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Deutsche Forscher stellen kostengünstige Prothesen mittels 3D-Druck her

Am 1. August 2016 von Alexander H. veröffentlicht
kostengünstige Prothesen

Krieg, Gewalt, Tretminen, abgetrennte Gliedmaßen. Leider gehören diese grausamen Sachen noch zum Alltag in Ländern wie Syrien, Kongo, Mali, Somalia oder Afghanistan. Prothesen, selbst einfachste Modelle sind für Betroffene meist zu teuer. Wissenschaftler der Friedrich-Alexander Universität (FAU) haben die Lösung für kostengünstige Prothesen im 3D-Druck gefunden.

Konventionell hergestellte Prothesen zu teuer

Der Preis einer Beinprothese liegt, je nach Modell zwischen 6.000€ und 60.000€. Zu viel für die meisten deutschen Krankenkassen und erst recht für die Menschen aus kriegsgebeutelten Ländern. Das Forschungsteam um Projektleiter Dr. Christian Zagel vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik setzt genau hier an und will mit individuell angepassten Prothesen den Unterschied machen.

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Beispiel einer Beinprothese

Vom virtuellen Kleidershop zur Prothesenherstellung

Das Projekt trägt den Namen „3DPro“ und wurde bereits als eines von 100 Projekten in Deutschland als „Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen“ prämiert. Die Idee für das Projekt entstand bei den Arbeiten an einem 3D-Bodyscanner. Dabei wird mit Hilfe einer 3D-Kamera ein Ebenbild des eigenen Körpers erstellt. So sollten ursprünglich Kleider für einen Online-Shop virtuell anprobiert werden können.

Sehen Sie dazu dieses Video

Auch bei Prothesen kommt es auf die Passgenauigkeit an, dachte sich Dr. Zagel. Für jeden Patienten müssen jeweils individuelle Prothesen entwickelt werden, und Druckstellen, Schmerzen oder Entzündungen zu vermeiden. In enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern anderer Disziplinen, u.a. dem Lehrstuhl für graphische Datenverarbeitung wird das Projekt akribisch vorangetrieben.

Beinprothesen aus recyceltem Kunststoffabfall

In Zukunft sollen vor Ort, mit Hilfe von 3D-Scan und 3D-Drucktechnologie kostengünstige Prothesen hergestellt werden. Ein einfach zu bedienendes System soll das möglich machen. So erklärt Dr. Zagel: „Wir wollen, dass Anwender vor Ort, zum Beispiel Ärzte, mit dem System arbeiten können und dafür weder spezielle Kameras oder teure 3D-Drucker zur Verfügung haben, noch ausgebildete Ingenieure oder Orthopäden sein müssen“ – eine wichtige Überlegung für instabile und von Gewalt geprägte Regionen.

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Die Friedrich-Alexander Universität Nürnberg-Erlangen

Beim Kostenaspekt soll neben der einfachen Bedienung auch hinsichtlich der Produktion von Prothesen gespart werden. Die nötigen Filamente werden aus recyceltem Kunststoffabfall wie z.B. Plastikbechern hergestellt. Um das Tragekomfort zu erhöhen soll der Prothesenstamm mit weichem Silikon ausgekleidet werden.

3D-gedruckte Beinprothesen noch in der Testphase

Erste Modellmuster wurden bereits hergestellt. Momentan werden verschiedene Materialien auf Widerstandsfähigkeit und Lebensdauer getestet. Bislang wurden die Forschungen von der Bürgerinitiative „Sulzbach-Rosenberg hilft!“ unterstützt. Die Möglichkeit des Crowdfundings wird derzeit diskutiert. Erste Praxistaugliche Prothesen für Patienten sind für das Jahr 2017 geplant. Zielpreis einer Prothese 10€.

Für weitere Informationen zum Beitrag folgen Sie diesen Link. Die zunehmende Wichtigkeit des 3D-Drucks in der Gesundheitsbranche ist weiterhin beobachtbar. Lesen Sie dazu diesen Artikel oder sehen Sie sich dieses Video an.

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