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3D-Druck im Fußball: Von 3D-gedruckter Sportausrüstung bis zum Fanartikel

Am 13. Juni 2018 von Kathrin J. veröffentlicht
3D-Druck im Fußball

Endlich geht es los: die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 startet Morgen am 14. Juni in Russland. Ob Deutschland seinen Titel verteidigen kann, ist mit Spannung abzuwarten. Unsere Top 12 Anwendungen des 3D-Drucks im Sport kennen Sie ja bereits, aber wie ist es um den 3D-Druck im Fußball bestellt? Wir haben uns nun die WM 2018 mal zum Anlass genommen, um die Anwendungen des 3D-Drucks im Fußball genauer zu betrachten.

3D-Druck im Sport einzusetzen ist lange nichts Neues mehr und schon einige große Sportartikelhersteller wie Nike oder auch Adidas haben sich der 3D-Technologie bedient. Auch im Rennsport, konkret bei der Formel 1, findet die additive Fertigung bereits Anwendung. Im internationalen Fußball ist bislang eine Anwendung besonders aufgefallen und das nicht allein deswegen, weil sie von gleich zwei Fußballstars während eines Spiels getragen wurde:

Die 3D-gedruckte Gesichtsmaske

3D-Druck im Fußball

Mario Mandzukic dank 3D-gedruckter Maske zurück auf dem Spielfeld

Da kommt einem vielleicht erstmal die Frage in den Sinn, weshalb eine Gesichtsmaske für den Fußball von Nöten sei. Besonders bei wilden Kopfballduellen oder Zweikämpfen kommt es des Öfteren zu Gesichtsverletzungen bei den Fußballern. So gibt es zwei sehr bekannte Spieler, die dank einer 3D-gedruckten Maske trotz gebrochener Nase nicht auf der Ersatzbank sitzen mussten:

Im Jahr 2014 brach sich der kroatische Stürmer Mario Mandzukic bei einem Spiel für seinen damaligen Verein Atletico Madrid in einem Zweikampf die Nase. Trotz eines operativen Eingriffs stand Mandzukic schon zwei Wochen später im Spiel gegen den italienischen Club Juventus Turin wieder auf dem Platz und das mit einer 3D-gedruckten Gesichtsmaske zum Schutz seiner verletzten Nase.

3D-Druck im Fußball

Sergio Ramos mit 3D-gedruckter Gesichtsmaske für sein Team Real Madrid

Auch der Kapitän der spanischen Nationalmannschaft, den wir auch bei der diesjährigen WM in Aktion sehen werden und bekannte Innenverteidiger des spanischen Clubs Real Madrird, Sergio Ramos, musste erst in der vergangenen Saison 2017/18 mit einer 3D-gedruckten Maske auf den Platz gehen. Bei dem spanischen Derby im November 2017 zwischen seiner Mannschaft Real Madrid und dem Erzkonkurrenten Atletico Madrid wurde Ramos bei einer Abwehraktion zur Torvereitelung am Kopf getroffen und zog sich so einen Nasenbeinbruch zu. Bereits eine Woche später war Ramos schon mit seiner individuell angepassten Maske aus dem 3D-Drucker wieder auf dem Spielfeld zu sehen.

Die beiden 3D-gedruckten Masken der Fußballer wurden von dem spanischen Unternehmen Younext entwickelt. Younext ist bekannt für ihre 3D SCAN SPORT PODOACTIVA®-Technologie, welche das Unternehmen eigens entwickelt und sich weltweit patentieren lassen hat. Neben dem Sport finden die Technologien von Younext auch in anderen Bereichen, wie z.B. in der Orthopädie oder Chirurgie Anwendung.

3D-Druck im Fußball

3D-gedruckten Gesichtsmasken von Younext (© podoactiva von Younext).

Zur Herstellung der 3D-gedruckten Gesichtsmaske wurde zunächst ebenfalls auf die 3D-Scan Technologie zurückgegriffen und ein Scan des Gesichts der Spieler angefertigt, um eine optimale Passform gewährleisten zu können. Anschließend wird die Maske im 3D-Drucker aus Carbonfasern gefertigt, welches auch für Chassis in der Formel 1 verwendet wird und zehnmal so stark wie Stahl ist, um so den maximalen Schutz für die verletzte Nasenpartie der Fußballer zu gewährleisten. Abschließend wird die Innenseite der Maske noch mit einem weichen Material gepolstert und kann mit einem elastischen Band komfortabel am Kopf des Spielers befestigt werden.

Abgesehen von der robusten und individuellen Gestaltung der 3D-gedruckten Maske, ist sie mit nur 65 Gramm auch sehr leicht und behindert die Fußballer im Spiel nicht. Zudem bietet der 3D-Druck auch die Option die Maske zu personalisieren. So hat Mario Mandzukic auf seiner Maske das Wappen von Atletico Madrid getragen und die Maske von Innenverteidiger Sergio Ramos zierte die Aufschrift SR4, also seine Initialen und seine Rückennummer beim spanischen Club.

3D-Druck im Fußball

Die 3D-gedruckte Maske von Younext wurde personalisiert für den spanischen Fußballer

Schutz der Fußballer ist natürlich nicht nur nach Verletzungen wichtig, sondern auch schon vorbeugend während jedem Spiel. Wo wir auch bei der nächsten Anwendung des 3D-Drucks im Fußball wären:

Die 3D-gedruckten Schienbeinschoner

Und genau dieser erste seriengefertigte Schienbeinschoner aus dem 3D-Drucker wurde von dem österreichischen Startup namens Zweikampf entwickelt. Die Idee zu Zweikampf und den 3D-gedruckten Schienbeinschonern kam bei dem noch jungen Gründer Jakob Schmied, der das Projekt zusammen mit seinem Vater in Angriff nahm, aus privaten Gründen auf. Denn als Hobbyfußballer mit einer chronischen Schienbeinhautentzündung stand er vor dem Problem keine Schienbeinschoner finden zu können, die ihm ein schmerzfreies Spielen ermöglichten. Dem Potential und den Möglichkeiten des 3D-Drucks bewusst setzte das junge Unternehmen die Idee in die Tat um mit dem Ziel 3D-gedruckter Schienbeinschoner herzustellen und anzubieten.

3D-Druck im Fußball

3D-gedruckten Schienbeinschoner von Zweikampf im Einsatz (© Zweikampf)

Die 3D-gedruckten Schienbeinschoner bestehen aus drei verschiedenen Schichten, welche gemeinsam die Aufprallwirkung besser dämmen können. Die mittlere und innere Struktur wird durch die XRD-Technologie hergestellt. Durch den 3D-Druck wird es so ermöglicht, dass der Schienbeinschoner besonders leicht und trotzdem widerstandsfähig ist.

3D-Druck im Fußball

Das innovative Unternehmen bietet die 3D-gedruckten Scheinbeinschoner in ihrem Online-Shop zum Kauf an. Neben einigen Tests konnte der Schienbeinschoner auch schon einen Profifußballer überzeugen: Der österreichische Spieler Andreas Ivanschitz, der früher sogar mehrere Jahre Kapitän der Nationalmannschaft war, ist begeistert von den Schienbeinschonern aus dem 3D-Drucker und hat dieses sogar auf der sozialen Plattform Twitter mit all seinen Followern geteilt.

Schienbeinschoner sind wirklich wichtig, aber was wäre ein Fußballer jedoch ohne einen guten Fußballschuh?

Entwicklung eines Fußballschuhs mit 3D-Druck

Von den großen Sportmarken warten wir darauf bislang vergeblich und dass obwohl sich der 3D-Druck bei der Herstellung von Sportschuhen schon bewährt hat. Abgesehen von den Sportschuhen aus dem 3D-Drucker von Adidas, hat die Sportmarke Peak ja bereits einen 3D-gedruckten Volleyballschuh für eine Spielerin der chinesischen Nationalmannschaft und einen 3D-gedruckten Basketballschuh für einen NBA-Spieler entwickelt.

Und da die Sportartikelhersteller auf sich warten lassen, hat sich ein ehemaliger Fußball-Profi selbst ans Werk gemacht und einen Fußballschuh mit 3D-Druck entwickelt. Der Neuseeländer Sam Margetts hat seinen Schuh auf den Namen Second Skin, also zu deutsch „zweite Haut“ getauft. Der Schuh selbst greift auf ein ähnliches Konzept und Material zurück wie ein Boil & Bite-Sportmundschutz. Dadurch ist es möglich den Schuh am Fuß in warmen Wasser exakt an die Form des Fußes unter Auswirkung von Druck an bestimmten Stellen anzupassen.

3D-Druck im Fußball

Um diesen Schuh jedoch wirklich zu einem auf Leistung ausgelegten Produkt zu machen, hat Margetts auf die 3D-Technologie zurückgegriffen und eine nahtlose, 3D-gestrickte Mesh-Socke aus Polyester entwickelt. Diese dient dazu das Material und den Schuh selbst zu verstärken. Dadurch kann eine dünnere und damit auch leichtere Schicht des sich anpassenden Materials für den Fußballschuh verwendet werden. Durch den Einsatz von 3D-Druck kann mehr Stabilität und Dämmung bei geringerem Gewicht ermöglicht werden. Man darf gespannt sein, wann sich der Einsatz von 3D-Druck bei den Fußballschuhen der großen Hersteller durchsetzen wird.

Nach einer Reihe praktischer Anwendungen darf natürlich eine 3D-gedruckte Anwendung für alle Fußballfans nicht fehlen:

3D-Druck im Fußball

Manuel Neuer und sein 3D-gedrucktes Ebenbild in Miniaturformat (© Staramba)

3D-gedruckte Figuren der Profispieler von Staramba

Der ehemalige deutsche Profifußballer Marko Rehmer brachte im Jahr 2014 das Startup Unternehmen Staramba auf den Markt, welches unter anderem von dem deutschen Nationaltorhüter Manuel Neuer eine Investition erhielt. Auf der Online-Plattform werden 3D-gedruckte Figuren verschiedener Fußballer angeboten. Um die Figuren im 3D-Drucker herstellen zu können ist ein vorheriger Körperscan der Fußballstars notwendig. Dazu wird durch ein 3D-Scanner, der mit 72 Kameras ausgerichtet ist um aus verschiedenen Winkeln zugleich aufzunehmen, ein komplettes digitales Abbild entwickelt. Daran anschließend wird der 3D-Scan am Computer bearbeitet und die lebensechte Figur des Fußballers kann im 3D-Drucker produziert werden.

Neben der deutschen und englischen Nationalmannschaft sind unter anderem auch Spieler der Clubs Paris St. Germain, Bayern München, Real Madrid, Atletico Madrid, Juventus Turin und weiteren bei Staramba unter Vertrag. Die 3D-Figuren sehen sehr authentisch aus und sind in verschiedenen Größen erhältlich. Preislich liegen die Abbilder der Fußballer aus dem 3D-Drucker zwischen 5,99 Euro und 799 Euro.

3D-Druck im Fußball

„Die Mannschaft“ einmal in 3D (© Staramba)

Wie sich zeigte ist der 3D-Druck und die Möglichkeiten, die die innovative 3D-Technologie mit sich bringt auch im Fußball schon angekommen. Wir sind besonders gespannt, wie die Entwicklung bezüglich 3D-gedruckter Sportausrüstung im Fußball weiter voranschreiten wird.

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Ein Kommentar

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  1. Vielen Dank für den Beitrag. Sehr spannend sind die Masken. Besonders überzeugend finde ich auch, dass ähnliche Technologien in der Orthopädie angewendet werden. Mein Freund ist auch Fußballer und hat regelmäßig Verletzungen am Kopf. Ich fände es gut, wenn er auch eine Maske tragen würde.

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