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17 innovative Anwendungen des 3D-Drucks in der Filmindustrie

Am 8. Juni 2023 von Alexander H. veröffentlicht

Spezialeffekte sind heute das, worauf das Publikum im Kino am meisten Wert legt, und es ist kein Zufall, dass die additive Fertigung in der Filmindustrie Einzug hält. 3D-Technologien werden an den Sets einer Vielzahl von Filmen eingesetzt, von Animationsfilmen über Marvel-Filme bis hin zu Avatar. Sie werden zur Herstellung von Kostümen, Requisiten und Prototypen von einzigartigen Designstücken und Objekten verwendet, um Filme noch realistischer zu machen. Wir haben daher die unglaublichsten und interessantesten Anwendungen des 3D-Drucks in der Filmindustrie zusammengestellt!

Thor 3: Tag der Entscheidung – Helas Kopfschmuck

Wenn Sie ein Marvel-Fan sind, dann wissen Sie sicherlich, wer Hela ist. Für alle anderen gibt es hier die Aufklärung: Sie ist Thors Halbschwester, die in Thor 3: Tag der Entscheidung auf dem Bildschirm erscheint und auch als die Göttin des Todes bekannt ist. Natürlich hat sie auch das passende Kostüm dazu und was uns heute ganz besonders interessiert, ist ihr Kopfschmuck. Dieser wurde nach einem 3D-Scan des Kopfes von Cate Blanchett, der Schauspielerin von Hela, gedruckt. Bei dem SLS-Verfahren wurde auf mit Kohlenstofffasern verstärktes Verbundpulver gesetzt, das Leichtigkeit und gute Stabilität bietet. Der Kopfschmuck wiegt laut seinem Hersteller etwa 1,8 Kilo und wurde in mehreren Teilen gedruckt, um ihn nach den Wünschen von Marvel modulieren zu können.

Stranger Things – Der Demogorgon

Seit der Veröffentlichung der ersten Folge im Sommer 2016 ist die amerikanische Serie Stranger Things ein großer Erfolg. Unter der Regie der Gebrüder Duffer fesselt die Serie den Zuschauer mit einer guten Mischung aus Science-Fiction und Horror, vor allem dank einiger phantasievoller Kreaturen. Unter ihnen befindet sich der Demogorgon, ein räuberisches Monster, das die Menschen eliminieren will. Der Grund, warum wir den Demogorgon in diesem Ranking erwähnen, ist sein Herstellungsverfahren: Das in Kalifornien ansässige Designstudio Aaron Sims Creative hat die Kreatur mithilfe von 3D-Druck entworfen. Um die 20 Teile, aus denen die etwa 50 cm große Kreatur besteht, einzeln zu drucken, verwendete das Studio seine vier Formlabs 3D-Drucker.

Black Panther und der 3D-Druck im MCU

Marvel ist eine der Produktionsfirmen, die den 3D-Druck am stärksten in das Kino integriert. Das liegt daran, dass die Technologie es ermöglicht, maßgeschneiderte Modelle, die in dieser Branche erforderlich sind, innerhalb eines kurzen Zeitrahmens herzustellen. Das haben wir auch 2018 in dem Film Black Panther gesehen, bei dem die additive Fertigung zur Herstellung des Kostüms von Königin Ramonda verwendet wurde. Kürzlich wurde der 3D-Druck erneut im zweiten Teil Wakanda Forever eingesetzt, wo wir die aufwendigen und detaillierten 3D-gedruckten Kostüme sehen konnten. Wie im ersten Film wurden die Kostüme von der österreichischen Designerin Julia Koerner entworfen und hergestellt, die für ihre innovative Arbeit bei der Kombination von Architektur, 3D-Technologie und Design in der Modewelt bereits viele Preise gewonnen hat. Wie wir sehen können, zeigen beide Beispiele das Potenzial der additiven Fertigung in der MCU.

Jurassic Park – Nachbildung von Dinosauriern mithilfe des 3D-Drucks

Dinosaurier sind zwar schon seit Tausenden von Jahren ausgestorben, aber dank der 3D-Technologie können Paläontologen und andere Dinosaurierfans einige ihrer Merkmale nachbilden. Eines der ersten Beispiele dafür lieferte die Figur Billy Brennan in Jurassic Park 3, als er eine Nachbildung der Resonanzkammer eines Dinosauriers in 3D druckte, um die Geräusche der Kreatur nachzubilden. Einige Jahre später, in Jurassic Park World, nutzte das Franchise erneut den 3D-Druck, dieses Mal jedoch für die Herstellung der Dinosaurierschädel. Und auch in Jurassic World: Das gefallene Königreich“ wurden vier Dinosauriernachbildungen in Originalgröße hergestellt, während andere mit Verfahren wie CNC-Fräsen für den Film selbst gefertigt wurden.

Einer der vier 3D-gedruckten Dinosaurier, die für Jurassic World hergestellt wurden (Bild: Builder)

Iron Man – Der legendäre Iron Man Anzug

Erneut findet sich eine 3D-Druck-Applikation in den Marvel-Filmen. Denn der berühmte Iron Man Suit wurde im echten Leben – ganz im Gegensatz zum Film – nicht von Robert Downey Jr., dem Schauspieler von Tony Stark, kreiert, sondern von dem amerikanischen Spezialeffektstudio Legacy Effects, das sich auf Kreaturendesign, prothetisches Make-up, Animatronik und Spezialanzüge spezialisiert hat. Um Zeit und Kosten zu sparen, wurde hierbei auf die additive Fertigung und auf 3D-Technologien zurückgegriffen. Nicht zuletzt sind diese besonders hilfreich, um Prototypen zu testen oder Ersatzteile zu produzieren. Außerdem ist es erstaunlich mitzuerleben, wie innerhalb der Maker-Community viele eigens-kreierte, 3D-gedruckte Iron Man Anzüge erstellt werden, die dem Original teilweise sehr ähnlich sehen. 

Ocean’s 8 – Schmuck-Replikate


Haben Sie den Film Ocean’s 8 gesehen? Wenn die Antwort „Ja“ lautet und Sie zudem ein 3D-Enthusiast sind, dann ist Ihnen ein bestimmtes Detail vielleicht in die Augen gesprungen: In diesem Spin-Off der Ocean’s-Saga greift das Spionageteam auf die additive Fertigung zurück, um Schmuck und Modeschmuck illegal zu replizieren. In der besagten Szene sehen wir im Hintergrund, wie ein 3D-Drucker MakerBot Replicator Z18 ein perfektes Cartier-Diamantencollier erstellt, das sogar Anne Hathaway davon überzeugt, dass es echt ist. Einige Betrachter und Technikbegeisterte bezweifeln jedoch, dass die Desktop-Maschine in der Lage ist, eine so akkurate Endqualität zu erreichen, das dem von echtem Schmuck gleichkommt. Dennoch ist es beeindruckend zu sehen, welchen Stellenwert der 3D-Druck in der Filmindustrie einnimmt.

Mister Link: Ein fellig verrücktes Abenteuer – Puppen

LAIKA Studios veröffentlichte im April 2020 einen Animationsfilm namens Mister Link. Das Studio arbeitete Hand in Hand mit Stratasys, um die Puppen, die verschiedene Charaktere auf dem Bildschirm darstellen, in 3D zu drucken. Dank der PolyJet-Technologie könnten sie sich verschiedene Farben und Texturen vorstellen und die Ausdrücke der einzelnen Personen originalgetreu wiedergeben. Mehr als 300.000 Teile wurden in 3D gedruckt, sei es für die Sets oder die Mimik. Das Ergebnis ist erstaunlich!

Die Marvel-Saga von Thor

Der 3D-Druck ist auch in mehreren Filmen der Thor-Saga vertreten. Im letzten Film der Saga, „Thor: Love and Thunder“, sehen wir den Formlabs Form 3+ 3D-Drucker in Janes Labor auftauchen. In „Thor: The Dark World“ hingegen wurde Thors Hammer Mjölnir im Binder-Jetting-Verfahren mit Polymerpulvern mit einem Drucker des Herstellers Voxeljet gedruckt. Das Verfahren führte zu einer unglaublichen Detailfülle des fertigen Hammers, wie im folgenden Video zu sehen ist.

Skyfall – Modelle des Aston Martin DB 5

Selbst wenn Sie kein großer Kino-Fan sind, werden Sie höchstwahrscheinlich mit dem Agent 007 James Bond vertraut sein. Bereits seit den 1960er Jahren gibt es die Bond-Film-Reihe, welche mittlerweile 24 offizielle Filme umfasst. Bei den Dreharbeiten für die 2012 erschienene Fortsetzung „Skyfall“ wurde sich ebenfalls für den Einsatz des 3D-Drucks entschieden. So beauftragte das auf die Herstellung von Filmrequisiten spezialisierte Unternehmen Propshop Modelmakers Ltd die Voxeljet AG mit der Herstellung von insgesamt drei Aston Martin DB 5 Modellen. Dieses mittlerweile unerschwingliche Auto benötigte sozusagen Stunt-Doubles, welche in Action-Szenen in Flammen aufgehen sollten. Der deutsche 3D-Druck-Hersteller fertigte also im Binder-Jetting mit seinem industriellen Großformat 3D-Drucker VX1000 die Fahrzeug-Modelle, welche dem Original letztendlich zum Verwechseln ähnlich sahen. 

Guardians of the Galaxy – Star Lords Maske

Ein weiterer Marvel-Blockbuster, bei dem der 3D-Druck zum Einsatz gekommen ist, ist die „Guardians of the Galaxy“-Franchise. Der Requisiten-Spezialist FBFX Ltd. nutzte den 3D-Druck, um Star-Lords Maske sowie das Rüstungskostüm für die Figur Korath herzustellen – das erste Mal, dass das Team ein vollständig in 3D gedrucktes Kostüm produzierte, das in einem Film getragen wurde. Das Team verwendete einen Objet500 Connex-Drucker, der dank der PolyJet-Technologie von Stratasys mehrere Farben und Materialien in einem einzigen Objekt kombinieren kann. Außerdem arbeitete ein anderes Requisitenteam namens Prop Shop an Guardians of the Galaxy, welches mithilfe des 3D-Drucks einige der ikonischen Waffen sowie Teile des Raumschiffs hergestellt hat.

Filmindustrie

Chase Me – Puppen

Chase Me ist ein Kurzfilm des französischen Künstlers Gilles-Alexandre Deschaud und erzählt die Geschichte eines Mädchens in einem mystischem Wald. Bei der verwendeten Filmtechnik handelt es sich um Zeitrafferanimation, weshalb mehr als 2.500 Teile gedruckt werden mussten. Für die Herstellung hat der Künstler ausschließlich mit dem Form 1+ SLA-3D-Drucker gearbeitet. Die 3D-gedruckten Puppen der Charaktere haben eine Auflösung von 100 Mikrometern und die Erstellung einer vier Sekunden Sequenz dauerte ungefähr eine Woche. Insgesamt hat Deschaud zwei Jahre an diesem Projekt gearbeitet.

Kubo: Der tapfere Samurai – Gliedmaßen und Gesichter

Kubo: Der tapfere Samurai ist eine LAIKA Studio Produktion des Regisseurs Travis Knight und feierte als Familienfilm sein Kinodebüt im Oktober 2016. Der animierte Film arbeitet mit einer speziellen Technik, bei welcher 3D-gedruckte Gliedmaßen bzw. Gesichtsausdrücke zum Einsatz kamen. Insgesamt wurden 23.000 Gesichter für die 22cm große Puppe des Hauptcharakters Kubo angefertigt. Durch zusätzliche manuelle Manipulation konnten so potenziell rund 48 Millionen unterschiedliche Gesichtsbewegungen für Kubo entstehen. 

Filmindustrie

Pinocchio, die Puppe im Animationsfilm von Guillermo del Toro

Ein weiteres Beispiel für den 3D-Druck im Film ist der jüngste Animationsfilm von Guillermo del Toro, in dem die Puppe Pinocchio erschaffen wurde. Hinter dieser Kreation steht Laser Prototype Europe Ltd (LPE), ein Unternehmen mit Sitz in East Belfast, UK, das über das älteste Rapid-Prototyping-Servicebüro in ganz Großbritannien und Irland verfügt. Für diesen Auftrag des Animationsstudios Mackinnon and Saunders druckte das Unternehmen alle Teile des Puppenprotagonisten im hochauflösenden 3D-Metalldruck mit DMLS- oder SLS-Technologie (tatsächlich ist das genaue Verfahren nicht bekannt). Es war nicht nur notwendig, alle Details jedes einzelnen Teils genau zu erfassen, sondern sie mussten auch perfekt zusammenpassen, um eine vollständig bewegliche Puppe zu schaffen. Das Unternehmen stellte sicher, dass die Teile so gedruckt wurden, dass sie miteinander beweglich waren, was zu diesem beeindruckenden Endprodukt führte, das wir in ihrem Film sehen können.

3D-gedrucktes Gebiss in Renfield

Der mit Spannung erwartete Film „Renfield“ mit Nicolas Cage als Dracula in der Hauptrolle kam Mitte April dieses Jahres in die Kinos. Ein faszinierender Aspekt von Cages Darstellung ist die Verwendung von 3D-gedruckten Zahnprothesen, die die Überschneidung von Technologie und Filmmagie demonstrieren. Anhand digitaler Scans von Cages Zähnen fertigte ein Zahntechniker mit Hilfe des 3D-Drucks ein maßgeschneidertes Gebiss an, das perfekt sitzt und es ihm ermöglicht, die Figur überzeugend zu verkörpern. Diese innovative Anwendung unterstreicht die wachsende Bedeutung des 3D-Drucks in der Filmindustrie, wo er die Herstellung komplizierter und naturgetreuer Prothesen für ein besseres Filmerlebnis ermöglicht. Die Verwendung von 3D-gedruckten Prothesen in „Renfield“ ist ein Beispiel für die wachsenden Möglichkeiten des 3D-Drucks sowohl in der Zahnmedizin als auch in der Filmproduktion und zeigt das Potenzial des 3D-Drucks, den Bereich der Prothesen und des Charakterdesigns zu revolutionieren.

(Bild: Universal)

Raised by Wolves – A New Humanity

Für die HBO-Serie „Raised by Wolves – A New Humanity” arbeiteten die Produzenten mit dem Dreamsmith Studio zusammen, ein Unternehmen, das auf die Herstellung von Filmrequisiten spezialisiert ist. Bereits in der ersten Staffel bediente sich Dreamsmith der additiven Fertigung, bei den Requisiten für die zweite Staffel war der 3D-Druck jedoch gar nicht mehr wegzudenken. Das Team arbeitete vor allem mit dem großformatigen Form 3L Stereolithographie-Drucker, also mit der SLA-Technologie und einer Vielfalt an Harzen. Dadurch ergaben sich viele Vorteile: Der Form 3L ist zuverlässig, detailgetreu und einfach zu bedienen. Somit konnten Ideen in die Realität umgesetzt werden, Fehlversuche gering gehalten werden und die Mitarbeiter hatten den nötigen Freiraum, um sich auf kreativere Aufgaben zu konzentrieren. Mithilfe des 3D-Drucks konnte menschengetreuer Silikon-Ersatz für die Schauspieler geschaffen werden und deren Live-Einsatz verkürzt werden. Darüber hinaus war auch das Erstellen von Masken und komplexen Formen möglich, die man mit herkömmlichen Technologien nicht umsetzen hätte können. Laut Angaben von Dreamsmith konnten Zeit und Kosten durch den 3D-Druck erheblich minimiert werden. Zu den weiteren Vorteilen des 3D-Workflows gehört für Dreamsmith die Möglichkeit, die Gesichter der Schauspieler von jedem Ort der Welt aus zu scannen, was die Arbeit aus der Ferne vor den Dreharbeiten erleichtert.

Der gehängte Körper von Decima konnte dank des Form 3L per 3D-druck gefertigt werden (Bild: Formlabs)

Star Wars – Lichtschwerter aus dem 3D-Drucker

Wer hätte gedacht, dass die Lichtschwerter aus den populären Star Wars Filmen aus dem 3D-Drucker kommen? Mithilfe der Technologie des Herstellers Markforged, sind Unternehmen, wie Thingergy Inc. dazu in der Lage, hochwertige Filmrequisiten herzustellen. Neben den legendären Lichtschwertern, war das Unternehmen auch für die Entwicklung der Rüstung von Moff Gideon in Star Wars: The Mandalorian zuständig und war insgesamt in vier unterschiedlichen Star Wars Shows beteiligt. So gehört Thingergy zu den gefragtesten Requisitenhäusern der Branche und hat außerdem auch bei der Entwicklung von Monstern für die Serie Stranger Things, Umbrella Academy und anderen Serien und Filmen mitgewirkt.

Avatar 2 – 3D-gedruckte Kostüme

Einige der Kostüme für den zweiten Teil der Avatar-Saga, Der Weg des Wassers, der 2022 in die Kinos kommen soll, wurden mithilfe des 3D-Drucks hergestellt. Regisseur James Cameron und die Kostümbildnerin Deborah Lynn Scott betonen, dass die Herstellung einiger Kostüme 200 Stunden „pro Kleidungsstück“ gedauert habe, wobei die Vorüberlegungen nicht mit eingerechnet sind.

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