise auch eine Produktion für einen großen Fahrradhersteller. Dabei handelt es sich um kleine Abdeckungen, von denen wir 6.000 Stück in 3D drucken, da diese Teile nicht mehr aus China lieferbar sind. Das kann sich ebenfalls in ein langfristiges Projekt verschieben, denn dadurch entstehen natürlich weniger Lagerkosten, da wir mittels 3D-Druck just in time produzieren können. Bei diesem Beispiel können wir abschätzen, dass der Druck der Teile fünf bis sechs Tage dauert und anschließend vom Fahrradhersteller nahezu eins zu eins direkt verwertet werden kann. Hinzu kommen auch reduzierte Rohstoffkosten oder auch CO2-Ersparnisse, denn die Abdeckungen für die Fahrräder müssen nicht mehr durch die ganze Welt verschifft werden. Daher sehe ich die additive Fertigung als sehr starken Zukunftsmarkt!

3DN: Hast Du noch abschließende Worte für unsere Leserschaft?

Wir freuen uns, jeglicher technischen Fragen und Beratungen anzunehmen! Wir helfen sehr gerne und das ist auch das Schöne an der additiven Fertigung, denn hier gibt es eine große Community. Was ich bisher gemerkt habe, ist es stets der Fall, dass man sich gegenseitig hilft und unterstützt. Du hast ein Problem mit dem gleichen 3D-Drucker oder Material, wie ein AM-Kollege? Er wird dir mit Sicherheit helfen! Und was ich noch an die Leser richten möchte: ausprobieren, testen, machen und immer Fragen stellen. Wenn Sie mehr über 3D Druck Service Frankfurt erfahren möchten, dann klicken Sie bitte HIER.

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*Alle Bildnachweise: 3D Druck Service Frankfurt

 

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